Editorial / Boykott-Diskussionen der Fußball-WM: Einfach den nationalen Sport unterstützen
In nicht einmal drei Wochen beginnt der letzte große Sporthöhepunkt des Jahres, die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Ein Highlight, an dem vielen Fußballfans allerdings die Lust vergangen ist, sofern es bei ihnen überhaupt jemals eine Vorfreude auf dieses Weltturnier 2022 gab. Korruption bei der WM-Vergabe, die prekäre Situation der Arbeitsmigranten auf den WM-Baustellen, schwere Menschenrechtsverletzungen, die Ängste der LGBTQ-Community in Katar: alles Themen, die den europäischen Fußballfan in den letzten Jahren und Monaten mit Hinblick auf die WM immer wieder beschäftigten. Hinzu kommt auch der Klima-Aspekt, denn während in Luxemburg und Europa in diesem Winter Energiesparen angesagt ist, werden die Stadien im Wüstenstaat bis auf ein Minimum heruntergekühlt. Laut der Deutschen Welle ist der Energieverbrauch in einem voll klimatisierten Fußballstadion pro Spiel etwa so hoch wie in einer Kleinstadt von 5.000 bis 10.000 Einwohnern. Irgendwie schon eine bittere Ironie. Dass die Fußball-WM nach der in Russland 2018, den Europaspielen 2019 in Minsk und den Olympischen Winterspielen Anfang des Jahres in Peking das nächste Sport-Großereignis ist, das in einem autoritären Staat stattfindet, zeigt zudem, dass es Verbänden wie der FIFA oder dem IOC am Ende vor allem um eines geht: das liebe Geld.
In den vergangenen Wochen rückte so auch immer mehr das Thema WM-Boykott in den Fokus. Soll man sich das Turnier im Fernsehen anschauen oder doch lieber nicht? Die Meinungen könnten hier unterschiedlicher nicht sein. Doch während die einen gerade dies für die richtige Entscheidung halten – denn die Übertragungsrechte haben die Fernsehsender viel Geld gekostet und hohe Einschaltquoten werden erwartet –, sind andere der Meinung, dass dies kaum etwas bringen wird und man gerade jetzt genau hinsehen sollte. Spätestens wenn die Lieblingsmannschaft den Einzug in die K.-o.-Runde schafft, sitzen nämlich sowieso alle wieder am Bildschirm, vor allem in der derzeitigen Krise, wo jede Ablenkung willkommen ist.
Boykott oder nicht, das muss jeder für sich persönlich entscheiden. In dieser Zeit laufen aber auch im nationalen Sport viele Wettkämpfe, die die Aufmerksamkeit der Zuschauer mehr als verdient haben. Nicht zuletzt die Basketball-Damen, denn die EuroCup-Partien des T71 und des Gréngewald laufen noch bis Mitte Dezember. Damen, die Schule, Arbeit und Sport bestmöglich zu kombinieren versuchen, organisatorisch ungemein gefordert sind, um bei ihrem persönlichen Karrierehighlight überhaupt dabei sein zu können. Frauen, die schon gezeigt haben, dass sie trotz ihres Amateur-Status nicht chancenlos sind, denn der T71 hat in der letzten Woche seine Auftaktpartie gegen Namur gewonnen. Wie wäre es denn, anstatt sich zu Hause vor dem Fernseher etwa Katar gegen Ecuador anzuschauen, einfach mal den Weg in eine luxemburgische Sporthalle zu finden? Die luxemburgischen Sportler würden es mehr denn je begrüßen.
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et woar fir virun 12 Joer zum Boycott opzeruffen an net elo dem Fussballfan wöllen e schlecht Gewëssen wöllen ze maachen.
Dat selwecht wärt mat der Wanterolympiad an Saudi Arabien passéiren et as elo wou muss boykottéiert gin.
Di Spezis Mënsch léiert et nie, trotz Gehier.