/ „Bohemian Rhapsody“ wird mit vier Oscars ausgezeichnet – bester Film ist ein Rassismusdrama
Das US-Rassismusdrama „Green Book“ holt den Oscar für den besten Film. Der Regie-Preis geht an den Mexikaner Alfonso Cuarón für „Roma“.
Das Rassismusdrama „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ hat den Oscar für den besten Film gewonnen. Insgesamt erhielt das Werk von Regisseur Peter Farrelly in der Nacht zu Montag drei Auszeichnungen. Der Film erzählt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem schwarzen Musiker und seinem weißen Chauffeur in den USA der 60er Jahre.
Als bester Regisseur wurde der Mexikaner Alfonso Cuarón mit der Netflix-Produktion „Roma“ geehrt. Die Hoffnungen der deutschen Filmbranche auf eine Oscar-Statue wurden dagegen enttäuscht.
Der US-Amerikaner Rami Malek gewann für seine Darstellung des Queen-Sängers Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“ die Auszeichnung als bester Hauptdarsteller; der Musikfilm wurde insgesamt vier Mal geehrt.
Die Britin Olivia Colman bekam den Hauptrollen-Oscar für ihre Verkörperung der englischen Königin Anne in der Historiengroteske „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“.
Filmschaffende oder Produktionen aus Deutschland gingen allesamt leer aus. Das Künstlerdrama „Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck hatte gleich zwei Chancen: In der Kategorie „nicht-englischsprachiger Film“ und für den Kameramann Caleb Deschanel. Beide Auszeichnungen gingen an Cuaróns Werk „Roma“. Der dreifach ausgezeichnete Schwarz-Weiß-Film erzählt von einer Familie im Mexiko der 70er Jahre und ist eine Hommage an die Kindermädchen aus Cuaróns Vergangenheit. Henckel von Donnersmarck hatte 2007 mit dem Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“ den Auslands-Oscar gewonnen.
Die Gewinner in den 24 Kategorien:
– Bester Film: „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ von Peter Farrelly
– Regie: Alfonso Cuarón für „Roma“
– Hauptdarsteller: Rami Malek für „Bohemian Rhapsody“
– Hauptdarstellerin: Olivia Colman für „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“
– Nebendarstellerin: Regina King für „If Beale Street Could Talk“
– Nebendarsteller: Mahershala Ali für „Green Book – Eine besondere Freundschaft“
– Nicht-englischsprachiger Film: „Roma“ (Mexiko) von Alfonso Cuarón
– Kamera: Alfonso Cuarón für „Roma“
– Original-Drehbuch: Nick Vallelonga, Brian Currie und Peter Farrelly für „Green Book – Eine besondere Freundschaft“
– Adaptiertes Drehbuch: Charlie Wachtel, David Rabinowitz, Kevin Willmott und Spike Lee für „BlacKkKlansman“
– Schnitt: John Ottman für „Bohemian Rhapsody“
– Filmmusik: Ludwig Goransson für „Black Panther“
– Filmsong: „Shallow“ von Lady Gaga, Mark Ronson, Anthony Rossomando und Andrew Wyatt für „A Star Is Born“
– Produktionsdesign: Hannah Beachler (Production Design) und Jay Hart (Set Decoration) für „Black Panther“
– Tonschnitt: Nina Hartstone und John Warhurst für „Bohemian Rhapsody“
– Tonmischung: Paul Massey, Tim Cavagin und John Casali für „Bohemian Rhapsody“
– Visuelle Effekte: Paul Lambert, Ian Hunter, Tristan Myles und J.D. Schwalm für „Aufbruch zum Mond“
– Animationsfilm: „Spider-Man: A New Universe“ von Bob Persichetti, Peter Ramsey und Rodney Rothman
– Animations-Kurzfilm: „Bao“ von Domee Shi
– Dokumentarfilm: „Free Solo“ von Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi
– Dokumentar-Kurzfilm: „Period. End of Sentence.“ von Rayka Zehtabchi
– Make-up/Frisur: Greg Cannom, Kate Biscoe und Patricia Dehaney für „Vice: Der zweite Mann“
– Kostümdesign: Ruth Carter für „Black Panther“
– Kurzfilm: „Skin“ von Guy Nattiv
Die deutsch-syrisch-libanesische Produktion „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ des in Berlin lebenden Syrers Talal Derki hatte in der Kategorie „beste Dokumentation“ das Nachsehen; auch die deutsche Make-up-Artistin Pamela Goldammer, die für ihre Arbeit in dem Fantasyfilm „Border“ nominiert gewesen war, ging leer aus.
In den Nebendarsteller-Kategorien wurden zwei afro-amerikanische Darsteller geehrt: Regina King gewann mit ihrer Rolle einer kämpferischen Mutter in dem Drama „If Beale Street Could Talk“; Mahershala Ali holte sich nach „Moonlight“ seinen zweiten Oscar für „Green Book“.
Die 91. Oscar-Verleihung hatte diesmal keinen festen Moderator, dadurch fiel die Gala deutlich straffer und geschäftsmäßiger aus als früher. Lediglich zu Beginn der Show im Dolby Theatre in Los Angeles kam Stimmung auf, als die Band Queen mit der Rockhymne „We will rock you“ die Zuschauer begeisterte.
Zitate aus der Oscar-Nacht
Schauspieler Rami Malek, Bester Hauptdarsteller als Queen-Frontmann Freddie Mercury („Bohemian Rhapsody“):
„Wir haben einen Film über einen schwulen Mann gedreht, einen Einwanderer, der sein Leben lang er selbst war, ohne sich dafür zu entschuldigen. Und die Tatsache, dass ich ihn und seine Geschichte heute mit Ihnen feiern kann, beweist, dass wir uns nach solchen Geschichten sehnen. (…) Ich bin der Sohn ägyptischer Einwanderer. Ich bin ein Amerikaner erster Generation. Teil meiner Geschichte wird in diesem Moment geschrieben.“
Regisseur Alfonso Cuarón, Beste Regie („Roma“):
„Die 70 Millionen Haushaltshilfen in der Welt ohne Arbeitserlaubnis sind Figuren, die in der Geschichte des Films in den Hintergrund verbannt wurden. Es ist unser Job hinzuschauen, wo andere wegschauen. Diese Verantwortung wird noch viel wichtiger in Zeiten, in denen das Wegsehen gefördert wird.“
Regisseur Spike Lee, Bestes adaptiertes Drehbuch („BlacKkKlansman“):
„Vor 400 Jahren wurden unsere Vorfahren aus Afrika geraubt und versklavt. (…) Vor der ganzen Welt erweise ich unseren Vorfahren, die dieses Land aufgebaut haben, meine Ehre. Wenn wir mit unseren Vorfahren in Kontakt treten, erfahren wir Liebe, Weisheit und erlangen unsere Menschlichkeit zurück. (…) Die Präsidentschaftswahlen von 2020 sind nicht mehr weit weg. Lasst uns aktiv werden und auf der richtigen Seite der Geschichte stehen. (…) Lasst uns das Richtige tun!“
Schauspielerin Olivia Colman, Beste Hauptdarstellerin („The Favourite“):
„Das hier ist tatsächlich ziemlich stressig. Köstlich, ich habe einen Oscar! (…) In einer Kategorie mit all diesen außergewöhnlichen Frauen zu sein. Und Glenn Close, du bist schon so lange mein Idol und ich wollte nicht, dass es so ausgeht. Du bist unglaublich, ich liebe dich sehr. Ich liebe euch alle.“
- Israelische Medien melden Fortschritte bei Waffenruhe-Gesprächen - 13. Januar 2025.
- Illegaler Tiertransport: Gerettetes Gorillababy sorgt in Istanbul für Aufsehen - 13. Januar 2025.
- Wind könnte Feuer neu anfachen – Zahl der Todesopfer steigt auf 24 - 13. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos