Düdelingen / CDMH-Affäre: Gemeinderat will Untersuchungs-Ergebnisse abwarten
Die vor zwei Tagen bekannt gewordene Affäre um die Veruntreuung von Geldern im „Centre de documentation sur les migrations humaines“ (CDMH) in Düdelingen hat am Freitag auch den Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung beschäftigt. Eine Neuheit waren die Vorgänge jedoch nicht, hatte der Schöffenrat doch die Gemeinderäte bereits vor Monaten in einer Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit informiert.
Ende Oktober 2023 hatte der damalige Präsident des Verwaltungsrats der CDMH Asbl. seinen Rücktritt eingereicht und den Verwaltungsrat darüber informiert, dass er während mehrerer Jahre CDMH-Mittel für eigene Zwecke entnommen habe. Die Stadt Düdelingen und das Kulturministerium, die beide das CDMH finanziell bezuschussen, wurden gleich informiert. Beide hätten sofort eine Anzeige beim Staatsanwalt erstattet, so Bürgermeister Dan Biancalana. Das CDMH reichte seinerseits eine Zivilklage beim Bezirksgericht ein. Der Betroffene selbst zeigte sich wenige Tage später bei der Polizei an.
Über die Höhe der zweckentfremdeten Mittel wollte Biancalana am Freitag keine Details bekannt geben. Es gehe um eine sechsstellige Zahl. Man sollte den Ermittlungen nicht vorgreifen, mahnte er. Um den Betrieb des CDMH zu gewährleisten, gewährte der Gemeinderat der Einrichtung bereits 2023 einen einmaligen Zuschuss von 30.000 Euro zu den bereits gewährten, im Haushalt vorgesehenen 50.000 Euro. Die Mittel dienten der Bezahlung der Gehälter der beiden Angestellten und der Begleichung von Rechnungen. Auf Kosten der Stadt wird eine Treuhandgesellschaft die Konten des CDMH prüfen.
„Keine Spekulationen“
Das Dokumentationszentrum habe sich bereits neu aufgestellt, so Biancalana weiter. Auch in Zukunft wird es mit der Unterstützung Düdelingens und des Kulturministeriums rechnen können, zumal 2024 mehrere große Ereignisse bevorstehen: 50 Jahre Nelkenrevolution in Portugal und der Kongress der AEMI (Association of European Migration Institutions) in Düdelingen.
An der Justiz, die Untersuchung durchzuführen und die Audit-Ergebnisse abzuwarten, bevor weitere Verantwortliche genannt werden, sagte Carole Thoma („déi Lénk“). Man sollte nicht spekulieren, schloss sich Yves Steffen („déi gréng“) dem an. Biancalana fügte hinzu, man sollte auf die Wortwahl aufpassen. Tatsächlich waren Aussagen der CSV-Sprecherin Kayser-Wengler so verstanden worden, als ob weitere Verwaltungsratsmitglieder und die Kassenrevisoren des Asbl. unter Verdacht stünden. Die CSV-Rätin hatte Fragen über mangelhafte Kontrollen, sowohl seitens der Asbl. als auch des Kulturministeriums, aufgeworfen. Da hätten manche ihre Arbeit nicht gemacht, sagte sie.
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