Dass der Lallinger Cactus nicht fristgerecht fertiggestellt werden wird, ist in Esch ein offenes Geheimnis. Das Jahresende naht und obwohl der neue Supermarkt immer konkretere Formen annimmt und die Zufahrtsrampen fertiggestellt sind, bleibt vor allem in dem hinteren Teil noch eine Menge Arbeit. Dort befinden sich die Wohnungen, die zum Bauprojekt gehören. Die Supermarktkette konnte oder wollte dem Tageblatt vor wenigen Wochen eine verzögerte Fertigstelle nicht bestätigen. Das tat am Montag aber mit Oberweis ein erster Mieter der im Projekt integrierten Geschäftslokale.  

In einer Pressemitteilung teilte Oberweis mit, in der Galerie des neuen Supermarkts ein weiteres Geschäft zu eröffnen. Und zwar nach der Fertigstellung des Shoppingcenters im zweiten Semester 2025. In Esch-Lallingen wird Oberweis auf einer Fläche von 132 m² seine süße und salzige Feinkost anbieten. Esch wird somit zum neunten Standort des Traditionsunternehmens, das im Februar seinen 60. Geburtstag feierte.  

Endlose Geschichte

Der Bau des neuen Cactus Lallingen ist so etwas wie eine endlose Geschichte. 1972 eröffnete die Supermarktgruppe ihr Geschäft gegenüber der Lallinger Kirche. „Esch hat den größten Supermarkt des Landes“, titelte das Tageblatt am 7. Juni 1972. Bei der Einweihungsfeier kündigte Cactus-Chef Paul Leesch einen ersten Hypermarkt für Luxemburg an. Der machte zwei Jahre später als „Belle Etoile“ in Bartringen seine Türen auf. In diese Dimensionen sollte einst auch der neue Escher Cactus vorstoßen. Im Januar 1995 öffnete der provisorische Bau auf dem Gelände des früheren US-Esch-Spielfelds an der Luxemburger Straße, am ursprünglichen Standort blieb der Cactus Hobbi, der Drink-Shop und das Restaurant. Im Januar 2009 wurde der Standort endgültig geschlossen und abgerissen, um Platz für einen Neubau im Stil der Belle Etoile zu machen. 2007 präsentierte die Supermarktkette ihre Pläne für das 100-Millionen-Euro-Projekt mit 35.000 m² Fläche, 50 Geschäften und 2.000 Parkplätzen.

Geplanter Eröffnungstermin war Ende 2011. Doch einige Bürger und das „Mouvement écologique“ legten Einspruch gegen das Projekt ein. Im Dezember 2013 war der Rechtsstreit beendet und die Bagger hätten anrollen können. Doch bei der Supermarktkette hatte man inzwischen die Firmenstrategie neu ausgerichtet. Statt auf Hypermärkte setzte Cactus fortan auf kleinere Projekte.

Im Januar 2018 kündigte der damals neue Escher Bürgermeister Georges Mischo im Gemeinderat den baldigen Auftakt der Arbeiten an. 7.500 m² sollte das neue Projekt haben. Im Juli 2019 ließ der CEO der Cactus-Gruppe im Tageblatt-Interview die Katze aus dem Sack: Laurent Schonckert bestätigte das Konzept des von Wohnungen umgebenen Supermarkts. 850 unterirdische Parkplätze und 15 bis 17 Geschäfte sollten es werden, dazu 60 Wohnungen. Schonckert stellte bei einem Baubeginn Ende 2019, Anfang 2020 eine Fertigstellung für das Jahr 2022 in Aussicht. Der Cactus Lallingen sollte hinter der Belle Etoile und dem Cactus Bascharage der drittgrößte des Landes werden. Die ersten Arbeiten begannen aber erst 2021 und sollten Ende 2024 abgeschlossen sein.

• Über
• Letzte Artikel

No Author

Letzte Artikel von No Author (Alle anzeigen)

• Landesmeisterschaften in Adelboden: William Lindfors nutzt seine Gelegenheit - 20. Januar 2025.
• Putin gratuliert Trump zum Amtsantritt – und bietet Dialog an - 20. Januar 2025.
• Polizei meldet Sprengung eines Geldautomaten in Reisdorf - 17. Januar 2025.