Wetterbilanz / Bisher „normaler“ als in den Vorjahren: Zwischenfazit zum bisherigen Sommer
Der zweite meteorologische Sommermonat ist zu Ende – Zeit für einen ersten Rückblick. Nach aktuellen Modellrechnungen soll auch der August weiterhin sommerliche Abschnitte bringen.
Die nachfolgenden Zeilen beziehen sich auf die Wetterstation des staatlichen Wetterdienstes am Flughafen Findel. Der meteorologische Sommer startete mit einem leicht unterdurchschnittlich temperierten Juni. Der höchste Wert wurde am 26. Juni mit 29,1°C gemessen, der tiefste am 11. Juni mit 4,7°C. Auf den ganzen Monat bezogen ergeben die Daten eine Durchschnittstemperatur von 15,9°C, was 0,8°C unter dem langjährigen Mittel von 16,7°C liegt. Unter dem „langjährigen Mittel“ versteht man die Messreihe von 1991 bis 2020.
Nach einem sehr nassen Mai hatten wir es im Juni tatsächlich mit unterdurchschnittlichen Werten zu tun, zumindest an der besagten Wetterstation. Gemessen wurden 55,4 l/m2, im langjährigen Mittel sind es allerdings 75,6 l/m2 – dies macht eine negative Anomalie von 20,2 l/m2 aus. Andernorts war es allerdings nasser: Radardaten verraten, dass es in einem Streifen von Niederkorn über Schouweiler bis nach Simmern zwischen 90 und teils 120 l/m2 regnete. Auch der Bereich um Eisenborn, Ettelbrück und die Stauseegemeinde hatte es mit punktuellen 100 l/m2 und leicht darüber zu tun.
Im Juli betrug die höchste gemessene Temperatur 30,9°C, gemessen am 30. Tag. Den niedrigsten Wert gab es am Morgen vom 7. Juli mit 7,4°C. Die Durchschnittstemperatur des Juli lag bei 18,3°C, nur knapp unter dem langjährigen Mittel von 18,7°C (Differenz: -0,4°C).
Die Regenmengen des Juli fielen an der Wetterstation erneut unterdurchschnittlich aus. 55,6 l/m2 wurden festgestellt, dabei liegt das langjährige Mittel bei 71,5 l/m2. An anderen Orten regnete es deutlich mehr, wie beispielsweise in einem Bereich von Niederkorn, Schouweiler, Leudelingen über Luxemburg-Stadt bis nach Schoos: Laut Daten des Wetterradars in Neuheilenbach (Deutscher Wetterdienst) betrug die monatliche Regensumme im genannten Gebiet 75 bis 90 l/m2.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Temperaturen im bisherigen Sommer 2024 nur leicht unter dem Durchschnitt liegen. Die Regenmengen fielen an der Wetterstation des staatlichen Wetterdienstes zwar unterdurchschnittlich aus, doch durch die ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge, die auf Gewitter zurückzuführen sind, hat es an anderen Orten genau durchschnittlich bis überdurchschnittlich viel geregnet.
Vergleich mit anderen Jahren
2023 lag die durchschnittliche Temperatur des Juni bei 19,8°C (3,1°C über dem Mittel), im Juli 2023 betrug die Durchschnittstemperatur 18,5°C (0,2°C unter dem Mittel). Mit nur 16,6 l/m2 Niederschlag fiel der Juni 2023 viel zu trocken aus: ein Defizit von 59 l/m2. Im Juli 2023 regnete es mit 83,8 l/m2 wieder etwas zu viel.
Im Jahr 2022 betrug die Durchschnittstemperatur des Juni 18,3°C, die des Juli 20,6°C. Beide Monate waren also deutlich zu warm. Die höchste Temperatur gab es am 19. Juli mit 36,3°C am Findel. Große Anomalien gab es auch wieder in Sachen Niederschläge: Im Juni regnete es 46,4 l/m2, im Juli verstaubte der Messbecher förmlich bei nur 6,8 l/m2.
Im Jahr 2021 war der Juni durchschnittlich 2°C „zu warm“, der Juli 1,5°C „zu kalt“. Während es bei den Niederschlägen im Juni ein Defizit von nur 20 l/m2 gab, wurden im Juli 2021 188 l/m2 statt 71,5 l/m2 gemessen. Diese Summen fielen im Rahmen des katastrophalen Jahrhunderthochwassers. Die monatlichen Summen fielen mit 150 bis gebietsweise knapp über 230 l/m2 extrem hoch aus, besonders in der Südhälfte des Landes.
Die Liste der Jahre geht weiter. Was deutlich wird: Der bisherige Sommer 2024 ist, trotz seiner ganz leichten Anomalien, immer noch normaler als die Sommer der Jahre davor. Das, was wir gerade erleben, entspricht viel eher unserem west- und mitteleuropäischen Klima.
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