Banken / BNP Paribas verkauft US-Tochter – Fokus auf Europa
Die französische Bank BNP Paribas verkauft für 16,3 Milliarden Dollar ihre US-Tochter an die kanadische BMO Financial Group. Damit beenden die Franzosen ihr Engagement im amerikanischen Privatkundenmarkt, das nie wirklich von Erfolg gekrönt war, weil die Konkurrenz durch die heimischen Banken groß ist.
Mit dem Geld aus der Veräußerung der Bank of the West sollen Zukäufe in Europa finanziert werden, wie BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé am Montag ankündigte. Auch Investoren sollen einen Teil erhalten über Aktienrückkäufe. Die Aktien legten gegen den Markttrend um ein Prozent zu.
Die Transaktion schaffe für alle Seiten einen Mehrwert, sagte Bonnafé. Die Franzosen wollten sich schon länger von der US-Tochter trennen, weil sie sich verstärkt auf das europäische Investmentbanking fokussieren. Für die Kanadier bietet sich dagegen mit Bank of the West eine gute Gelegenheit, die Präsenz im US-Markt auszubauen. Der Verkauf mache für BNP Paribas Sinn, sagte Fondsmanager Ion-Marc Valahu vom Vermögensverwalter Clairinvest. „Bank of the West war keine strategische Tochter der BNP Paribas. Das Institut würde nie eine bedeutende Position in den USA erreichen.“
BNP Paribas hatte die US-Privatkundenbank 1979 gekauft und sie mit der French Bank of California fusioniert. Die Tochter in den USA ist das größte Segment von BNP Paribas außerhalb Europas. Im lukrativeren europäischen Investmentbanking-Markt wollen die Franzosen eine stärkere Rolle einnehmen und haben sich unter anderem das Prime-Brokerage-Geschäft der Deutschen Bank und der Credit Suisse einverleibt. Darunter versteht sich die Abwicklung und Finanzierung von Finanzgeschäften für Hedgefonds.
Die Verbindungen der BNP Paribas mit Luxemburg sind eng: Einerseits hält der Luxemburger Staat, als Folge der Finanzkrise von 2008, insgesamt 1,03 Prozent der Anteile der französischen Bank. Andererseits hält die französische Bank-Gruppe (indirekt) fast 66 Prozent der Anteile an der Luxemburger BGL BNP Paribas.
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