Luxemburg / Bildung und Einkommen: Das „Observatoire de l’égalité entre les genres“ ist mit neuen Daten versehen
Zahlen und Fakten sind wichtig, um Missverhältnisse zu benennen und die Situation mit gezielten Aktionen verbessern zu können. Der „Observatoire de l’égalité entre les genres“ soll ein Bild davon zeichnen, wie es in Luxemburg mit der Gleichstellung zwischen Mann und Frau bestellt ist.
Das „Observatoire de l’égalité entre les genres“ ist eine Webseite, auf der die möglichen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in sieben verschiedenen Kategorien dargestellt werden. Dafür werden die Angaben verschiedener Verwaltungen und Organisationen zusammengefasst.
Die Daten, die dort aufgerufen werden können, wurden nun erweitert. Zahlen aus den Bereichen der Bildung und des Einkommens sind jetzt ebenfalls online auf www.observatoire-egalite.lu zu finden. Dies hat das Gleichstellungsministerium am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Bereits vorhanden waren bisher Informationen zur häuslichen Gewalt, Arbeit, zur Macht sowie zur Balance zwischen Berufs- und Privatleben. Die Werte zur Gesundheit werden Ende 2023 veröffentlicht.
Die Daten zur Bildung analysieren die Ungleichheiten im Bereich der Ausbildung und Abschlüsse. In der Kindheit beginnen die Unterschiede bereits. Deswegen werden verschiedene Aspekte zum gesamten Ausbildungsparcours berücksichtigt, dazu gehören die Teilnahme an der Ausbildung, der Bildungsgrad oder auch die erlernten Kompetenzen. Beim Zugang zur Bildung bestehen laut „Observatoire“ nicht viele Ungleichheiten. Auf der Ebene der Hochschulabschlüsse („maîtrise“) und („licence“) hingegen gibt es mehr Absolventinnen. Bei der Doktorandenausbildung wiederum sind mehr Männer vertreten.
Die Thematik des Einkommens beleuchtet die Ungleichheiten bei der finanziellen Situation und bei den finanziellen Ressourcen zwischen Männern und Frauen. Der sogenannte „Gender Pay Gap“, also der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern, betrug im Jahr 2020 gerade mal 0,7 Prozent, während der „Gender Pension Gap“ (Rentenlücke) bei hohen 44 Prozent lag.
Das Sammeln, Analysieren und die Weiterverfolgung dieser Daten seien von einer großen Bedeutung, damit der Staat gezielte Maßnahmen entwickeln könne, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Deswegen sieht ein Gesetzesprojekt vor, dem „Observatoire“ eine legale Basis zu geben, damit dessen Fortbestand gesichert wird.
Es ist ein offenes Geheimnis, das der „Gender Pay Gap“ in Luxemburg nur deshalb so gering ist, weil beim Staat und im öffentlichen Dienst überproportional viele Frauen in sehr gut bezahlten Jobs arbeiten. Diese Gehälter verfälschen die Wirklichkeit der Frauen in der freien Wirtschaft, wo noch überproportional viele Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten.