Konzert / Blasmusik in ihrer coolsten Form: „Hunneg-Strëpp“ spielt am Freitag in der Escher Kufa
Vertraute Melodien einmal ganz anders hören – das wird am Freitagabend in der Kulturfabrik in Esch möglich sein. Denn dort steht die unkonventionelle Brassband „Hunnëg-Strëpp“ auf der Bühne. Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden aus der lokalen Musikszene wird die Gruppe aus Luxemburg deren Lieder auf andere Art und Weise spielen.
„Wenn man Trompeten oder eine Posaune sieht, erwartet man sich nicht unbedingt, dass dann Hip-Hop von Dr. Dre gespielt wird“, erklärt Tom Karier bei einem Gespräch in dem gefliesten und holzvertäfelten Musikraum der Harmonie Kleinbettingen. Dort bereitet sich die unkonventionelle Brassband „Hunnëg-Strëpp“ – bei der der 38-Jährige am Schlagzeug sitzt – seit November auf ein Konzert vor, das am Freitagabend in der Kulturfabrik in Esch stattfindet. Mit dabei bei „Hunneg-Strëpp and friends Vol.2“: „Klein“, „Maz“, „No Metal in this Battle“ und „Schëppe Siwen“. Sie werden gemeinsam mit der achtköpfigen Band auf der Bühne stehen und ihre Lieder auf ganz andere Art und Weise interpretieren.
Denn „Hunnëg-Strëpp“ ist keine gewöhnliche Blaskapelle. Als die Gruppenmitglieder diese 2017 gründeten, wollten sie mit ihren Instrumenten keine Marschmusik oder Walzen spielen. Nein, so Flötistin Davina Schol: „Wir wollten moderne Musik machen und Lieder spielen, die wir selbst hören.“ Von Hip-Hop über Rock bis hin zu Techno stehen bei der dynamischen Truppe verschiedene Genres auf dem Programm. Bekannte Lieder werden für die Blasinstrumente adaptiert und live performt. Oft in Form von Medleys. „Blasmusik in ihrer coolsten Form“, beschreibt der 28-jährige Max Lucas, was die Band macht. Er bläst dabei die Trompete.
Die Leute sollen soviel Spaß haben, wie wir auf der BühneTrompeter bei „Hunneg-Strëpp“
„Die Menschen kennen die Lieder und reagieren darauf. Sie singen, tanzen und werden mitgerissen“, erklärt Trompeterin Svenja Jacoby. Bewegung ist bei den Auftritten wichtig, langsame Nummern gibt es nicht. „Wir wollen nicht statisch sein und feiern auf der Bühne unsere eigene Party“, sagt die 31-Jährige, und Max Lucas ergänzt: „Die Leute sollen so viel Spaß haben, wie wir auf der Bühne. Das ist der Grund, warum wir das machen.“ Das Publikum ist dabei so divers wie das Programm. Es kommen Ältere und Jüngere. Bei tagsüber stattfindenden Konzerten trifft man in der ersten Reihe auch mal auf tanzende Kinder.
Zuerst als „Knupperten“ unterwegs
Die Mitglieder im Alter von 25 bis 38 Jahren kommen aus der Gemeinde Steinfort und Umgebung. Die einen sind Geschwister, andere zusammen zur Schule gegangen. Gemeinsam sind sie in der „Klengbettener Musek“ groß geworden oder haben sich durch diese kennengelernt. Im Jahr 2009 waren sie an der Organisation des Musikfestivals „Mess for Masses“ in Steinfort beteiligt. „Dort haben wir alle zusammen gearbeitet und das war sozusagen der ‚bonding moment‘“, erinnert sich Svenja Jacoby. Der 34-jährige Mike Donven, der Saxophon spielt, ergänzt: „Wir wollten, dass es danach weitergeht.“
So fand die Gruppe sich zusammen und zog an einem 1. Mai mit Trommeln durch das Dorf. „Da haben wir zum ersten Mal zusammen ‚geknuppt‘“, erzählt Davina Schol. Ben Lucas, mit 25 Jahren der Jüngste in der lockeren Runde, ergänzt lachend: „En Humpen hu mir och geknuppt.“ Es folgten Auftritte als „Knupperten“, unter anderem beim Nachtmarathon in Luxemburg-Stadt. Schnell war allerdings klar, dass das Trommeln ihnen nicht reicht. „Wir hatten Lust, mit unseren eigenen Instrumenten etwas zu machen“, so Posaunist Ben Lucas. Im Mai 2017 traten sie zum ersten Mal als Brassband auf – wieder beim Nachtmarathon.
Bei ihrem ersten großen Auftritt konnte die Gruppe auf die Unterstützung des Dirigenten der Harmonie Kleinbettingen, Rob Köller, zählen. Auch heute können sie das noch, wie sie beim Interview im Probenraum des Musikvereins erzählen – in dem sie immer noch Mitglied sind. Am Freitag steht nun das 100. Konzert an. „Wir haben davor extra kein anderes angenommen“, scherzt Svenja Jacoby über die runde Zahl. Highlights in all den Jahren waren Konzerte auf dem Echternacher „e-Lake festival“, dem „Éiner Wënzerdag“ oder „Hunneg-Strëpp and friends“ in Kleinbettingen. Aber auch in Freudenburg, Trier und spontan inmitten des Kölner Karnevals – als Bienen verkleidet – wurden die Instrumente schon ausgepackt.
Honigschnaps und der Bandname
Vor dem Auftritt am Freitagabend wird die Band einen Honigschnaps trinken – so wie es vor und nach Konzerten seit Beginn Tradition ist. Eine Flasche „Hunnegdrëpp“ von einem lokalen Produzenten aus der Umgebung haben sie immer dabei – dafür sorgt Ben Lucas. Der Name ist bei „Hunneg-Strëpp“ also Programm. Übrigens kam der vom 34-jährigen Paul Kugener, der auf der Bühne Helikon spielt: „Wir waren abends in Differdingen essen und sprachen über den Namen. Während der Nacht merkten wir, dass wir Honigschnaps mögen. Schnell wurde daraus ‚Hunneg-Strëpp‘.“
„Hunneg-Strëpp“ live sehen
Am Freitagabend steht die unkonventionelle Brassband „Hunneg-Strëpp“ in der Escher Kulturfabrik auf der Bühne: bei „Hunneg-Strëpp and Friends Vol.2“. Mit dabei sind nämlich auch „Klein“, „Maz“, „No Metal in this Battle“ und „Schëppe Siwen“. Mit ihnen zusammen wird die Gruppe vertraute Melodien neu aufleben lassen. Außerdem gibt es ein Warm-up mit „DJ Bobby Bieles“ und eine Afterparty mit „Miss Sapphon“. Los geht es um 20 Uhr. Reguläre Tickets kosten im Vorverkauf 14,50 Euro, an der Abendkasse 16 Euro. Mehr Informationen gibt es auf hunneg-strepp.lu und in den sozialen Medien. Dort werden auch Details dazu veröffentlicht, wo und wann die Gruppe im Sommer unterwegs sein wird.
Paul Kugener dachte dabei nicht nur an das Hochprozentige, sondern an die sogenannten „Strëppen“ – also an kleinere Tanzorchester, die typischerweise traditionelle Stücke spielen. Auch heute gibt es in einigen Gemeinden neben den großen Musikvereinen noch kleinere „Strëppen“. Das Wortspiel gefiel und so sind die Acht inzwischen unter dem Namen unterwegs. „Eine klassische ‚Strëpp‘ sind wir allerdings nicht“, unterstreicht Mike Donven. Das passende Logo mit Bienenwaben hat übrigens der 26-jährige Pit Lucas entworfen. In der Band spielt er Saxophon und hat auch das erste Merchandise designt, das es am Freitag erstmals zu kaufen gibt.
Vom Kassenwart, über den Organisator bis zum Verantwortlichen für Social Media: Alle helfen mit. Das Gespräch mit der sympathischen Band zeigt: Diskussionen oder kleinere Unstimmigkeiten gibt es durchaus – wie sie bei größeren Gruppen schonmal vorkommen. Oder bei Menschen, die sich schon lange kennen. „Wir waren Freundinnen und Freunde, bevor es mit der ‚Strëpp‘ losging. Und das steht für uns immer noch an erster Stelle“, so Paul Kugener. In den sozialen Medien oder bei YouTube kann man sich einen Eindruck davon verschaffen, was einen bei Konzerten der Befreundeten erwartet. Denn, da sind sich die Acht einig: „Live-Musik ist, was wir machen. Also kommt man am besten zu uns.“
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