Luxemburg / Bike-Boom flaut ab: „Der Laden ist rammelvoll“
Der Bike-Boom hat Luxemburgs Fahrradindustrie während der Pandemie gute Geschäfte beschert. Laut Georges Francisco, Geschäftsführer von Rasqui Cycles in Esch, haben die Verkaufszahlen wieder fast Vor-Corona-Niveau erreicht. Der Lagerbestand hat sich während der Krise knapp verdoppelt. Sorgen macht er sich nicht: „Es wird noch immer genug verkauft.“
Die Fahrradbranche hatte in der Pandemie einen Boom erlebt, da Kunden den öffentlichen Nahverkehr scheuten und das Radeln bei geringem Infektionsrisiko an der frischen Luft für sich entdeckten. Wegen der hohen Nachfrage sprang die Produktion hoch, es kam zu Lieferproblemen. Der Markt scheint sich allerdings wieder abzukühlen. „Langsam, aber sicher kommen wir wieder in die Normalität – es ist vielleicht ein bisschen mehr als vor Corona wegen der Prämien vom Staat“, sagt Georges Francisco, Geschäftsführer von Rasqui Cycles in Esch.
Wegen des Bike-Booms habe das Geschäft mehr Fahrräder bestellt. Die Lieferanten hätten den Fahrradläden während der Krise nämlich gesagt, dass sie nicht genügend Fahrräder für jeden hätten. Also wurde kräftig bestellt. „Ich hatte zu einem Moment 1.500 Fahrräder bei nur einem Lieferanten in Bestellung – das konnten wir glücklicherweise revidieren lassen“, sagt Francisco. Trotzdem: Das Lokal steht voll mit allen möglichen Zweirädern. Der Lagerbestand habe sich verdoppelt, erklärt Francisco. „Unser Laden ist rammelvoll – ich habe nicht mal mehr Platz, unsere Kisten auszupacken.“ Mountainbikes drängen sich dicht nebeneinander, die Wände hängen voll mit Gravelbikes und an der Decke baumeln einzelne Laufräder.
Er ist allerdings überzeugt, dass er die Drahtesel langsam, aber sicher verkaufen kann. Finanzielle Probleme habe er durch die bestellten Fahrräder nicht. „Es hat sehr gut gedreht und wir haben ein bisschen darauf aufgepasst, keine Dummheiten im Einkauf zu machen.“ Die letzten Nachwehen der Lieferengpässe spürt Francisco allerdings immer noch. So seien vor Kurzem noch Fahrräder angekommen, die das Geschäft 2020 bestellt hatte. „Vergangene Woche habe ich einem Kunden ein Fahrrad geliefert, auf das er zweieinhalb Jahre gewartet hat“, sagt Francisco. Das sei nun nicht mehr der Fall. Es gebe allerdings noch immer einen Mangel an Radketten und -kassetten. „Da mussten wir andere Marken hinzunehmen.“
Gravelbikes voll im Trend
Es gibt allerdings eine Sache, die Georges Francisco jetzt wesentlich mehr verkauft: Reparaturen. „Es wurden viel mehr Fahrräder verkauft, also benötigen auch mehr Menschen Reparaturen – das ist ganz normal.“ Aber der Arbeitsaufwand sei momentan „die Hölle“. Bis jetzt habe er noch niemanden zusätzlich eingestellt, da man abwarten müsse, wie die Situation im Winter aussieht. Francisco würde selbst Überstunden in die Reparaturen investieren.
Rasqui Cycles verkauft alle möglichen Radsorten. Am besten würden sich neben den Mountainbikes die Gravelbikes verkaufen. Ein Gravelbike ist eine Mischung aus Rennrad und Mountainbike, das vielseitig einsetzbar ist. „Straße oder Wald: Damit kann man alles machen“, erklärt Francisco. E-Bikes seien weiterhin sehr beliebt. „Sehr viele Menschen kaufen das Fahrrad, um zur Arbeit zu fahren – ich habe zwei Kunden, die fahren von Esch bis zur Zitha-Klinik in die Stadt“, sagt Francisco. Die beiden würden mit dem Auto 50 Minuten bis zum Arbeitsplatz benötigen – und mit dem Fahrrad 47 Minuten. „Aber sie haben ihren Sport für den Tag bereits gemacht und sie sind nicht mehr so gestresst.“ Dadurch, dass die Kunden die Fahrräder immer öfter für den Weg zu Arbeit benutzen, müssten dann auch die Reparaturen schneller gehen. „In dem Fall kann man dem Kunden nicht sagen ,komm in zwei Wochen zurück‘ – deswegen ist die Hektik bei der Reparatur präsenter“, sagt Francisco.
Die Bemühungen der Regierung im Bereich der Fahrradwege findet er „sehr stark“. „Vor fünf, sechs Jahren hat noch niemand so von Fahrradstrecken geredet wie heute.“ Und auch die Prämien hält Francisco für eine gute Idee – auch wenn es an der Umsetzung etwas hapert. Die Menschen hätten sich darüber aufgeregt, dass das Ausbezahlen so lange dauert, doch mittlerweile würde es etwas schneller gehen. „Ein Kunde hat mir gesagt, dass er sein Geld innerhalb von neun Monaten zurückbekommen hat.“
Georges Francisco ist jedenfalls zufrieden mit der momentanen Situation. „Wir sind weit weg vom nichts verkaufen – es wird noch immer genug verkauft.“ Im Ausland sei die Situation wesentlich schlechter, denn die größeren Fahrradgeschäfte, die während der Krise große Bestellungen aufgegeben haben, müssten nun ihren Lagerbestand loswerden. In Belgien, Deutschland und den Niederlanden habe die Fahrradbranche große Probleme. „In Luxemburg werden im Moment sicher mehr Fahrräder verkauft als im Ausland“, sagt Francisco.
E-Bikes boomen in Europa
Der Boom der E-Bikes hat Europas Fahrradindustrie im vergangenen Jahr gute Geschäfte beschert. Trotz des nachlassenden Corona-Rückenwinds für die Branche wuchs der Umsatz mit Fahrrädern sowie Bikes mit Elektroantrieb um 7,4 Prozent auf insgesamt 21,2 Milliarden Euro, teilte der Verband der europäischen Fahrradindustrie (Conebi) am Mittwoch in Frankfurt mit. Dabei legten die Verkäufe von Rädern mit Elektro-Motor in der EU und Großbritannien insgesamt um 8,6 Prozent auf 5,5 Millionen zu, während deren Produktion um fast ein Fünftel (19 Prozent) hochschoss, berichtete der Verband auf der Branchenmesse Eurobike. Insgesamt sank der Absatz von Fahrrädern und Bikes mit E-Antrieb um gut neun Prozent auf 20,2 Millionen Stück und die Produktion um fünf Prozent.
„Trotz der Verlangsamung der Fahrradverkäufe in Europa im Jahr 2022 ist der Gesamttrend der Branche und des Marktes positiv“, sagte Conebi-Geschäftsführer Manuel Marsilio. Die Zahl der direkten und indirekten Arbeitsplätze habe das Rekordniveau von 190.000 erreicht. Die wirtschaftliche Grundlage der Branche sei intakt und die Popularität des Radfahrens ungebrochen, sagte Kevin Mayne, Chef des Verbands Cycling Industries Europe. „Die Regierungen auf allen Ebenen – auf EU-, nationalem, kommunalem und regionalem Level – investieren, wodurch jedes Jahr etwa sieben Prozent neue Radfahrer hinzukommen.“ (dpa)
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Die Garagen und Hausflure stehen voll, die Prämien , die die Händler draufgeschlagen haben sind Kassiert, es regnet und kein Fahrrad weit und breit zu sehen.
Die Steuererhöhung hierfür wird nicht auf sich warten lassen, danke auch für diesen Nonsens dem zuständigen.
Am Moment fent een op Ebay an anere Verkafsportalen immens vill E-Bikes déi als „defekt“ verkaft oder versteet ginn, well den Akku futti ass. Dat kennt dervun, wann déi Veloen de ganze Wanter iwer mat déifendluedenem Akku an der Garage oder am Keller stinn, ze verstebsen, a just fir 2 Weekenter am „Velosummer“ erausgeholl ginn, fir mamm SUV 80 km an d’Éisleck zu fueren, fir do 2 km mamm E-Bike ze fueren. De Veloshype ass finalement déi onökologeschst Schnapsidee, déi eise gringe Bletzminister je hat, well trotz Veloswahn kaum een mamm Velo op d’Arbecht fiert, contrairement zu dem, wat am Artikel suggéréiert gett.
So ist das mit den Booms. Wir fahren Rad und retten die Welt.Wenn’s so einfach wäre.
Da wärt dee gréngen (Velos) Transportminister elo eng Steier virschloen vir d’Veloshändler ze ënnerstëtzen a se virun der Faillite ze retten.