Klimawandel / Bis 2028: 1,5-Grad-Ziel wird mit 80 Prozent Wahrscheinlichkeit zeitweise überschritten
Die weltweite durchschnittliche Jahrestemperatur wird nach Einschätzung der UNO bis 2028 mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zeitweise die 1,5-Grad-Marke überschreiten. Der Mai 2024 sei der wärmste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch. Damit sei den zwölften Monat in Folge ein weltweiter Temperaturrekord verzeichnet worden.
Guterres bezog sich auf neue Berichte der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. Nach Angaben der WMO wird mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit mindestens in einem der kommenden fünf Jahre der bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 vereinbarte Zielwert für die Erderwärmung von 1,5 Grad überschritten. Guterres verglich den Einfluss der Menschen auf die Erderwärmung mit dem „Meteoriten, der die Dinosaurier ausgelöscht hat“.
Im Mai lag die weltweite Durchschnittstemperatur an Land und an den Meeresoberflächen nach Copernicus-Angaben um 1,52 Grad Celsius höher als in einem durchschnittlichen Mai in den Jahren 1850 bis 1900. Damit ist der Mai der „elfte Monat in Folge seit Juli 2023, der die Werte des vorindustriellen Zeitalters um 1,5 Grad oder mehr überschritten“ habe, erklärte Copernicus.
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat die internationale Gemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei gilt der Mittelwert in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung gerät dieses Ziel immer mehr außer Reichweite.
Im vergangenen Jahrzehnt (2014–2023) betrug der durchschnittliche Anstieg 1,19 Grad Celsius verglichen mit dem Zeitraum 1850 bis 1900, wie aus einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift „Earth System Science Data“ veröffentlichten Studie hervorgeht.
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