EU-Winterprognosen / Brüssel rechnet mit zwei Indextranchen in Luxemburg bis Ende 2025
Die EU-Kommission hat gestern die Winterprognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der EU vorgestellt. Daraus geht unter anderem hervor, dass es zu einer verzögerten Wiederbelebung der Wirtschaft kommt. Für Luxemburg wird sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr ein stärkeres Wirtschaftswachstum als im EU-Durchschnitt erwartet.
Die Wirtschaft in der EU sei im vorigen Jahr kaum gewachsen, erklärte der EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Donnerstag bei der Präsentation der jüngsten Daten zur Entwicklung der Wirtschaft in der EU. Dennoch seien die Bedingungen für eine Erholung weiter vorhanden. Während das BIP im vorigen Jahr bei 0,5 Prozent lag, wird in diesem Jahr mit einem Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet. Das seien 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Herbst prognostiziert, so Gentiloni. Im Euroraum liegt dieser Wert bei 0,8 Prozent. Für das kommende Jahr geht die Kommission nach wie vor von einem Wachstum in der EU von 1,7 Prozent – für den Euroraum von 1,5 Prozent – aus.
Die Inflation gehe weiter zurück: Das führt Gentiloni auf niedrigere Energiepreise und eine schwächere wirtschaftliche Dynamik zurück. Für dieses Jahr wird mit einer Inflationsrate von 3 Prozent – im Herbst ging Brüssel noch von 3,5 Prozent aus – in der EU gerechnet, für das kommende Jahr werden nur mehr 2,2 Prozent prognostiziert. Dieser Wert wird 2025 im Euroraum erwartet, während die Inflationsrate in diesem Jahr dort bei 2,7 Prozent liegen würde.
Nach zwei starken Jahren nach der Pandemie gingen im vergangenen Jahr die wirtschaftlichen Aktivitäten zurück, was unter anderem auf eine sinkende Kaufkraft und den Rückgang steuerlicher Erleichterungen zurückgeführt wird. Während die EU und der Euroraum im vergangenen Trimester noch einer Rezession entgangen seien, würden die Bedingungen weiterhin bestehen, damit die Wirtschaft an Fahrt aufnehmen kann. Gentiloni zählt dazu etwa die fallende Inflation, einen starken Arbeitsmarkt sowie steigende Löhne, die den Konsum antreiben.
Die EU-Kommission geht sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr von fallenden Erdölpreisen aus. Sie führt dies auf ein langsameres Wachstum in den USA und China zurück und daher eine dort abnehmende Nachfrage. Auch die Preise von Gas und Strom sollten fallen.
Zwar sei die Wirtschaft in der EU schwächer ins Jahr 2024 gegangen, als er noch im Herbst angekündigt habe. Damit sei die Erholung der Wirtschaft nur verschoben, so Paolo Gentiloni weiter. Unsicherheiten würden aber weiterhin durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie den Krieg im Gazastreifen bestehen.
Lebensmittel- und Energiepreise fallen
Was sagt die EU-Kommission zur wirtschaftlichen Entwicklung in Luxemburg? Die Wirtschaftstätigkeit habe sich im vorigen Jahr verlangsamt, was sie auf den „Rückgang bei den Finanzdienstleistungen und im Bausektor“ zurückführt. Für dieses Jahr wird jedoch mit einem stärkeren Wirtschaftswachstum – 1,3 Prozent – als in der EU oder im Euroraum gerechnet. „Der private Verbrauch dürfte durch den nachlassenden Inflationsdruck, steigende Löhne, eine geringere Einkommenssteuer, die Auswirkungen des staatlichen Unterstützungspakets Solidaritéitspak 3.0 und eine moderate Lockerung der Finanzierungsbedingungen während des Prognosehorizonts unterstützt werden“, heißt es weiter im Kommissionsbericht zu Luxemburg. Allerdings würden die Investitionen auf einem „relativ niedrigen Niveau bleiben“, was die Experten in Brüssel auf die Krise im Bausektor zurückführen.
Im kommenden Jahr dürfte die hiesige Wirtschaft weiter an Fahrt aufnehmen, die EU-Kommission geht von einem Wachstum von 2,1 Prozent im Jahr 2025 aus. Dazu dürfte der private Verbrauch beitragen, der, so die weiteren Prognosen, von fallenden Lebensmittel- und Energiepreisen profitieren dürfte.
Trotz drei Indextranchen habe sich die Preisentwicklung bei den Dienstleistungen verlangsamt und es werde zu einer weiteren Verlangsamung der Gesamtinflation kommen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr jeweils eine Indextranche fällig wird.
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