Fairtrade Luxembourg / Bilanz für 2019: Viele Bananen, viel Kakao, weniger Rosen
Die Luxemburger konsumieren im Durchschnitt für 35,60 Euro pro Jahr unter dem Label Fairtrade gehandelte Produkte. Der Konsum stieg dabei im 2019 besonders spektakulär bei Bananen (jede dritte in Luxemburg gekaufte länglich gelbe Frucht trägt das Label), bei Schokolade und bei Kaffee. Rosen aus Kenia verkauften sich allerdings weniger gut; ansonsten hat das siebenköpfige Team von Fairtrade Luxemburg gute Arbeit geleistet, wie Präsident Jean-Louis Zeien und Direktorin Geneviève Krol am Freitag erklärten.
Die fair gehandelten Produkte, die sich ursprünglich auf Kaffee beschränkten und für den die einst ausgebeuteten Produzenten nun einen gerechten Preis erhalten, werden zusehends beliebter bei den Konsumenten im Großherzogtum. 49 Prozent mehr Schokoladenprodukte, 24 Prozent mehr Bananen, 14 Prozent mehr Kaffee wurden im Vorjahr im Vergleich zu 2018 verkauft.
Mit einem Gesamtumsatz im Land von 21,85 Millionen Euro wurde eine 13-prozentige Steigerung erreicht; relativ betrachtet belegen die Luxemburger beim Konsum von Fairtrade-Produkten Platz sechs weltweit. Spitzenreiter bleibt die Schweiz, deren große Märkte mit kooperativer Tradition die Produkte seit Jahren fördern, gefolgt von Irland, Finnland, Schweden und Österreich. 2.666 fair gehandelte Produkte sind aktuell in rund 300 Verkaufsstellen in Luxemburg verfügbar. Auch auf Online-Plattformen werden die Produkte mittlerweile angeboten.
Betrachtet man die Verkaufszahlen im Rahmen des gesamten nationalen Marktes, so sind die Bananen der absolute Spitzenreiter: Mehr als jede dritte im Land verkaufte Banane ist mit dem Fairtrade-Label versehen. Der Kaffee mit dem blau-grünen Etikett erreichte einen Marktanteil von immerhin 11 Prozent, die Schokoladenprodukte kommen trotz relativ größerer Verbreitung nicht über die 4,5-Prozent-Grenze hinweg und bei den fair gehandelten Rosen aus Kenia, die immerhin einen Marktanteil von 29 Prozent haben, ließen die Verkäufe nach.
Prämien helfen in Corona-Not
Bei den Blumen schlug die Corona-Krise zudem besonders hart zu. Die niederländischen Großmärkte machten wochenlang dicht, der Markt war tot. Die afrikanischen Produzenten trifft dies besonders hart. Die meisten Fairtrade-Produkte kommen aus Zentral- und Lateinamerika, wo das Virus die sozial benachteiligten Menschen hart getroffen hat. Bananen etwa werden zu 75 Prozent aus Peru importiert.
In Zeiten, in denen die Preise weltweit einknicken, wird den Produzenten, die mit Fairtrade zusammenarbeiten, geholfen, indem zum einen Mindestabnahmepreise garantiert werden und zum anderen eine sogenannte Fairtrade-Prämie über den weltweiten Produktverkauf generiert wird. Mit der Prämie konnten nicht nur Masken und Desinfektionsmittel eingekauft werden, sondern auch Grundnahrungsmittel wie Reis, Mehl und Speiseöl für die lokalen Produzenten.
Fairtrade erwartet als direkte Auswirkung der Corona-Krise für das laufende Jahr einen Rückgang der Verkaufszahlen, insbesondere bei Kaffee und Bananen. Dennoch sind die Verantwortlichen überzeugt, dass das Potenzial in Luxemburg groß ist. Auch mit den Rosen aus Kenia soll es mittelfristig wieder besser klappen, meinen Zeien und Krol.
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Demnach keine Banen mehr aus Luxemburg. Oder habe ich etwas falsch verstanden? Idem Kakao und Rosen! 🙂