Medienbericht / Caritas richtet Krisenkomitee ein – Gehälter sollen bald auf Mitarbeiter-Konten ankommen
Nach dem Millionenskandal hat die Caritas ein Krisenkomitee einberufen. Mitarbeiter, die „ihr Gehalt noch nicht bekommen haben“, sollen es in den nächsten Tagen auf dem Konto haben.
Der Verwaltungsrat der Caritas hat ein Krisenkomitee eingerichtet, berichtet der Radiosender 100,7 am Montagmorgen. Damit soll den Mitarbeitern garantiert werden, dass ihr Arbeitsplatz erhalten wird. Der Radiosender bezieht sich auf ein internes Schreiben, aus dem auch hervorgeht, dass die Gehälter in der vergangenen Woche überwiesen worden und in den kommenden Tagen auf den Konten der Mitarbeiter ankommen sollen.
Christian Billon
Christian Billon ist kein unbeschriebenes Blatt. 2014 wird er zum Generalsekretär der Vermögensverwaltung von Großherzog Henri ernannt. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete unter anderem bei der Marbrerie Jacquemart und PricewaterhouseCoopers, bevor er sein eigenes Unternehmen Billon et Associés gründete. Es ist Billons vorheriger Arbeitgeber PricewaterhouseCoopers, der das eingesetzte Krisenkomitee bei der Caritas unterstützen soll.
Mit der Einrichtung des Krisenkomitees soll das Vertrauen der Regierung und der Spender zurückgewonnen werden. Es soll von Christian Billon geleitet werden. Billon sei für seine professionelle Erfahrung im Finanz- und Sozialsektor bekannt, schreibt 100,7. Es sei wichtig, dass eine externe Person – die unabhängig vom Verwaltungsrat sei – die Verwaltung der Caritas überwache, steht laut dem Radiosender im Schreiben.
Das Komitee könne die nötigen Entscheidungen treffen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Neben Christian Billon sollen die aktuelle Präsidentin des Verwaltungsrates, Marie-Josée Jacobs, sowie mit Marc Hengen, Nathalie Frisch und Philippe Sylvestre drei weitere Mitglieder des aktuellen Verwaltungsrates Mitglied des Krisenkomitees sein. Das Unternehmen PricewaterhouseCoopers soll das Komitee unterstützen.
Eine hohe Angestellte der Stiftung entwendete in der Abwesenheit des Generaldirektors innerhalb kürzester Zeit 61 Millionen Euro. 28 Millionen befanden sich auf dem Konto der Caritas, 31 Millionen Euro wurden als Kreditlinien aufgenommen – die dann kurze Zeit später auf ein spanisches Konto transferiert wurden. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass sich eine Person im Rahmen der Ermittlungen der Polizei gestellt hat. Sie wurde auf Anordnung des zuständigen Untersuchungsrichters festgenommen.
Flüchtlinge gefährdet?
Der millionenschwere Betrug bei der Caritas könnte jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der Caritas-Mitarbeiter haben, auch die Folgen für Flüchtlinge müssten berücksichtigt werden, fordert der „Lëtzebuerger Flüchtlingsrot“ (LFR) in einer Pressemitteilung am Montagmorgen. „Eine qualitativ hochwertige Betreuung von Flüchtlingen muss gewährleistet sein.“
Trotz der Zusicherungen der Regierung, die Flüchtlinge nicht im Stich zu lassen, befürchtet der LFR, dass sich die aktuelle Lage der Flüchtlinge verschlechtern könnte. Luxemburg müsse seine internationalen Verpflichtungen unbedingt erfüllen und die Bedürfnisse der Schutzsuchenden über finanzielle Erwägungen stellen.
Die Entscheidung der Regierung, die Caritas nicht finanziell zu unterstützen, während sie weiterhin Flüchtlinge, darunter Asylbewerber und Personen mit internationalem oder vorübergehendem Schutzstatus aus der Ukraine, aufnehmen und integrieren möchte, dürfe nicht zu einer Verschlechterung der Betreuungsqualität führen.
„Diese Aufgaben, die der Staat Organisationen wie Caritas übertragen hat, waren und bleiben wesentlich, angesichts der fehlenden staatlichen Ressourcen, die notwendig sind, um diese wichtige Arbeit zu gewährleisten, und der mangelnden Effizienz des Staates bei der Umsetzung vor Ort“, kritisiert die Organisation.
Ein aktuelles Beispiel zeige, dass der Staat selbst mit Unterstützung der Nichtregierungsorganisationen Schwierigkeiten hat, seine Verpflichtungen zu erfüllen, schreibt der LFR weiter. Einige Asylbewerber hätten trotz ihrer gesetzlichen Ansprüche keine Unterbringung erhalten. Der Grund dafür sei die „Überlastung“.
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