Nationaler Rettungsdienst / CGDIS verzeichnet 2021 erstmals mehr als 67.000 Einsätze im Jahr
Der Feuerwehr und Rettungsdienst CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) stellte am Donnerstag in seiner neuen Zentrale in Gasperich seinen Tätigkeitsbericht 2021 vor. Um sich seinen Herausforderungen auch in Zukunft stellen zu können, möchte das CGDIS bis 2025 jedes Jahr 50 neue Feuerwehrleute einstellen.
2021 war ein ereignisreiches Jahr für das CGDIS: Im September zog die Berufsfeuerwehr von der Arloner Straße in das neue nationale Rettungszentrum in Gasperich. Zwei Monate zuvor gab es noch einen Großeinsatz. Am 14. Juli gingen in Folge der starken Überschwemmungen 8.400 Notrufe in 24 Stunden beim Rettungsdienst ein, viermal mehr als sonst. 1.500 Einsätze wurden an diesem Tag gezählt. Dies war bei weitem der bedeutendste Einsatz der Hilfskräfte im vorigen Jahr. Nur einen Monat später half das CGDIS mit acht Ambulanzen bei den Überschwemmungen im Ahrtal.
Über Mangel an Arbeit können sich die Einsatzkräfte des CGDIS nicht beklagen. Auch wenn nicht jeden Tag Katastrophenalarm ist, haben sie alle Hände voll zu tun. Voriges Jahr wurde die Grenze der 67.000 Einsätze knapp überschritten. Den weitaus größten Teil davon – 53.495 – bildeten personenbezogene Hilfseinsätze. Fast 8.000-mal musste der SAMU ausfahren. Lediglich bei einem kleinen Bruchteil der Einsätze ging es um Brandbekämpfung: 2.295-mal mussten die Feuerwehrleute ihrem Namen gerecht werden, das waren rund 3,4 Prozent aller Einsätze.
Unter anderem führen zwei Faktoren dazu, dass das Arbeitspensum des CGDIS auch in Zukunft eher noch ansteigen wird. Einerseits der Klimawandel, der wohl häufiger zu Extremwettersituationen und deren Konsequenzen führen wird. Seit der Gründung des Korps im Jahr 2018 sei kein Jahr ohne Einsatz vergangen, der durch eine klimabedingte Katastrophe verursacht wurde, sagte CGDIS-Generaldirektor Paul Schroeder am Donnerstagmorgen. Andererseits würde durch das stetige Wachsen der Bevölkerung logischerweise auch die Anzahl der Notrufe ansteigen.
6.852 Angestellte zählt das CGDIS, davon 552 professionelle und 3.346 freiwillige Feuerwehrleute. Um seinen Ambitionen gerecht zu werden, plant das CGDIS, bis 2025 jedes Jahr 50 weitere Feuerwehrmänner und -frauen einzustellen. Keine leichte Aufgabe, wie der Vizepräsident des Verwaltungsrats, Alain Becker, erklärte, da das CGDIS seine Leute aus dem gleichen Pool von Kandidaten rekrutiere wie um Beispiel die Polizei. Hinzu kommt, dass die Aufnahme nicht einfach ist, da den Feuerwehranwärtern in Sachen Fitness doch einiges abverlangt wird.
12 Prozent der Einsätze im vorigen Jahr waren Krankentransporte; das sei eigentlich nicht die Aufgabe des CGDIS, sondern von privaten Krankentransportunternehmen. Man würde das übernehmen, falls keine Alternative bestehe. Paul Schroeder erinnerte daran, dass man bei einer Notaufnahme nicht schneller bedient werde, wenn man mit der Ambulanz eingeliefert wird. Das sei ein Trugschluss mancher Menschen, der dazu führe, dass sich in den Notaufnahmen Leute wiederfänden, die eigentlich nicht dorthin gehörten.
Ziel: in maximal 15 Minuten am Einsatzort
Großes Ziel der Notfallkräfte bleibt nach wie vor, in maximal 15 Minuten nach einem Notruf an jedem beliebigen Ort in Luxemburg eingreifen zu können. Ein Ziel, das noch nicht erreicht wurde. Aktuell sei dies in 80 Prozent aller Einsätze möglich, doch manchmal befinden sich die Rettungskräfte beim Eingang eines Notrufs gerade nicht in ihrer Kaserne. Auch der Ort, an dem sich der Notfall ereignet hat, spielt eine Rolle: Bei einem Notruf aus einer abgelegenen Gegend im Ösling dauert es schon einige Minuten länger, bis die Rettungskräfte da sind, als etwa bei einem Notruf aus der Hauptstadt. In diesem Zusammenhang erinnert Schroeder daran, wie wichtig es ist, dass auch Privatleute über Erste-Hilfe-Kenntnisse verfügen. Er wies auf die zahlreichen Kurse hin, die jedes Jahr angeboten werden. Um das 15-Minuten-Ziel zu erreichen, sei es außerdem wichtig, die Anzahl der Einsatzzentralen auf einem hohen Niveau zu halten, obwohl es technisch gesehen wohl auch mit weniger funktionieren würde, meinte Schroeder.
Die Präsidentin des CGDIS-Verwaltungsrats, Lydie Polfer, verwies auf die Bauprojekte, darunter die neue Kaserne in Remich, die erste, bei der das CGDIS Bauherr ist. Im März fand dort bereits die Straußfeier statt, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2023 geplant. Eine neue Kaserne entsteht auch auf dem Findel. Die dortigen Einsatzkräfte werden sowohl für den Flughafen als auch für die umliegenden Ortschaften zuständig sein.
Den vollständigen Tätigkeitsbericht für 2021 finden sie hier.
Traurig, aber wahr
Wie aus einer kleinen Notiz aus dem Tätigkeitsbericht 2021 hervorgeht, wurden voriges Jahr 21-mal Feuerwehrleute während ihrer Einsätze tätlich oder verbal angegriffen. In 16 Fällen kam es zu physischer Gewalt gegen die Einsatzkräfte, in den übrigen Fällen mussten sie Beleidigungen oder gar Drohungen über sich ergehen lassen.
Das Jahr 2021 in Zahlen
– 67.005 Einsätze
– 2.295 bekämpfte Brände
– 3.019 First-Responder-Einsätze
– 7.987 Einsätze des medizinischen Notdienstes (SAMU)
– 80% der Einsätze waren Personenrettungseinsätze.
– 229.303 Notrufe bearbeitete die Notrufzentrale 112
– Haushalt 2021: 132.212.711 Euro
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