Märkte / Börsen bereits wieder stabilisiert - Unsicherheit wegen Ukraine-Krieg bleibt
Europas Aktienmärkte haben sich am Freitag vom Schock des russischen Angriffs auf die Ukraine bereits wieder etwas erholt. Stützend wirkten die US-Börsen, die am Vortag zwar zunächst ebenfalls abgesackt waren, dann aber den Weg in die Gewinnzone fanden und knapp unter Tageshoch schlossen.
Nach dem Kursrutsch am Vortag kehren Anleger zum Wochenschluss an Europas Aktienmärkte zurück. Dax und Euro Stoxx 50 stiegen am Freitag um jeweils etwa ein Prozent auf 14.183 beziehungsweise 3.871 Punkte, nachdem sie am Donnerstag als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine um etwa vier Prozent abgerutscht waren. Auch der Luxemburger Börsenindex LuxX war am frühen Freitagnachmittag bereits wieder rund drei Prozent im Plus.
Der Moskauer Leitindex RTS verbuchte sogar einen Rekord-Kurssprung von zeitweise 30 Prozent und machte damit seine jüngsten Verluste größtenteils wieder wett.
„Der Verzicht auf Sanktionen gegen russische Öl- und Gaslieferungen und den Ausschluss des Landes aus dem Zahlungsnetzwerk Swift hat die Märkte aufatmen lassen“, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Investoren rechneten mit vergleichsweise geringen Auswirkungen der beschlossenen Sanktionen auf die Weltwirtschaft.
Eine Unterbrechung der Versorgung Europas mit russischem Öl und Gas sei derzeit zwar wenig wahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen, warnte Brian Horrigan, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Loomis Sayles. Der russische Präsident Wladimir Putin könnte den Hahn als Vergeltung oder bei einem für ihn ungünstigem Kriegsverlauf jederzeit zudrehen.
Rohstoffpreise gehen nur leicht zurück
Der europäische Erdgas-Future fiel zwar um 25 Prozent auf 102,30 Euro je Megawattstunde, notierte damit aber immer noch gut 20 Prozent über dem Niveau vor Beginn der russischen Invasion. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee pendelte um die Marke von 100 Dollar je Barrel (159 Liter), die sie am Donnerstag erstmals seit siebeneinhalb Jahren übersprungen hatte.
Bei anderen Rohstoffen, zu deren wichtigsten Exporteuren Russland ebenfalls gehört, machten einige Investoren Kasse. So verbilligte sich der europäische Weizen-Future um mehr als 2,4 Prozent, blieb mit 309 Euro je Tonne aber auf Tuchfühlung mit seinem jüngsten Rekordhoch. Gleiches galt für die Industriemetalle Aluminium und Zinn, die auf 3.314 beziehungsweise 45.050 Dollar je Tonne nachgaben.
Parallel blieb „Antikrisen-Währung“ Gold für Anleger attraktiv und verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1.910 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Rüstungswerte legten sich die Investoren ebenfalls ins Depot. Die Invasion könnte zu höheren Verteidigungsausgaben führen, schrieb Analyst David Perry von JPMorgan Cazenove. Die Aktien von Rheinmetall, Thales und BAE Systems stiegen um bis zu 5,6 Prozent und markierten mit 105,60 Euro, 93,30 Euro beziehungsweise 659,8 Pence jeweils ein Zweijahreshoch.
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