Mobilitätsplattform / Bolt will seine Taxidienste in Luxemburg einführen – LCGB warnt vor Geschäftsmodell
Nach Uber könnte auch Bolt bald in Luxemburg vertreten sein: Das Unternehmen aus Estland zeigt Interesse daran, im Großherzogtum tätig zu werden.
Bolt will den luxemburgischen Markt aufmischen und seine Taxireservierungsdienste im Großherzogtum einzuführen. Das hat das Mobilitätsunternehmen aus Estland am Donnerstag in einer Pressemitteilung angekündigt. „Nach der raschen Expansion in Belgien, Frankreich und Deutschland betrachtet Bolt Luxemburg als einen natürlichen nächsten Schritt in seiner Wachstumsstrategie“, schreibt das Unternehmen.
In der App von Bolt können Fahrer ihre Dienste anbieten. „Bolt steht auch in Kontakt mit mehreren Dutzend lokalen Taxifahrern, die ihr Interesse bekundet haben, der Plattform beizutreten“, schreibt das Unternehmen. Inwiefern dieses Geschäftsmodell die gesetzlichen Vorschriften erfüllt, bleibt offen. Denn: Fahrgäste an private Fahrer vermitteln, die ohne Taxilizenz im eigenen Auto unterwegs sind, ist in zahlreichen EU-Mitgliedstaaten verboten. Uber hat kürzlich gezeigt, dass der Weg über einen Luxemburger Kooperationspartner zum Erfolg führen kann. „Das Unternehmen evaluiert derzeit die Marktchancen und führt weiterhin Gespräche mit lokalen Interessengruppen, um eine harmonische und vorteilhafte Integration seiner Dienste in das luxemburgische Mobilitätsumfeld zu gewährleisten“, schreibt Bolt dazu.
Obwohl Bolt noch nicht in Luxemburg tätig sei, gehöre die App regelmäßig zu den am häufigsten heruntergeladenen. Das zeige das starke Interesse der Luxemburger. Bolt besitze außerdem eine solide Nutzerbasis in Luxemburg, die die Dienste bereits bei Reisen im Ausland nutze. Und Bolt will sich das jetzt auch im Großherzogtum zunutze machen: „Es ist daher logisch, dass das Unternehmen in Luxemburg starten möchte, um dieser wachsenden lokalen Nachfrage gerecht zu werden.“
Warnung des LCGB
Der LCGB zeigt sich über die Ankündigung von Bolt besorgt. Insbesondere das Wirtschaftsmodell bereitet der Gewerkschaft Kopfschmerzen, weil es den „betroffenen Fahrern ernsthafte Nachteile“ bringen und „Scheinselbstständigkeit in der Branche“ schaffen könnte.
Bolt wolle laut LCGB bis „Ende des nächsten Quartals oder spätestens Ende 2024 im Großherzogtum ankommen“. Es seien bereits mehr als 50 Fahrer daran interessiert, sich dem Unternehmen anzuschließen. Nach dem geplanten Geschäftsmodell sehe es so aus, als ob „ihre Fahrer alle selbstständig wären“, schreibt die Gewerkschaft. Das sei „umso besorgniserregender“, weil die Plattform besonders niedrige Provisionen verlange. Der LCGB ist besorgt, dass die aggressive Preisgestaltung auf „Kosten der Existenz der Fahrer“ geht.
Deswegen fordert die Gewerkschaft die „Wahrung der sozialen Errungenschaften und des Arbeitsrechts für die Plattformfahrer“. Eine Verschlechterung der Rechte der Taxifahrer müsse unbedingt verhindert werden.
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