Luxemburg / Brennende Augen und Co.: Wie sich Pollenallergie äußert und was Linderung bringt
Allergiegeplagte dürften es in vergangener Zeit gemerkt haben und werden es zum Teil in den kommenden Tagen weiter spüren. Pollen sind in der Luft – aktuell vor allem von Gräsern. Welche Symptome mit einer Allergie auf Blütenstaub einhergehen und was Linderung verschafft, erklärt Farah Hannachi, Verantwortliche der Abteilung „Immuno-Allergologie“ im hauptstädtischen Krankenhaus CHL.
Der meteorologische Sommer hat begonnen und zumindest etwas wärmer und sonniger soll es in den kommenden Tagen werden. Mit einer Pollenallergie geplagte Menschen könnten das dann umso mehr spüren. „Trotz des regnerischen Wetters bisher gab es merklich viel Pollen in der Luft und bei gutem Wetter mit Wind werden es noch mehr sein. Man kann mit weiteren Spitzenwerten rechnen, vor allem wenn die Sonne scheint“, kündigt Dr. Farah Hannachi an. Die Allergologin leitet den nationalen Dienst „Immuno-Allergologie“ des „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL).
Bei vielen Menschen werden dann unter anderem die Augen gereizt sein, die Nase wird laufen und manche werden sogar Probleme beim Atmen haben – alles mögliche Symptome einer Pollenallergie. Auch trockener Husten, Episoden eines Engegefühls in der Brust oder ein Pfeifen beim Atmen können Anzeichen dafür sein, dass das Immunsystem Blütenstaub als gefährlich einstuft und das Abwehrsystem in einer Überreaktion Entzündungsanzeichen auslöst. Müdigkeit oder ein Verlust der Konzentration sowie Produktivität sind weitere Beschwerden, ebenso Hauterscheinungen oder kreuzweise auftretende Lebensmittelallergien.
Immer mehr Betroffene
Immer mehr Menschen entwickeln laut Farah Hannachi eine Pollenallergie. Zahlen dazu, wie viele Betroffene im Großherzogtum darunter leiden, gibt es laut der Expertin nicht. „Basierend auf europäischen Daten wissen wir, dass etwa 30 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Für Luxemburg gibt es noch keine genaue Studie, aber die Tendenz ist steigend.“ Ursachen für allergische Erkrankungen sind einerseits äußerliche Faktoren wie die allgemeine Lebensweise in Industrieländern, mangelnder Kontakt mit mikrobiellen Erregern und Umweltverschmutzung, anderseits aber auch die Genetik.
Wenn das Immunsystem durch eine Infektion – wie zum Beispiel Corona oder andere Infekte – bereits geschwächt ist oder die Schleimhäute der Atemwege als Reaktion auf Viren ohnehin schon entzündet sind, können vorhandene Allergien sich durch stärkere Symptome bemerkbar machen. Und die sollen Betroffene laut Farah Hannachi ernst nehmen. „Viele neigen dazu, Beschwerden zu ignorieren und sich damit abzufinden. Es ist aber wichtig, eine Allergie schnell zu erkennen, richtig zu diagnostizieren und frühzeitig zu behandeln, um so langfristige Komplikationen und schlimmere Erkrankungen auf Dauer zu vermeiden.“
Bei rechtzeitigem Erkennen können gezielte Behandlungen ihr zufolge Linderung oder sogar Heilung bringen. Deshalb empfiehlt die Expertin den Besuch einer Ärztin oder eines Arztes, die oder der unter anderem die passenden Medikamente verschreiben kann. Betroffene sollen sich außerdem über die aktuelle Pollenkonzentration auf dem Laufenden halten, um so festzustellen, ob Beschwerden damit einhergehen. Über die neue App pollen.lu oder eine gleichnamige Webseite ist das möglich. Vor allem, wenn viel Blütenstaub in der Luft ist – gewöhnlich bei trockenem Wetter und bei Wind sowie am frühen Morgen – sollen Allergiegeplagte Tipps beachten, um sich diesem so wenig wie möglich auszusetzen.
Hilfreiche Maßnahmen
Das Aufsetzen einer Gesichtsmaske und einer Sonnenbrille kann auch helfen. „Wenn man nach Hause kommt, verhindert man außerdem durch das Spülen der Nase, dass Pollen sich in den Nasenhöhlen sammeln“, erklärt Farah Hannachi. Gerade wenn die Konzentration Spitzenwerte erreicht, wird davon abgeraten, draußen Sport zu treiben oder anderen Aktivitäten im Freien nachzugehen. Wenn man an der frischen Luft war, gilt es abends zu duschen, die Haare zu waschen und die Kleidung zu wechseln. Kleider und Bettwäsche sollen regelmäßig gewaschen, aber während der Pollensaison nicht im Freien getrocknet werden.
Der frühe Start der Pollensaison, die längere Dauer und die höheren Spitzenwerte können mit der Umweltbelastung und dem Klimawandel in Verbindung gebracht werdenChefin des nationalen Dienstes „Immuno-Allergologie“
Beim Lüften empfiehlt es sich, auf den sehr frühen Morgen oder den späten Abend zu setzen. Beim Autofahren sollen die Fenster geschlossen bleiben. Wer auf Gräser reagiert, überlässt das Rasenmähen wenn möglich jemand anderem. Eben der Graspollenflug macht Allergiegeplagten aktuell am meisten zu schaffen. Die diesjährige Saison startete laut Farah Hannachi übrigens recht früh: Bereits ab Dezember befanden sich Baumpollen in der Luft. „Der frühe Start der Pollensaison der Bäume, die längere Dauer und die höheren Spitzenwerte können mit der Umweltbelastung und dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden.“
Gewöhnlich markieren der Blütenstaub von Hasel und Erle Anfang des Jahres den Beginn der Saison. Es folgen Birke, Esche, Buche und Eiche im Frühling. Dann Gräser im späten Frühjahr und bis zum Sommer. Sobald es auf den Herbst zugeht und es wieder kälter wird, können Betroffene allerdings aufatmen. Und bis dahin können sie sich per App, auf der Webseite chl.lu oder der Gesundheitsbehörde sante.public.lu über den aktuellen Pollenflug, Behandlungsmöglichkeiten und Tipps zur Linderung der Symptome informieren.
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