Pokalhalbfinale / Champagner oder Sekt im Duell zwischen Mersch und Mondorf
Die Rollen sind auf dem Papier klar verteilt: Mondorf ist der Favorit und Ehrenpromotionär Mersch ist der Underdog. Bei den Badestädtern ist man sich jedoch bewusst, welche schwierige Aufgabe im Halbfinale des Pokals wartet. Die Marisca ist nämlich in der besten Form der Vereinsgeschichte und bereit, „auf dem Platz zu sterben“.
Der Steigflug der Merscher ist beeindruckend. Vor einem Jahr entging der Verein aus dem Zentrum des Landes dem Abstieg in die erste Division nur knapp. In den vergangenen Monaten ist bei der Marisca jedoch eine Mannschaft zusammengewachsen, die alle Hürden mit jeder Menge Zusammenhalt und Euphorie angeht und deshalb vor der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte steht.
Am Mittwoch kann der erstmalige Einzug ins Finale der Coupe de Luxembourg geschafft werden und am kommenden Sonntag kann der erstmalige Aufstieg in die BGL Ligue perfekt gemacht werden. Einer der Architekten des Erfolgs ist der ehemalige Nationalspieler Mikhail Zaritski. „Die Euphorie ist riesig. Wir rechnen mit 1.500 Zuschauern. Das wird ein Fest“, sagt der gebürtige Russe.
Der gegnerische Trainer Manuel Correia lobt Zaritski in den höchsten Tönen: „Mersch hat einen guten Trainer, der sich in den vergangenen Jahren nicht zu schade war, auch unterklassige Teams zu trainieren. Man sieht, dass er die Mannschaft komplett im Griff hat und Euphorie mitbringt.“ Zaritski gibt das Kompliment sofort zurück: „Ich schätze die Arbeit von Correia sehr.“
Es wäre fatal für Mondorf, den Außenseiter am Mittwoch zu unterschätzen. Mersch befindet sich nicht nur in der Form des Lebens, sondern besitzt auch einige Einzelkönner, die aus dem Kollektiv herausragen. Die Flügelspieler Tun Held, Alison Martins und Nicolas Schreiner verfügen bereits über BGL-Ligue-Erfahrung. In der Offensive waren Benny Bresch (28 Tore) und Joel Rodrigues (11) zuletzt nicht zu stoppen. „Sie haben Stürmer, die auch mal aus einer halben Chance ein Tor machen. Es ist eine richtige Mannschaft, jeder läuft für den anderen. Mersch hat einen herausragenden Kampfgeist“, sagt Correia.
Der 47-Jährige ist sich aber bewusst, dass die Last des Favoritendaseins auf den Schultern seiner Spieler liegt. „Für uns ist es ganz klar ein ‚match piège’. Mersch hat weniger zu verlieren als wir. Meine Mannschaft hat aber die nötige Reife und weiß, dass der Gegner nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.“ Correia will aber auch von der derzeitigen Euphorie in Mondorf profitieren. Zum zweiten Mal nach 2016 kann der Verein in das Pokalfinale einziehen, der interne Punkterekord in der BGL Ligue wurde geknackt und mit Platz fünf winkt die beste Platzierung der Vereinsgeschichte. „Wir stehen mit beiden Füßen auf dem Boden, aber wir können ein Stück Vereinsgeschichte schreiben. Das hat auch mein Vorgänger Arno Bonvini schon mit Mondorf getan. Wir wissen, dass wir vergangenes Jahr nur knapp dem Abstieg entgangen sind, wollen uns aber auch neue, höhere Ziele für die Zukunft setzen“, sagt Correia.
Mersch will sich gegen den BGL-Ligisten nicht verstecken und visiert die Endspielteilnahme an. „Wir haben von 29 Heimspielen nur eins verloren. Wir werden uns nicht verstecken, sondern nach vorne spielen, wie immer. Die Jungs können gar nicht anders. Wenn es sein muss, sterben wir auf dem Platz. Wer nichts wagt, wird immer ‚crémant’ trinken. Wir wollen aber an den Champagner ran“, sagt Zaritski.
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