AB InBev / Biergigant will keine Miete mehr zahlen
Eine verzweifelte E-Mail erreichte das Tageblatt Mitte der vergangenen Woche. Ein Vermieter wusste keinen Rat mehr. Der Bierkonzern AB InBev, zu dem auch die Marken Diekirch und Mousel zählen, zahlt seine Miete nicht mehr.
Vor mehreren Jahren hatte der aktuelle Rentner und ehemalige Luxemburger Staatsangestellte Schulden aufgenommen, um in eine Immobilie zu investieren. Das betreffende Gebäude, zu dem ein Café und eine Wohnung zählen, hat er an die Brasserie de Luxembourg Mousel-Diekirch vermietet.
Am 30. März kommt dann die Überraschung: Der Mann, der anonym bleiben will, erhält Post von der Brasserie de Luxembourg (der Brief liegt dem Tageblatt vor). Wegen der Krise werde man die Miete nicht mehr zahlen, so die Zusammenfassung. Abgeschickt wurde der Brief von AB InBev, dem Mutterkonzern aus Belgien. Der Mann schätzt, dass der gleiche Brief, so, wie er formuliert ist, an hunderte oder gar tausende Vermieter von Cafés gerichtet war.
Im Detail schrieb die Brauerei, dass sie für mehr Maßnahmen sei, um die Betreiber von Cafés in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. Den eigenen Mietern biete man die Möglichkeit, Zahlungen für den Monat April schrittweise bis November zu begleichen. Einige der eigenen Mieter hätten indes die Absicht, wegen „höherer Gewalt“ die Zahlungen auszusetzen. Dafür zeigt die Brauerei Verständnis. Man sehe sich jedoch dazu gezwungen, alles an die eigenen Vermieter weiterzureichen. Man werde nichts zahlen, solange der Stillstand dauert. Danach werde man auch nur die Mieten bezahlen, die vom eigenen Untermieter beglichen worden sind. Wenn man „mit dieser Meinung nicht einverstanden“ ist, so sei die Brauerei „freiwillig bereit, vor Gericht zu erscheinen“.
Ignorierte Anrufe
„Ich habe gleich versucht, das Unternehmen zu kontaktieren“, erzählt der Mann weiter. Doch mittlerweile würden seine Anrufe einfach ignoriert. „In Supermärkten und Tankstellen verkaufen die ihr Bier weiter. Der Betreiber des Cafés erhält Kurzarbeit. Die Wohnung ist auch weiter besetzt. Dafür erhält die Brauerei doch Geld. Weiter gibt sie es aber nicht.“ Zwei Wochen später, Mitte April, erhielt der Mann den gleichen Brief noch einmal.
Es kann doch nicht sein, dass dem größten Brauereikonzern der Welt nach zwei Wochen das Geld ausgeht
Der Mann versteht nicht, warum er solidarisch mit einem Konzern sein soll, der hunderte Millionen Euro als Dividenden verteilt. Er habe Schulden zu bedienen und eine Familie. „Mit meiner Bank habe ich bereits Kontakt aufgenommen, um die Bedienung meiner Schulden zu verschieben … Es kann doch nicht sein, dass dem größten Brauereikonzern der Welt nach zwei Wochen das Geld ausgeht.“
Auf Nachfrage des Tageblatt meinte Rechtsanwältin Françoise Nsan-Nwet zu diesem Vorfall: „Nach meinem Verständnis des vorliegenden Briefes bricht die Brasserie de Luxembourg die vertraglich festgelegten Regeln. Ein Mietvertrag stellt Anforderungen an beide Parteien. Da ist es unwesentlich, ob es dem Mieter finanziell gut geht oder nicht. Er darf erst aufhören, die Miete zu zahlen, wenn er die Räumlichkeiten nicht nutzen kann.“
„Eindeutig ein Missbrauch“
Im aktuellen Fall sei natürlich einiges anders: „Der Untermieter (der Betreiber des Cafés und Bewohner der Wohnung) könnte krisenbedingt bei seinem Vermieter (der Brasserie de Luxembourg) um Zahlungsaufschub bitten. Die Brasserie du Luxembourg jedoch, die nicht in Zahlungsschwierigkeiten steckt, muss auch weiter ihren Verpflichtungen nachkommen.“
In der gegenwärtigen Situation habe die Regierung außerdem ausdrücklich eine Solidaritätsanstrengung aller Wirtschaftsakteure gefordert, um die Wirtschaft zu unterstützen, so Françoise Nsan-Nwet. „Diese Maßnahmen dürfen jedoch nicht missbraucht werden.“ Die Regeln seien nicht gedacht, damit Privatleute Solidarität mit Konzernen, die nicht in Zahlungsschwierigkeiten sind, zeigen müssten. „Sollte das Unternehmen tatsächlich kein Geld mehr haben, um die Miete zu zahlen (was nicht im Brief steht), müsste es erst bei anderen Teilen des Konzerns um Hilfsdarlehen anfragen.“
„In diesem Fall sehe ich eindeutig einen Missbrauch“, schlussfolgert sie. „Der Vermieter kann seine Rechte vor einem Richter weitgehend geltend machen.“ Vor diesem Schritt jedoch zögert der Vermieter: „Dann zahle ich viel Geld für einen Anwalt – und erhalte noch immer keine Miete. Die Brauerei hat indes zahlreiche Anwälte zur Verfügung.“ Dass der Konzern keine Scheu vor einer juristischen Auseinandersetzung habe, deutete dieser bereits im Brief an.
„Sie sind die Stärkeren“
„Die wissen sehr wohl, dass sie das nicht dürfen“, so die Rechtsanwältin aus Esch/Alzette. „Sie wissen aber auch, dass sie die Stärkeren sind. Sie missbrauchen ihre Macht und nutzen die Situation aus.“ Der Brief sei geschrieben wie ein Einschüchterungsbrief an eine wirtschaftlich schwächer gestellte Person.
AB InBev ist der größte Brauereikonzern der Welt. Im Jahr 2019 hatte er einen Umsatz von 52,3 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 9,2 Milliarden Dollar verbucht. Die Corona-Krise spürt der Konzern bereits seit Jahresbeginn. In den ersten beiden Monaten des Jahres habe man in China schätzungsweise 285 Millionen Dollar an Einnahmen verloren, so der Konzern im Ausblick des Jahresberichts 2019. AB InBev hat zudem viele Milliarden Schulden, seit er den Konkurrenten SABMiller im Jahr 2016 für rund 100 Milliarden Dollar gekauft hat.
Ein Telefonanruf des Tageblatt in Diekirch wurde mit einer schriftlichen Stellungnahme beantwortet. Man habe die Informationsanfrage erhalten. „Bitte beachten Sie, dass wir mit jedem der Vermieter, an die wir Immobilien vermieten, in Kontakt und im Gespräch sind, um die aktuelle Situation im Interesse aller Beteiligten bestmöglich zu regeln“, schreibt das Unternehmen. „Aus Geschäfts- und Vertraulichkeitsgründen können wir jedoch keine weiteren Ansichten zu diesem Thema äußern.“ Die Antwort kam, wie auch die Briefe, aus der Unternehmenszentrale AB InBev in Leuven, Belgien.
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Also hat, rein rechtlich gesehen, Ab InBev Mietschulden beim Besitzer. Dieser müsste die dann wahrlich vor Gericht einklagen. Es ist einfach schäbig für diesen Konzern so zu handeln. Zu erst zerstören sie die kleinen Brauereien, betreiben Etikettenschwindel, ein un das selbe Bier mit 12 verschiedenen Etiketten. Und dann nutzen sie die Gelegenheit um die Besitzer der Immobilien wo Ihr Bier verkauft wird um Ihre kompletten Einnahmen zu bringen.
Zum Schluss werden sie dann wohl versuchen die Immobilie billigst kaufen zu wollen. Kaaft Lëtzebuerger Beier, Bofferding, Simon, Heischter oder een vun deenen (ganz) klengen Brauereien wei Bare, Stuff etc.
Siehe Artikel “ Mit offenen Augen in den wirtschaftlichen Abgrund“ in dem uns ein Bankgenie erklärt,warum wir diese Krise nicht überleben werden. Oder eine Aussage seines Gesinnungsgenossen Würth: „Moral hat in der Wirtschaft nichts zu suchen“. DAS ist unsere heile Welt. Als Konsumenten sind wir stets willkommen,aber wehe wir hören auf zu konsumieren.
Viele Immobilien sind Brauereieigentum! Erlassen sie ihren Mietern auch die teuren Mieten? Wenn nicht, dann ist es skrupellos, dass sie sich einerseits selbst nicht an Mietverträge halten und andrerseits ihre Mieter in den Ruin treiben und vernichten! Wie sieht die Rechtslage aus? Mit einem tapferen Krieger an ihrer Seite wird bestimmt ein Schlupfloch gefunden – und die Schlacht gewonnen…
Da denkt man doch sofort an jemand von dem man gar nichts mehr hört. Der kann doch nicht den ganzen Tag den Windmühlen zuschauen. Jetzt wo die Messstationen in D. genau soviel Feinstaub messen als vor dem Korona Krisen Fahrverbot müsste der sich doch zumindest bei den Dieselfahrern entschuldigen. Was hat das mit der Brauerei zu tun, vielleicht nur soviel das sein Vater das beste Bier in ganz Diekirch gezapft hat👍🙄😂
„Dieser müsste die dann wahrlich vor Gericht einklagen“
… wenn ihm das nötige Kleingeld dafür bleibt! Die Brauerei hat den längeren Atem, eine Sammelklage aller Eigentümer und Wirte, die für Brauereieigentum Miete zahlen müssen, wäre wahrscheinlich effizienter.
Das letzte Wort hat doch der Konsument! Einfach eine Kampagne starten und schon sieht die Sache anders aus….
Wéi wier et, wann da Leit géife bei d’Brauerei uruffen an hinne ganz fein (awer mat Nodrock) soen, hire Béier net méi ze konsuméiere bis si hir Politik à puncto Loyers ännere géifen? A wann déi Leit de Message och nach vläich un e puer Bekannter weidergi kéinten? Reng fiktiv natierlech, ech stellen dat hei just zur Diskussioun. Ech maache kengesfalls en Opruff fir dat och wierklech esou ze maachen. Net, dass een dat elo falsch versteet.
Sie können die Forderung direkt über einen Gerichtsvollzieher eintreiben. Eine Pfändung im Ausland ist laut Europäischem Recht problemlos möglich. Wenn Sie einen kleinen Verlust finanziell verkraften, können Sie die Forderung an ein Inkassounternehmen verkaufen. Da der Mieter nicht zahlt und bereits schriftlich seine Zahlungsunwilligkeit dargelegt hat, ist eine fristlose Kündigung angemessen. Die Räumung muss dann ebenfalls mit einem Gerichtsvollzieher durchgeführt werden.
@Bernie Béier
„Wéi wier et, wann da Leit géife bei d’Brauerei uruffen an hinne ganz fein (awer mat Nodrock) soen, hire Béier net méi ze konsuméiere bis si hir Politik à puncto Loyers ännere géifen? “
Geet net. Ech géif hire Béier mol net drénken wann d’Mutter Theresa um Rudder wär.
Schon komisch, dass bei HUNDERTEN Cafés in Luxemburg nur ein einziger Hausbesitzer sich beklagt !!
Fragen Sie doch mal den Hausbesitzer ob ihm mehrere Häuser gehören in denen sich Cafés befinden ! Sehr viele Häuser !
Drenkt Bofferding dann hut der den problem net
huet dach keen wert ze kloen fei grouss boiten hun Emmer recht waat lachhaft ass leider
Hallo was die Brauerei Diekirch hat das selbe mit mir gemacht gehe davon aus dass der Brief einfach mehrere mal gedrucht wurde und an Vermieter geschickt wurde wäre gerne dabei eine Sammelklage gegen diese Brauerei zu machen.
Peacemaker
„Drenkt Bofferding dann hut der den problem net“
Das löst das Problem nicht, denn der Mietvertrag besteht mit AB InBev.
[Rest des Kommentars gelöscht: Bitte bleiben Sie beim Thema, die Redaktion]
da das gleiche die <Brauerei Mousel Diekirch mir mir gemacht hat,keine Miete mehr zu zahlen,wäre ich daran Intressiert eine
Sammelklage gegen die Brauerei zu machen , wer ist daran Intressiert
henri ewerard