/ Bürger in Sanem wehrt sich gegen einen 44 Meter hohen Mast
Ein neuer Antennenmast sorgt für Unmut bei einigen Bürgern der Gemeinde Sanem. Die Anrainer wurden nicht über den Bau in Kenntnis gesetzt. Jetzt machen sie sich Sorgen um ihre Gesundheit und ihre Aussicht.
Sanem hat ein neues Bauwerk. Idyllisch gelegen in Feldern und Wiesen ragt es in den Himmel. Einen Eintrag im Lonely Planet wird es allerdings in den nächsten Jahren nicht geben. Bei der neuen Sehenswürdigkeit handelt es sich um einen rund 44 Meter hohen Mast.
Guy van Hulle ist ein Anwohner und ein eloquenter Gegner des Bauwerkes. Den Mast entdeckte er Ende August. Er war einfach da. Weder vor noch nach dem Bau seien die Anwohner informiert worden, sagt er. Die Bevölkerung sei tatsächlich nicht über den Bau in Kenntnis gesetzt worden, sagt Bürgermeister Georges Engel (LSAP). Immerhin sei das nächstgelegene Haus 180 Meter entfernt. In die andere Richtung ist das nächste Haus sogar 250 Meter entfernt. Damit habe aus seiner Sicht kein Anlass bestanden, die Anwohner zu kontaktieren.
Bei dem Bauwerk handele es sich erst einmal um einen Mast, der auf einem privaten Grundstück errichtet worden ist, erklärt Bürgermeister Engel. Dabei seien alle Regeln eingehalten worden. Eine Genehmigung des Umweltministeriums liege vor. Der Bürgermeister fügt hinzu, dass ein Handymast von öffentlichem Nutzen ist. Immerhin möchte jeder einen guten Handyempfang haben.
Mast und Sender
Eine andere Sache ist allerdings der Sender des Mobilfunkbetreibers Tango, der an dem Mast befestigt werden soll. Dieser muss ein Kommodo-Verfahren durchlaufen. Ein solches Verfahren beinhaltet, dass Aushänge gemacht werden und Betroffene die Gelegenheit bekommen, Unterlagen zu prüfen und Einwände einzubringen. Sollte das Kommodo-Verfahren negativ verlaufen, wurde der Mast umsonst aufgestellt.
Der Anwohner macht sich nun auch Sorgen um die Gesundheit der Sanemer – unter anderem befindet sich ein Kinderhort in der Nachbarschaft. Tatsächlich gibt es immer wieder Proteste gegen Handymasten von Menschen, die befürchten, die Strahlung könnte sie krank machen. Die Sorge um die Gesundheitsgefahren ist fast so alt wie Handys.
Das Thema ist gerade wieder aktuell geworden, da ab 2020 eine neue Generation Mobilfunktechnologie eingesetzt werden soll: 5G. Diese Technologie soll hundertmal schneller sein als das aktuelle Mobilfunknetz. Dadurch wird nicht nur das Surfen im Internet schneller. Auch das Internet der Dinge soll dadurch einen Schub bekommen. Autos könnten vernetzt werden und Fahrer beim Fahren unterstützen, indem sie immer über die Verkehrslage auf dem Laufenden sind, schlechtes Fahrverhalten erkennen oder im Notfall einen Notruf abgeben. Vernetzte Sensoren in der Straßeninfrastruktur können helfen, den Verkehr besser zu steuern und zu mindern und damit auch die Umwelt zu schützen. Auch die Industrie erhofft sich viele Verbesserungen, wenn all ihre Maschinen vernetzt sind.
Warme Ohren
Tatsächlich haben Studien nachgewiesen, dass die Strahlung – nicht nur 5G –, die beim Telefonieren mit dem Handy entsteht, das Gewebe erwärmt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte Handystrahlung 2011 als potenziell krebserregend eingestuft. Zu einem eindeutigen Ergebnis sind Wissenschaftler allerdings nicht gekommen. Die Mehrheit der Studien konnte keinen Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Krankheiten feststellen. In einem Artikel von 2014 schreibt die Weltgesundheitsorganisation WHO: „In den letzten 20 Jahren wurde eine große Anzahl von Studien durchgeführt, ob Mobiltelefone ein Gesundheitsrisiko darstellen. Bislang wurde nicht bestätigt, dass Gesundheitsprobleme durch die Benutzung von Mobiltelefonen verursacht wurden.“ Was das erhitzte Gewebe angeht, so werde die meiste Energie von der Haut absorbiert.
Das 5G-Netz soll höhere Frequenzen benutzen als die bisherigen Handynetze. Damit einher geht die Tatsache, dass die Reichweite der Antennen weniger groß ist und es mehr Antennen geben muss. Außerdem setzt 5G zielgerichtetere Signale ein. Das bedeutet, dass das Signal nicht kreisrund abgestrahlt wird, sondern nur in die Richtung, in der es zu einem bestimmten Moment benötigt wird. Diese Technologie wird als „Beamforming“ bezeichnet. Das könnte dazu führen, dass Nutzer mehr belastet werden und Menschen, die nicht auf ein Mobilgerät zurückgreifen, weniger. Langzeitstudien zum Thema 5G gibt es nicht.
Im Mai hatte der Schweizer Kanton Genf ein Verbot des Aufbaus von 5G-Antennen erlassen. Das Parlament hatte die Regierung aufgefordert, von der Weltgesundheitsorganisation eine unabhängige Studie einzufordern. Zuvor hatte die Stadt Brüssel ein 5G-Pilotprojekt wegen Gesundheitsbedenken gestoppt. In Luxemburg gibt es noch kein 5G. Laut der „Roadmap“ der Regierung soll 5G 2020 in einigen Gebieten getestet werden.
Neben der Sorgen um die Gesundheit stört van Hulle auch die „vue gâchée“ – die Verschandelung seiner Sicht auf die freie Natur hinter seinem Haus. Der Turm sticht wie eine Speerspitze zwischen den Bäumen hinter seinem Haus hervor – und ist nicht zu übersehen.
Di Suessemer haetten besser gehaat die Bascharager Emgehungsstrooss ze akzeptei’eren wei‘ desen Strahlungsmast !!
Noch einige dieser wunderschönen Windmühlen-Vogelschreddern hinzufügen….einfach herrlich!!
Ech gesinn, d’Nimbyë si schonn hei.
Déi Leit, déi sech dogéint wieren, hu jo garantéiert keen Handy. Oder?
In einem Ort in Deutschland beklagten sich Leute über Kopfschmerzen,Ohrensausen und Schlaflosigkeit wegen einer ähnlichen Antenne die neu errichtet worden war. Peinlich aber als sich herausstellte,dass die Antenne noch gar nicht in Betrieb war. Das nennt man dann wohl Placeboeffekt. Aber richtig ist natürlich,dass Windräder oder Antennen nicht gerade die Skyline verschönern,aber wer hat heute noch Muße um die Skyline zu betrachten.