Weinbau / Biowinzer Guy Krier managt in Zukunft die Privatwinzer
Guy Krier (56) weiß genau, was er nicht sein will. Weder ein Verlegenheitskandidat noch ein Vollzeitpräsident. Er übernimmt im Duo mit Winzerkollege Jeff Konsbrück die Arbeit als Präsident der Privatwinzer an der Mosel. Für sie stehen einige wichtige politische Entscheidungen an.
Es ist schon eine kleine Sensation, dass dieses Mal der Name des Präsidenten nicht aus dem Hause Schumacher kommt. Krier ist übrigens im selben Jahr geboren, in dem sich der Verein, der die Interessen der Privatwinzer an der Mosel vertritt, gründet. Es ist das Jahr 1966. Seit diesen Anfängen hieß sozusagen gefühlt schon immer der Präsident Schumacher.
Ern Schumacher, der Vorgänger des aktuellen Präsidenten, war der letzte in dieser Reihe. Fast drei Jahrzehnte steuert er die mittlerweile 50 Betriebe plus 28 Weinverkäufer durch alle Krisen und Höhepunkte. Seine Nachfolger wollen arbeitsteiliger arbeiten und im Turnus rotieren. Viele Jahre lang gibt es keinen Gegenkandidaten, obwohl Schumacher schon vor fünf Jahren sagt, dass er aufhören will.
„Wir haben ihn immer noch mal bekniet, weiterzumachen“, sagt Krier. „Er hat das sehr gut gemacht.“ Die Privatwinzer haben heute mehr Gewicht als früher. Damals war die Genossenschaft Domaines Vinsmoselle mit Abstand der größte Weinproduzent im Land. Das ist er heute mit 240 Winzern immer noch, aber die von Genossenschaftswinzern bewirtschaftete Fläche hat sich verkleinert.
Privatwinzer haben Gewicht
Heute befinden sich rund 40 Prozent des 1.300 Hektar großen heimischen Weinbaugebietes in den Händen der Privatwinzer des Vereins. Etwa 20 Prozent Fläche hat den Besitzer gewechselt. Auch Krier profitiert davon. Als er Anfang der neunziger Jahre mit seinem Betrieb startet, ist er 3,5 Hektar groß. Heute bewirtschaftet er knapp 14 Hektar.
Das Besondere an den Privatwinzern ist ihre Dynamik, man könnte auch sagen Eigenwilligkeit. 2013 geben sie sich eine Charta zur Qualitätssicherung, gehen weg von der Philosophie viel Trauben, viel Wein. Ab dann geht es um weniger und höhere Qualität. Außerdem haben sie auf ihren Gütern vom Weinstock bis zum Etikett auf der Flasche alles in einer Hand.
Das erklärt die hohe Motivation, auf die man trifft, wenn man an der Mosel unterwegs ist. Egal, wen man in dieser Gemeinschaft fragt, niemand kann sich vorstellen, als Genossenschaftswinzer nur die Trauben abzuliefern. Auch Guy Krier nicht. „Mir ist das Kreative wichtig“, sagt er. „Und es war mir immer wichtig, dass ich auch für das Endprodukt verantwortlich bin.“
Krier ist Winzer durch und durch
Er ist glücklich, wenn er die Autos der Kunden beladen hilft und womöglich noch Fotos erhält, wenn sie anschließend zu Hause seinen Wein trinken. Noch etwas kommt hinzu: „Ich bin Herr und Meister über meinen Verdienst“, sagt er. „Ein Genossenschaftswinzer muss akzeptieren, was er bekommt.“ Ein Achtstundenjob ist die Arbeit als Winzer nicht. Krier verkörpert das durch und durch.
Selbst den Urlaub verbringt er am liebsten in Weinbauregionen. Von den Gesprächen mit Kollegen zehrt er noch lange danach. „Das inspiriert mich“, sagt er. 1993 kauft er das Gebäude in Ellange-Gare, das Wohnhaus, Kellerei und Weinlager ist. Der geschmackvolle Degustationsraum des Domaine Krier-Welbes zeugt von einem guten Händchen für Raumgestaltung. Wenn man ihn fragt, sagt Guy Krier, er sei Quereinsteiger.
Sein ursprünglicher Berufswunsch ist Architekt oder Bauingenieur. Als junger Mann entscheidet er sich dann aber doch noch anders und legt an der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Trier die Prüfung zum Techniker in Kellerei- und Weinbau ab. In den Jahren vor 2009 steht noch einmal eine große Aufgabe an. Krier stellt auf Bio um. Seit dem Jahr ist sein Betrieb zertifiziert.
Politische Anliegen
Durchschnittlich 70.000 Flaschen verlassen den Betrieb jährlich und bleiben bei Konsumenten im Land. Neue Wege Richtung Export und Interessenvertretung bei den beiden großen politischen Vorhaben, das neue Natur- und Landwirtschaftsgesetz, stehen für das Präsidentenduo als Nächstes an. Und eine Sorge drückt. Die junge Generation hat Schwierigkeiten, ihre Kapazitäten auszubauen.
Aussiedeln, weil der Platz in den angestammten Dörfern nicht mehr reicht, ist nicht einfach. Weinbau und -verkauf braucht Platz und den Winzern ist es wichtig, nah vor Ort zu sein. Beim Wohnen in einer Grünzone schaut die Umweltverwaltung aber genau hin. „Ich sehe meine Aufgabe darin, bei der Politik gute Rahmenbedingungen für unsere Branche auszuhandeln“, sagt Krier, und macht gleich danach den Zusatz: „27 Jahre werde ich das aber nicht machen.“
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Bonne Chance deem neien
President, sech nett vun
konzeptlosen Politiker
beaflosse loossen.
Den Letzebuerger Wein huet
eng gudd Renommee,ausser
dass verschidde Restoen stark
mat iwerhieflech Preisser den
Wein erof wirtschaften.