Unterhaltung / Blockbuster am Bauhaus: Das Autokino in Mamer öffnet seine Türen
Die Gemeinde Mamer, zusammen mit Caramba, veranstaltet ab dem 14. Mai das „Mamer Autokino“. Filmfreunde kommen auf dem Parkplatz des Bauhaus-Baumarktes voll auf ihre Kosten.
Wegen der Corona-Pandemie sind die Kinosäle hierzulande noch geschlossen. Trotzdem muss man ab jetzt nicht auf ein Kinoerlebnis verzichten. „Durch die Pandemie mussten wir quasi alle Events der Monate Mai, Juni und Juli in Mamer absagen, darunter das „Festival am Brill“, die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag und andere… Die nationale Radmeisterschaft wurde auf Ende August verschoben. Bürgermeister Gilles Roth beauftragte uns, nach Alternativen zu suchen, um die Leute zu unterhalten. Wir hatten sofort die Idee, ein Autokino zu veranstalten“, erklärt Francis Verquin, Chef der Kommunikationsabteilung der Gemeinde und Initiator der Veranstaltung.
Zunächst suchte man nach einem geeigneten Gelände für das Kinoerlebnis. „Eine Wiese kam nicht infrage. Wenn es regnet, sinken die Wagen dort ein. Deshalb fragten wir bei den Verantwortlichen vom Bauhaus-Markt nach. Sie waren sofort Feuer und Flamme für die Idee und stellten uns gratis ihren Parkplatz zur Verfügung“, freut sich Verquin. Bis Juli werden jetzt von mittwochs bis sonntags und an Feiertagen Blockbuster, Klassiker, Comedy, Kinderfilme usw. dort gezeigt, für jeden ist etwas dabei. Und man kann das Kinoerlebnis ganz ohne Ansteckungsrisiko im eigenen Fahrzeug genießen. Bis zu 120 Fahrzeuge haben auf dem Areal Platz.
Es wurden zudem eine ganze Reihe Maßnahmen ergriffen, um den Kontakt zwischen den Besuchern zu minimieren, erklärt Francis Verquin weiter. So findet der Ticketverkauf exklusiv via Internet (www.mamer.lu und www.caramba.lu) im Vorfeld des Events statt. Die Einfahrt kostet 15 Euro pro Fahrzeug (10 Euro bei Kinderfilmen), egal, wie viele Insassen im Wagen sitzen.
Die Kleinen vorne, die Großen hinten
Der Baumarkt schließt seine Tore um 19 Uhr. Die Vorstellungen finden deshalb mittwochs bis samstags erst gegen 21 Uhr statt, sonn- und feiertags sind aber auch Vorstellungen um 14.00, 17.00 und 20.00 Uhr geplant. Der Einlass ist jeweils 15 Minuten vor Beginn des Films möglich. Man soll sich aber rechtzeitig am Parkplatz einfinden, um den Filmstart nicht unnötig zu verzögern, rät Verquin. Auf dem Parkplatz werden die Eintrittstickets durch das Fenster gescannt. Dann weisen Platzanweiser den Fahrzeugen ihren Platz zu. Dabei gibt es eine Regel: Kleine Fahrzeuge stehen vorne, größere weiter hinten. Bei der Reservierung soll man dann auch die Größe seines Fahrzeuges angeben. „Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass jeder freie Sicht auf die Leinwand hat“, erklärt der Initiator. Während des Films soll man wenn möglich im Wagen sitzen bleiben. Wollen Personen aus verschiedenen Haushalten sich einen Film gemeinsam ansehen, ist das Tragen einer Gesichtsmaske obligatorisch, warnt Francis Verquin.
Der Film wird auf einer fast 96 Quadratmeter (15,2 auf 6,3 Meter) großen LED-Bildwand gezeigt. Die rund 800.000 Euro teure Wand besteht aus 133 Elementen und hat ein Gewicht von 3,5 Tonnen. Dazu kommen aber noch etwa 40 Tonnen Ballast, die verhindern, dass der Aufbau selbst bei einem Orkan der Stärke 12 nicht wegfliegt. Vier 40-Tonner brachten das Material nach Mamer. Das Bild hat Full-HD-Qualität, erklärt Niklas Hilger, der für die Installation verantwortliche Techniker der Firma Pro Musik, welche die Leinwand aufstellte.
Etwa 20 Personen waren während drei Tagen daran beteiligt. Der Ton kommt per UKW-Sender in glasklarer Qualität in jedes Auto. Die vom ILR („Institut luxembourgeois de régulation“) zur Verfügung gestellte Frequenz wird jedem Kinobesucher mitgeteilt, so Verquin. Für Autos ohne Radio stehen indes batteriebetriebene Geräte zur Verfügung. Und sollte die Fahrzeugbatterie den Geist aufgeben, kann mit Kabeln und einem Ladegerät geholfen werden. Ein Techniker sorgt indes jeden Abend für ein reibungsloses Kinoerlebnis. „Mehr als einen Computer braucht man heutzutage dafür nicht“, schmunzelt Niklas Hilger.
Bestellung per App
Für das leibliche Wohl ist dank einer Auswahl an Food Trucks gesorgt. „Jean La Gaufre“ wird laut Francis Verquin verschiedene Süßigkeiten wie Waffeln, Churros, Eis und Pfannkuchen verkaufen. „Dem Claude seng Wurschtelbud“ bietet unter anderem Hot Dogs und „Gromperekichelcher“ an. Bei „Streetcatering“ schließlich kann man Fleisch vom Grill, vegetarische Menüs, aber auch Popcorn bestellen. Aber auch hier werden spezielle Vorkehrungen getroffen, damit sämtliche sanitären Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden können. So wird z.B. empfohlen, seine Snacks via spezielle App zu bestellen und zu zahlen. Die Kunden werden dann informiert, wenn ihr Essen fertig ist. „Es geht darum, Warteschlangen zu vermeiden“, betont Francis Verquin.
Nach dem Film werden die Fahrzeuge sofort geordnet wieder hinausgeleitet. Dabei werden die vorderen Reihen zuerst vom Parkplatz gelassen.
Autokonzerte
Für die ganze Organisation des Events hatten die Verantwortlichen gerade mal zwei Wochen Zeit. „Es war sportlich“, sagt der Event-Manager der Gemeinde Mamer, Serge Bausch. Das „Mamer Autokino“ soll bis zum 5. Juli dauern. Eine Verlängerung wird aber nicht ausgeschlossen. Alles hängt, laut Organisator, vom Erfolg des Events und den Entscheidungen der Regierung bezüglich der Covid-19-Pandemie ab. Zudem überlegen die Veranstalter, auch andere Events wie ein Autokonzert auf die Beine zu stellen. Dabei spielen Musiker, natürlich mit erforderlichem Abstand zueinander, oder DJs auf einer Bühne auf dem Parkplatz. Das Konzert wird dann auf der Großleinwand übertragen.
Und die Finanzen? Die seien kein Problem, weil ja viele andere Ereignisse abgesagt wurden und man damit Geld gespart habe, heißt es seitens der Gemeinde.
Das Event scheint auf jeden Fall bei der Bevölkerung gut anzukommen. Amélie (38) aus Luxemburg, die mit ihrem Einkaufswagen auf dem Parkplatz des Baumarktes unterwegs war, findet die Idee gut. „Ich habe mich gefragt, was hier los ist. Ein Autokino ist toll. Ich werde sicherlich mit meiner Familie den einen oder anderen Film anschauen kommen.“ Dries (23) ist leidenschaftlicher Kinogänger. „Ich war frustriert, als alle Filmtheater schließen mussten. Jetzt kann ich meiner Lieblingsbeschäftigung wieder nachgehen.“ Carla (19) aus Düdelingen ihrerseits begrüßt den Plan, auch Autokonzerte zu veranstalten. Andrei (30) unterstützt die Aktion, hegt aber auch Zweifel. „Das funktioniert nur, wenn das Wetter mitspielt. Bei Regen sieht man ja nichts.“ Bleibt also zu hoffen, dass der Wettergott den Organisatoren gewogen ist.
Infos und Ticket-Bstellung: www.mamer.lu und www.caramba.lu
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Das autogerechte Kino. Und niemand fragt, wie „grün“ die Idee eigentlich ist. Naja, wenn das mal Schule macht, waren alle Bemühungen umsonst, ein bisschen vom Auto abzurücken und eine umweltfreundlichere Politik in die Wege zu leiten.
Ich kenne niemand der vom Auto abrückt, Herr Oswald. ausser vielleicht Herr Turmes der gegenüber vom Bahnhof wohnt, wo ausser der Bahn, Velo´s , Taxis und CFL Lokation Automobile stehen.
Aber Herr Turnes wartet lieber auf den Fahrer mit der Staatskarosse.
Gute Initiative, aber da stellt sich mir die Frage. Was macht man denn wenn man aufs Klo muss?
Und wenn man bei nem Film isst und trinkt, muss man das häufig.