Berdorf / Bürgermeister Joe Nilles: „Zwei Wahlen an einem Tag bedeuten viel Aufwand“
In der Gemeinde Berdorf wird am 8. Oktober zweimal gewählt. Eine logistische Herausforderung für die rund 2.200 Einwohner zählende Gemeinde. Ein Gespräch mit Bürgermeister Joe Nilles.
Nach dem Tod von Ratsmitglied Carlo Benter kurz vor den Gemeindewahlen konnte in Berdorf nicht wie geplant am 11. Juni gewählt werden. Am Sonntag, dem 8. Oktober, finden deswegen nicht nur die Chamberwahlen, sondern auch die verlegten Kommunalwahlen statt. „Die Systeme sind komplett unterschiedlich“, erklärt Joe Nilles, der aktuelle Bürgermeister, der die Bürgerliste „D’Equip fir eis Gemeng“ anführt, dem Tageblatt auf Nachfrage. „Bei den Gemeindewahlen dürfen auch ausländische Bürger ihre Stimmen abgeben. An den Nationalwahlen dürfen hingegen nur volljährige Luxemburger teilnehmen. Die Berdorfer müssen am 8. Oktober allerdings nur in einem Wahlbüro vorstellig werden. Dort können sie dann ihre beiden Wahlzettel abgeben.“ Doch bei zwei Wahlen an einem Tag gilt es nicht nur logistische Hürden zu meisten, sondern auch finanzielle. „Wir müssen uns für diesen Tag mit zusätzlichen Wahlkabinen eindecken. Zudem brauchen wir mehr Wahlhelfer. Das kostet und ist natürlich auch mit mehr Aufwand verbunden“, so Nilles weiter.
Da sich niemand auf den freien Kandidatenposten von Benter gemeldet hat, stehen am 8. Oktober 15 Personen für den Gemeinderat zur Auswahl. Das sind neben Joe Nilles noch Guy Adehm, Raymond François, Amanda „Mandy“ Herrmann-Wetz, Sam Kretz, Anne Muller, Mike Muller, Schöffe Daniel Scharff, Simone Schmitt, Raoul Scholtes, Jean Schoos, Bernard Speller, Ben Streff, Daniel Wanderscheid und Marc Wintersdorf. Die aktuelle Schöffin Susy Seyler-Grommes tritt indes nicht mehr an.
Kampf gegen Wildcamper
Mit Jean Schoos (ADR) und Ben Streff (LSAP) treten zudem zwei Kandidaten bei beiden Wahlen an. „Hier kann es zu Verwechslungen kommen. Vor allem, weil die beiden Kandidaten momentan auf vielen Plakaten in der Gemeinde zu sehen sind. Für die Gemeindewahlen haben wir nämlich auf Wahlplakate verzichtet“, sagt Nilles. Die Bürgerliste setzt sich fast ausschließlich aus Mitgliedern des aktuellen Gemeinderates zusammen. „Natürlich möchte ich auch nach den Gemeindewahlen weiterhin den Posten des Bürgermeisters übernehmen, denn sechs Jahre in der Lokalpolitik reichen nicht aus, um alle Projekte abzuschließen, die begonnen wurden. So haben wir vor kurzem den ersten Spatenstich auf der Baustelle des Schulcampus gefeiert.“ Die Schule wird renoviert und ausgebaut. Zudem entsteht eine neue „Maison relais“ inklusive Kinderkrippe. Später sollen dort 200 Kinder untergebracht werden. Die voraussichtlichen Kosten für dieses Mammutprojekt belaufen sich auf 30 Millionen Euro.
Die Gemeinde hat vieles zu bieten, was die Tourismuszahlen deutlich widerspiegeln. „Wir haben es in den vergangenen Jahren geschafft, gegen das Hotelsterben vorzugehen. Unsere Betriebe stehen fast alle sehr gut da. So gibt es in der Gemeinde zwölf Restaurants. Außerdem wird in nächster Zeit ein neuer Supermarkt eröffnet“, sagt der Bürgermeister. Doch die steigenden Tourismuszahlen stellen Berdorf auch vor zusätzliche Probleme. So kommt es immer wieder vor, dass Wildcamper ihre Zelte in der Gemeinde aufschlagen und dann ihren Müll einfach liegen lassen. „Übernachten darf man deshalb nur auf einem offiziellen Campingplatz“, stellt Nilles klar.
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