/ Braderie in Esch: „Net méi esou wéi fréier ...“
Das Wetter: so lala. Das Angebot: von hochwertig bis preiswert. Und der Andrang? Der hatte irgendwie Luft nach oben.
„Wir haben heute Morgen rund 15 Paar Schuhe verkauft“, so eine Verkäuferin in einem alteingesessenen Geschäft auf die Frage hin, wie es um den Umsatz bestellt sei. Ob sie denn damit zufrieden sei? Sie wiegt ihren Kopf hin und her. „Was soll ich sagen, es hätte mehr sein können. Klar ist aber, dass an einem normalen Donnerstagmorgen nie so viele Paar Schuhe über die Ladentheke gegangen wären.“
Zwei ihrer Kolleginnen haben sich mittlerweile dazugesellt. Auch sie wissen nicht so recht, welches Zwischenfazit ziehen. Das Wetter sei nicht optimal, kommentiert die eine. Es werde zu wenig Werbung gemacht, fügt die andere hinzu.
Und was sagen die Kunden? Michèle Georges aus Petingen kombinierte einen Arztbesuch mit dem Gang über die Braderie. „Ich lasse mich immer ein bisschen überraschen. Mir gefällt diese Atmosphäre und das eine oder andere Schnäppchen ist immer drin. Online shoppen hin oder her, der Kontakt mit dem Verkäufer ist etwas sehr Wertvolles und das möchte ich jedenfalls nicht missen. Genauso wenig wie die Ware anfassen und anprobieren.“ Ausklingen lassen wollen Michèle Georges und ihre Freundin die Braderie auf der „Päischtkiermes“, wo sie auch vorhaben, Mittag zu essen.
Alles ändert sich
„Et ass net méi esou wéi fréier“, meint derweil Maryse Peters aus Zolver, die gemeinsam mit ihrer Freundin Anna Casciani aus Bascharage dabei ist, an einem Stand die Ware zu begutachten. Mit Tüten bepackt sind die beiden Frauen nicht, denn das Angebot ist gar nicht nach ihrem Gusto. „Es ist schade, dass es immer weniger Traditionsgeschäfte in Esch gibt.“ Enttäuscht sei sie nicht, denn sie wisse ja, dass die Geschäftswelt es nicht leicht habe. Erstaunt sei sie allerdings darüber, dass die Rabatte keine Rabatte mehr seien. „Richtige Schnäppchen mit 50 Prozent Preisnachlass habe ich keine entdeckt“, so Maryse Peters.
Auch Johny Hoffmann ist sich bewusst, dass die Escher Geschäftswelt nicht mehr den Glanz früherer Tage hat. Er, der jahrelang Präsident des Escher Geschäftsverbandes war, muss es ja wissen. „Wenn ich die Braderien von früher mit heute vergleiche, dann stelle ich unschwer fest, dass sich das kommerzielle Leben verändert hat. Das mit dem Leerstand ist zweifellos ein echtes Problem. Die Geschäftswelt muss umdenken. Was ich bedauere, ist das Verschwinden des klassischen Einzelhandels.“ Für ihn tragen zudem die großen Ketten dazu bei, dass sich die Menschen nicht mehr richtig in dem Geschäftsumfeld wiederfinden.
Der Kunde gehe in seinen Augen auch heute immer noch gezielt einkaufen. „Wichtig ist, dass das Angebot stimmt und auch der Service am Kunden. Man muss ihn umgarnen“, so Johny Hoffmann weiter. Er habe allerdings großes Vertrauen in die Pläne des Escher Bürgermeisters, der ja bekanntlich vorhat, das Zentrum aufzuwerten und Läden anziehen will, mit denen sich die Stadt hervorheben und somit eine spezielle, Esch-eigene Kundschaft angezogen werden kann.
Noch kein Nachfolger in Sicht
Gemischt waren derweil die Reaktionen von Astrid Freis, der aktuellen Präsidentin des Geschäftsverbandes. „Die äußeren Bedingungen waren nicht gerade optimal. Aber wir müssen es halt nehmen, wie es kommt. Richtig zufrieden bin ich nicht unbedingt“, so Astrid Freis. Dennoch hätten insgesamt 210 Verkaufsstände ihre Ware feilgeboten, darunter 15 sogenannte fliegende Händler.
Angesprochen auf ihre Nachfolge, meinte Astrid Freis, dass es bedauerlich sei, dass sich bislang noch kein Kandidat für den Präsidentenposten gemeldet habe. „Aber immerhin haben wir zwei Kandidaturen für den Vorstand bekommen.“ Derweil man sich beim Geschäftsverband demnach Sorgen um die Zukunft macht, steht das nächste Event bereits vor der Tür.
Am 14. Juli findet in Esch die „Journée française“ sprich der traditionelle Sommerschlussverkauf statt. Der fällt auf einen Sonntag. Darüber dass er nicht, wie in der Vergangenheit üblich, verlegt wird, sind einige Geschäftsleute aufgebracht. Sie rechnen mit weniger Besuchern und höheren Personalkosten …
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„Et ass net méi esou wéi fréier“
Natierlech net. Déi Leit déi op der Braderie ënnerwee si kafe gär en Thüringer, eng Kotlett, en Humpen an dat war et.
De Rescht hunn se um Internet kaf ier se komm sinn.
In einer anderen Zeitung wird die Braderie als voller Erfolg dargestellt. Auch die Aussage von Astrid Freis ist dort eine andere.
Kuckt einfach emol,
wei et dei aner Deeg an Esch ausgesait….
—> Ruppeg!!!
Stroos gesait aus ewei de leschten Dreck.
Plättecher lass, Chantier hei an do….
Keen net bebauten oder barrikadeierte Veloswee.
Do notzen och dei farweg Plastik Designbänken näischt wou dStrummerten, Toxen an Alkien am Dag drop hänken.
Ee Geschäft nom aneren mecht zou…
Dei weinegst Verkeefer verstinn iwwerhapt nach
2 Wierder Lëtzebuergesch….
Ass dach normal,
dass keen Mensch Extra weinst
enger Braderie op Esch kennt.
Nët nëmmen d’Escher Braderie ass nët méi esou wéi fréier. Ët ass näischt méi wéi fréier. An deene läschte Jorzinkter huet eis Gesellschaft sech “ de fond en comble “ verännert. An dat nët nëmmen zu hierem Virdeel. Leider!