/ Boxen, Käfige, Gurte: So sichern Sie Ihre Haustiere im Auto
Wer mit dem Auto unterwegs ist, der weiß: Das Risiko fährt mit. Damit auch den Haustieren im Falle eines Unfalls nichts passiert, müssen ihre Herrchen und Frauchen Vorsorge treffen. Doch wie sichert man seine Fellnase am besten ab? Jessica Oé hat sich über Transportboxen, Käfige und Gurte für große und kleine Vierbeiner informiert.
Unfälle passieren, egal wie gut man fährt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass alle Insassen richtig gesichert sind. Beim Menschen heißt das: Sicherheitsgurte und – wenn nötig – Kindersitze. Doch auch die vierbeinigen Mitfahrer müssen geschützt werden. Denn bei einem Zusammenprall können sie ungesichert zur Gefahr für sich selbst und die Menschen werden. „Ein 10 Kilo leichtes Tier kann bei einem Zusammenprall mit Tempo 50 eine Schlagkraft von 962 Kilo haben, wenn es nicht gesichert ist“, warnt die Polizei. Sogar ein leichter Unfall kann also zu lebensbedrohlichen Verletzungen beim Tier führen – und auch der Fahrer riskiert durch das „lebende Projektil“ sein Leben.
Laut Straßenverkehrsordnung müssen die Haustiere – so wie auch das Gepäck – gut genug gesichert werden, damit sie keine Gefahr für den Menschen oder für öffentliches wie privates Eigentum darstellen. Fahrer sollten sicherstellen, dass ihre Vierbeiner nicht auf die Fahrbahn fallen können oder zu viel Lärm machen. Außerdem dürfen die Fellnasen weder für die Sicht des Fahrers noch in Bezug auf sein Fahrverhalten eine Behinderung darstellen. Wer sein Tier nicht absichert, riskiert also gleich zwei Geldstrafen zu je 145 Euro.
Für die Absicherung der Tiere im Auto gibt es verschiedene Methoden. Wir wollen Ihnen die große Transportbox für den Kofferraum, die kleinere Transportkiste, den Drahtkäfig und die Sicherheitsgurte für Tiere vorstellen.
Die große Alu- oder Stahlbox im Kofferraum
Für mittelgroße bis große Hunde ist der sicherste Platz im Auto in einer Stahl- oder Alutransportbox im Kofferraum. Die Transportboxen gibt es in verschiedenen Größen. Der Tierhalter sollte darauf achten, dass der Hund weder zu viel noch zu wenig Platz hat. Das Tier sollte sich hinlegen, aufsitzen und bequem umdrehen können, aber gleichzeitig bei einem Unfall nicht zu weit geschleudert werden. Bei den Crashtests von Stiftung Warentest und ADAC haben die Boxen mit gut bis sehr gut bestanden. Der Nachteil ist aber sowohl ihr Preis als auch ihre Größe: Alu- und Stahlboxen kosten zwischen 210 und rund 700 Euro und nehmen einen Großteil des Kofferraums ein. Viel Platz für weiteres Gepäck bleibt also nicht.
Die Transportkiste
Kleinere Hunde und Katzen, aber auch Kleintiere werden meist in Transportkisten transportiert. Die gibt es in zahlreichen Varianten: von Plastikboxen in kunterbunten Farben über Stoffboxen mit lustigen Mustern bis hin zu geflochtenen Körbchen. Die kleineren Boxen finden problemlos im Kofferraum, auf der Rückbank oder auf dem Boden hinter dem Beifahrersitz Platz. Sie sind preislich günstiger als die größeren Alu-und Stahlboxen – so schlagen sie je nach Hersteller und Größe mit zwischen 30 und 250 Euro zu Buche. Bei den Crashtests schneiden die kleineren Boxen allerdings sehr viel schlechter ab. Das Fazit von Stiftung Warentest und ADAC schwankt zwischen befriedigend und mangelhaft. Die getesteten Produkte zersplitterten oder rissen während der Crashtests. Die Tierdummys wurden trotz Box zum „Projektil“ und Plastiksplitter stellen eine zusätzliche Gefahr für Mensch und Tier dar. Die Stiftung Warentest empfiehlt, die kleineren Boxen nur im Kofferraum zu verstauen.
Der Drahtkäfig
Kaninchen, Hasen, Nagetiere wie Ratten oder Meerschweinchen und auch Vögel werden besonders oft in Drahtkäfigen transportiert. Die Käfige sind mit Preisen von 40-100 Euro vergleichsweise günstig. Es gibt sogar größere Varianten, in denen kleine Hunde oder Katzen Platz finden können. Für den Transport im Auto sind die Drahtkäfige aber nicht besonders geeignet, da sie eine Gefahr für die Tiere darstellen können. Crashtests von Stiftung Warentest ergaben, dass mittelgroße Hunde zwar vom Käfig davon abgehalten werden, durchs Auto zu fliegen, doch der Draht kann sich so weit verbiegen, dass sich die Tiere dadurch verletzen und eingeklemmt werden können.
Die Sicherheitsgurte
Hundehalter, die auf sperrige Boxen jeder Art verzichten möchten, greifen zur Sicherung seines Hundes gerne auf Sicherheitsgurte fürs Tier zurück. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie beim Sicherheitsgurt für Menschen und die meisten Tiergurte werden auch im Gurtschloss eingeführt. Mit Preisen von zwischen 5 und 90 Euro ist dies die günstigste Variante. Das Urteil von Stiftung Warentest fällt jedoch hart aus: „Geschirre sind nicht empfehlenswert. Sie taugen höchstens als Notlösung für kurze Strecken.“ Sechs von vier getesteten Gurten sind beim Crashtest durchgefallen. Sie können reißen oder der Karabiner bricht. Außerdem wurden die Tierdummys bei verschiedenen Modellen sehr weit nach vorne geschleudert, was zu gefährlichen inneren Verletzungen führen kann.
Wenn Sicherheit nur eine Illusion ist
Die Tests von Stiftung Warentest und ADAC zeigen: Viele der gängigen Transportmethoden für Tiere im Auto sind längst nicht so sicher wie von den Herstellern beworben. Für den Tierhalter ist es schwierig, zu sehen, welche Variante für sein Tier die beste ist. Denn anders als bei Kindersitzen werden die Transportboxen und Tiergurte nicht regelmäßig getestet – Stiftung Warentest hat seit 2000 nur eine einzige Testreihe durchgeführt – und es gibt keinerlei Siegel oder Güterkennzeichnung, die die Kunden darüber informiert, wie sicher das Produkt ist. So ist es auch zu erklären, wieso eindeutig unsichere Produkte überhaupt auf dem Markt sind.
Transportboxen im Flugzeug
Nicht nur bei den Autofahrten, sondern auch im Flugzeug kommen Transportboxen zum Einsatz. Einige Hersteller kennzeichnen ihre Produkte mittlerweile mit einem Flugzeugsymbol. Das soll darauf hinweisen, dass sie den Bestimmungen der meisten Fluggesellschaften entsprechen, was den Transport der Tiere betrifft. Um allerdings auf Nummer sicher zu gehen, sollten sich Tierhalter, die mit ihren Haustieren per Flugzeug verreisen möchten, vorher bei ihrer Airline informieren, welche Anforderungen gestellt werden.
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