Technik / Brückenschlag zwischen Schieren und Colmar-Berg gelingt ohne Probleme
Eine rund 150 Tonnen schwere und 45 Meter lange Behelfsbrücke ist am Samstag (29.1.) über die Schienen der Nordstrecke gelegt worden – zwischen den Orten Schieren und Colmar-Berg. Kürzlich hatten wir über den Aufbau eines Spezialkrans berichtet, der die Brücke jetzt in gerade einmal 90 Minuten an ihren Platz gehievt hat.
Der Zustand der ursprünglichen Brücke, die seit 1960 zwischen Schieren und Colmar-Berg über die Trasse der Eisenbahnnordstrecke führte, hatte sich in den letzten Jahren rasant verschlechtert. Untersuchungen ergaben, dass die Brücke aus Sicherheitsgründen abgerissen und durch eine neue Brücke ersetzt werden muss. Die Ingenieure der Straßenbauverwaltung haben schnell entschieden, dass eine konventionelle Bauweise mit vor Ort gegossenen Betonstrukturen standortbedingt nicht infrage kommt. Deshalb wird der Neubau in Form einer „Bowstring-Brücke“ ausgeführt.
Aufgrund des doch sehr hohen Verkehrsaufkommens auf der N7 war an eine komplette Sperrung dieser Straße über die Zeitspanne von über einem Jahr nicht zu denken. So planten die Fachleute, östlich des bestehenden Übergangs eine Behelfsbrücke zu installieren. Noch vor dem Kollektivurlaub zum Jahresende wurden auf beiden Seiten entlang des Schienenstrangs Aufschüttungen gemacht und Beton-Aufleger gegossen. Gleichzeitig wurde auf einem Nebengelände die rund 45 Meter lange stählerne Behelfsbrücke zusammengebaut. Ab Mitte März* soll der Verkehr über diese umgeleitet werden.
Was die maximale Traglast dieser stählernen Brücke anbelangt, sprechen die Verantwortlichen der Straßenbauverwaltung von maximal 60 Tonnen pro Fahrspur. „Es könnten also durchaus zeitgleich zwei Lastwagen die Brücke benutzen“, sagt Frédéric Di Oliveira von der Straßenbauverwaltung. „Doch die Lkw-Fahrer vermeiden wegen der Breite ihrer Fahrzeuge sowieso eine Begegnung mit einem anderen Lastwagen auf einer solchen Behelfsbrücke.“
„Das ging schnell“
Am Samstagmorgen, Punkt 8 Uhr, kam der insgesamt 500 Tonnen schwere Spezialkran in den Einsatz. Bereits am Freitagabend hatte er die Behelfsbrücke am Haken, so konnte man tags darauf sofort mit dem Anheben der Brücke beginnen. Sowohl die Nationalstraße 7 als auch die Verbindungsstraße Colmar-Pont/Cruchten waren am Samstagmorgen sicherheitshalber für jeglichen Verkehr gesperrt. Zudem kam der Zugverkehr auf der Nordstrecke zwischen Ettelbrück und Colmar-Berg komplett zum Erliegen.
Es war ein sehr imposantes Bild, wie die 150 Tonnen schwere Behelfsbrücke in luftiger Höhe über den bestehenden Übergang gedreht und in ihre Endposition gebracht wurde. In nur 90 Minuten setzte der Stahlkoloss beidseitig problemlos auf den Auflegern auf. „Dank des nur leichten Windes ging das problemlos und schnell über die Bühne“, so ein Mitarbeiter der Kranverleih-Firma ATS. Anschließend wurden die Verankerungen angebracht und die Bodenplatten mit zwei Kränen auf die Brücke gehievt. Nach rund zwei Stunden konnten Arbeiter in aller Sicherheit die Brücke vom Kranhaken befreien.
Bald wird Zugstrecke wohl für zwei Wochen gesperrt
In den kommenden drei Tagen wird der Spezialkran wieder abgebaut. Für den Abtransport seiner Einzelteile werden rund 50 Lastwagen gebraucht. Gleichzeitig werden aber auch die notwendigen Abschlussarbeiten an der Umleitung vollzogen, so dass der Verkehr voraussichtlich ab Mitte März* über die Behelfsbrücke umgeleitet werden kann.
Um Ostern herum planen die Bauherren den Abriss der 62 Jahre alten Brücke. „Auch dann wird der Zugverkehr gesperrt, und das voraussichtlich für eine Dauer von 14 Tagen. Die doch sehr spezielle Bauweise dieser Brücke erfordert ein ebenso spezielles Vorgehen bei den Abrissarbeiten“, so Frédéric Di Oliveira und Gilberto Fernandes der Straßenbauverwaltung am Samstagmorgen vor Ort.
Die Kosten für das Gesamtprojekt (Behelfsbrücke, Abriss und Neubau der Brücke) werden mit rund 14 Millionen Euro veranschlagt.
* Korrektur In der ursprünglichen Version des Textes war ein früherer Zeitpunkt genannt.
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