/ Burgen und Schlösser: Die Burgruine auf dem Düdelinger „Gehaansbierg“
Die Burgruine des „Mont Saint-Jean“ liegt versteckt zwischen Kayl und Düdelingen auf der Spitze des Berges. Schon alleine für den sich dort bietenden Ausblick auf den Süden des Landes lohnt sich ein Entdeckungsspaziergang auf den „Gehaansbierg“.
Der Weg hoch auf die Spitze des 417 Meter hohen „Gehaansbierg“ von Budersberg aus führt mitten durch den Wald. Steinwegsäulen geleiten den Weg dorthin. Wer oben ankommt, erblickt zwischen den Bäumen eine Kapelle, die langsam im Blickfeld auftaucht, bevor der hohe Aussichtsturm zu sehen ist. Etwas dahinter verbirgt sich das Plateau mit den Überresten einer Burg, die inzwischen teilweise restauriert worden sind. Beim Betreten der Ruine kann sich der Besucher vorstellen, wie es damals gewesen sein muss, die historischen Gemäuer zu betreten. Die damaligen Dimensionen der Vorburg, der Burg und des Kultplatzes sind zu erahnen.
Die bereits genannte Plattform erstreckt sich über 170 mal 80 Meter. Die Ausgrabungen auf der Bergkuppe wurden in den 70ern vorgenommen und in den 80er-Jahren abgeschlossen. 2015 fanden Renovierungs- und Stabilisierungsarbeiten statt. Gleichzeitig hat die Düdelinger Gemeinde in Zusammenarbeit mit den „Amis de l’histoire“, dem „Service des sites et monuments nationaux“ und dem Kulturministerium eine Reihe von Informationstafeln konzipiert und aufgestellt, die den Besuchern Auskunft über historische Fakten sowie zu architektonischen Merkmalen geben.
Der touristische Führer zur Burg der „Amis de l’histoire de Dudelange et du Mont Saint-Jean“ gibt nähere Auskunft zur Datierung der Burg. Die Entstehung soll auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau mit Kanonenschächten sowie einer Verstärkung der äußeren Ringmauer.
Die Vorburg diente dazu, den Dorfbewohnern Schutz zu bieten, falls ein Angriff drohte. Die mittelalterlichen Befestigungen waren nicht die erste Konstruktion auf dem Johannisberg. Bei den Grabungen stießen die Verantwortlichen auf gallo-römische Strukturen. Bei den Ausgrabungen konnten Zeugnisse der Spätromantik, Früh-, Hoch- und Spätgotik sowie der Spätrenaissance gefunden werden. 1552 wurde die Burg während einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem deutschen Kaiser Karl V. und dem damaligen französischen König so stark zerstört, dass sie nicht mehr aufgebaut werden konnte.
Der Johannisberg ist heute als „historische Stätte“ eingestuft und die Burg steht unter Denkmalschutz.
Die Kapelle
Im frühen Christentum entstand ein religiöser Mittelpunkt zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers. Die heutige Konstruktion wurde 1887/88 auf den Fundamenten früherer Kapellen errichtet. Nachdem Hof und Burg zerstört waren, blieb das Patronatsfest des heiligen Johannes ein wichtiger Feiertag und ihm zu Ehren wurde am 24. Juni ein Fest gefeiert. 1969/70 stand eine Restaurierung der Kapelle an.
Der Aussichtsturm
Der heutige Aussichtsturm besteht seit 1985/86. Der Turm ist etwa 27 Meter hoch. Wer den Ausblick über das Land genießen möchte, der muss erst mal recht viele Stufen hochsteigen.
Der Ehrenfriedhof
Zwischen 1940 und 1955 existierte auf der Nordseite des Johannisbergs ein Ehrenfriedhof. Wie auf der Homepage der Stadt Düdelingen zu lesen ist, gibt es keine primären Quellen dazu. Ausnahmen sind einige Fotos und ein paar schriftliche Dokumente. Im Laufe des Krieges fanden dort insgesamt 59 deutsche, 27 französische sowie fünf britische Soldaten ihre letzte Ruhestätte. Heute erinnert nichts mehr an den damaligen Friedhof.
„D’Joffer vum Gehaansbierg“
Über die Burg wird die Sage von einer weißen Frau, die Jungfrau Elisabeth von Hunolstein, erzählt. Sie soll auf der Burg im Verborgenen gelebt haben. Im Dorf galt sie als heilig, da sie den Einwohnern immer wieder eine gute Tat zukommen ließ. So einsam, wie sie ihr Leben geführt hat, starb sie auch. Ihr letzte Ruhe fand sie in der Gruft ihrer Vorfahren. Die „Düdelinger“ wollten ihren Tod jedoch nicht wahrhaben und glaubten, dass sie verbannt worden war.
Nach der Zerstörung der Burg lebten die Bewohner des Dorfes in großem Elend. Sie hofften, dass die „Joffer vum Gehaansbierg“ ihre Not lindern möge, indem sie ihre Schätze an das Volk verteilt. Nur musste sie dafür erst mal aus dem Bann befreit werden.
Seitdem erscheint die Jungfrau alle sieben Jahre in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai. Dabei trägt sie ein weißes Kleid, wäscht sich an einer Wasserquelle und kämmt ihre Locken. Dann sitzt sie klagend da und bittet vorbeikommende Jünglinge um Erlösung. Die potenziellen Ehemänner müssen all ihren Mut zusammennehmen, denn Elisabeth erscheint in der nächsten Nacht in der Gestalt einer feuerspeienden Schlange, die einen goldenen Schlüssel im Mund trägt. Die Aufgabe des Jünglings besteht dann darin, den Schlüssel zu erobern. Erst dann wird sie zu seiner Braut und er bekommt alle Schätze.
Bis heute hat es noch kein Jüngling geschafft, die Jungfrau zu befreien.
Öffnungszeiten des Aussichtsturms:
Bis zum 30. September: Montag bis Freitag von 7.00 bis 19.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 19 Uhr
Vom 1. Oktober bis 30. April: Für die Öffentlichkeit nur auf Anfrage zugänglich. Dies unter der Telefonnummer 51 61 21-213
Start des Spaziergangs: rue du Château Fort, L-3472 Düdelingen
Im städtischen Museum sind einige Fundobjekte ausgestellt, die während der Ausgrabungen freigelegt wurden.
Weitere Infos auf: www.dudelange.lu
Guter Bericht, gute Bilder.
Amis de l’histoire et du musée de la Ville d’Esch:
Wir haben eine kompletten Plan des verschwundenenj Friedhofs mit allen Namen der dort Bestatteten.
Wir haben in unseren Luftaufnahmen mehrere Bilder vom Gehaansbierg a ronderëm. Privatarchiv C.R)
Hallo , fanden all Gudde wart der do azielt , sin als Kand emmer do uewen op Bürg Ruin , an gin haut nach gär erop an zemols mit mengen Kanner elo an zielen hinnen Geschicht vun der Jungfrau dei op sein Prentz woart . merci
Schöne Aussicht schöne Ruinen gute Erklärung auf infotafeln. Haben beim Rundgang in den Burgruinen leider sehr viel Toilettenpapier sowie Häufchen von Menschen und Flaschen aus Plastik und Glas gefunden ( Überbleibsel einer.coronapartys) sogar getragene weggeworfene Masken findet man da. . Schade und respektlos.die Legende von jungfrau ist genial und mystisch.