Gesundheit / Brücke zum Unterbewusstsein: Hypnosetherapeutin Mandy Huberty im Gespräch
Heilhypnose kann chronische Schmerzen, aber auch Panikattacken bekämpfen. Dennoch wird sie immer noch nicht von der Krankenkasse übernommen. Mandy Huberty, diplomierte Hypnosetherapeutin, hofft, dass sich das bald ändert.
Hypnose verbinden viele mit aufregenden Shows, bei denen sich Menschen scheinbar willenlos in irgendwelche Tiere verwandeln oder sich wie in Trance über die Bühne bewegen. „Hypnose ist nicht das, was sich die meisten Menschen darunter vorstellen“, sagt Mandy Huberty, diplomierte Hypnosetherapeutin und angehende Traumapädagogin, aus Echternach. Um jemanden in Hypnose zu versetzen, sind keine magischen Blicke oder Pendel nötig. Es reicht aus, wenn der Therapeut langsam und leiernd spricht. In der Regel kann sich jeder hypnotisieren lassen. Man muss sich nur darauf einlassen und entspannen können.
Hubertys Praxis befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Echternacher Hospiz, weil sie gerne mit anderen Ärzten und Psychiatern zusammenarbeitet. Die Wände sind ganz in Weiß gestrichen, die Eingangstür ist schalldicht isoliert, damit die Sitzungen nicht durch Geräusche von außen gestört werden. Die Einrichtung setzt sich aus einem Pult, einem Bücherregal samt passender Fachliteratur und einem bequemen Sessel zusammen, wo der Klient während der Sitzung Platz nimmt, zusammen. Im Mittelpunkt steht der Mensch, der sich wohlfühlen soll.
Zustand der erhöhten Konzentration
„Hypnose muss immer auf freiwilliger Basis geschehen und kann zu jedem Moment abgebrochen werden. Niemand kann mithilfe von Hypnose dazu gezwungen werden, etwas gegen seinen Willen auszusagen oder zu tun“, erklärt Huberty. Bei der Hypnose wird die Person durch gezielte Formulierungen der Hypnotherapeutin in einen veränderten Bewusstseinszustand, die hypnotische Trance, versetzt. Trance ist in diesem Fall jedoch nicht mit einem Kontrollverlust gleichzusetzen, sondern hierbei handelt es sich viel mehr um einen Zustand der erhöhten Konzentration. Unter Hypnose fokussiert sich das Bewusstsein nach innen oder auf bestimmte Dinge, ähnlich wie bei der Meditation.
„Durch den Zustand von der hypnotischen Trance kann ich mit dem Unterbewusstsein arbeiten. In einer ersten Sitzung versuche ich deshalb zuerst, den sicheren Hafen des Klienten anzusteuern. Mithilfe seiner Gedanken versucht der Klient, Erinnerungen auszugraben und diese dann zu verarbeiten. Da traumatische Erlebnisse aus der Kindheit immer noch negative Auswirkungen auf das spätere Leben haben können, sollte man sich zuerst mit dem ‚inneren Kind‘ auseinandersetzen. So können Blockaden gelöst werden und im Idealfall ganz beseitigt werden. Danach kann dann die Heilung beginnen“, schildert die 30-Jährige dem Tageblatt.
Gegen jede Form von Stress
Hypnose kann gegen jede Form von Stress eingesetzt werden. Auch Depressionen und Panikattacken können durch Heilhypnose verringert werden. Patienten, die abnehmen wollen oder das Rauchen aufgeben möchten, können ebenfalls von dieser Therapie profitieren. Im medizinischen Bereich wird Hypnose gerne bei Hauterkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen genutzt. Bei Krebspatienten können durch die Hypnose die Schmerzen und die Ängste vor der Chemotherapie verringert werden.
Ob die Sitzungen Erfolg haben, hängt auch vom Klienten ab. „Es gibt jedoch keine universelle Lösung und die Erfolge sind nicht immer gleich. Die Effektivität der Hypnosetherapie kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel die Empfänglichkeit des Individuums für die Hypnose, aber auch das Können des Therapeuten spielt eine Rolle“, so Huberty.
Die erste psychotherapeutische Hypnosebehandlung kostet bei Mandy Huberty 150 Euro für zwei Stunden. Alle weiteren Sitzungen kosten 140 Euro. „Im Gegensatz zu Österreich und Deutschland muss der Klient die Hypnosebehandlungen in Luxemburg aus der eigenen Tasche bezahlen, denn die Krankenkasse übernimmt diese Dienstleistungen noch nicht. Ich würde mir wünschen, dass sich in Zukunft etwas auf diesem Gebiet ändert“, so Huberty. Interessenten können sich bei Fragen per E-Mail (hypnosetherapie.mh@gmail.com) an die 30-Jährige wenden.
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Bachblütentheraphie,Esotherikerschwachsinn,Pendelwissenschaft,Religion,alles ist erlaubt solange es keinen Schaden anrichtet. Aber tut es das? Freud ist eine Nummer mit der man sich näher beschäftigen sollte. Ich wette, dass die Dame mich sicher nicht hypnotisieren kann.Wenn ich das nicht will.Der Pfarrer kann (konnte) das auch(früher). Und dieser Schwachsinn soll von den Kassen übernommen werden? Dann trete ich aus.
@JJ
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Als qualifizierte Hypnosetherapeutin und Traumapädagogin möchte ich auf einige Ihrer Punkte eingehen und sie aus meiner fachlichen Perspektive beleuchten.
Zur Skepsis gegenüber der Hypnose und anderen therapeutischen Methoden: Es ist entscheidend, die wissenschaftlich fundierte Hypnosetherapie von anderen Praktiken abzugrenzen. Meine Arbeit als Hypnosetherapeutin beruht auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen, was durch Forschungen, beispielsweise im ‚Journal of Pain‘, untermauert wird, die die Effektivität der Hypnose in der Schmerztherapie belegen.
Ihrer Aussage, dass niemand gegen seinen Willen hypnotisiert werden kann, stimme ich vollkommen zu. Das Einverständnis des Patienten ist ein fundamentales ethisches Prinzip in der Hypnosetherapie. Eine erfolgreiche Behandlung setzt die freiwillige und bewusste Teilnahme des Patienten voraus.
Was die Erwähnung von Freud und den Vergleich mit religiösen Praktiken betrifft, so haben sich die Hypnosetherapie und ihre Methoden weit über Freuds ursprüngliche Theorien hinaus entwickelt und basieren heute auf den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften und klinischen Psychologie.
Zum Thema Kostenübernahme durch Krankenkassen: Die Unterstützung von wissenschaftlich fundierten Therapien wie der Hypnosetherapie ist ein wichtiger Schritt, um mehr Patienten Zugang zu effektiven Behandlungsmethoden zu ermöglichen. Entscheidungen in diesem Bereich sollten auf einer soliden Basis wissenschaftlicher Daten getroffen werden.
In meiner täglichen Praxis erlebe ich die positiven Auswirkungen der Hypnosetherapie und hoffe, dass durch eine sachliche und fundierte Diskussion ein tieferes Verständnis und eine breitere Akzeptanz dieser Methode in der Medizin erreicht wird.