Luxemburg-Stadt / Chaos im Verkehrskreisel „Serra“: Systematisches Problem oder punktuelle Momentaufnahme?
Bilder von chaotischen Zuständen im „Rond-point Serra“ sorgten kürzlich in den sozialen Medien für Aufregung. Zeitweise – aber nicht systematisch – kommt es dort zu Problemen zwischen Auto, Bus und Tram.
Ein Wochentag in den Osterferien. Autos, Busse und Tram bahnen sich über den sogenannten „Rond-point Serra“ in der Hauptstadt von Luxemburg ihren Weg nach Kirchberg. An diesem Morgen nach neun Uhr rollt der Verkehr einwandfrei. An der roten Ampel stockt es zwar kurz, allzu lange müssen die Straßenverkehrsteilnehmer aber nicht warten. Dass die Situation an diesem Kreisel aber auch ganz anders aussehen kann, zeigt der Blick in die sozialen Medien.
Noch vor den Ferien hat ein User auf der Plattform „Reddit“ ein Bild geteilt. Darauf zu sehen: der Kreisverkehr in Kirchberg aus der Vogelperspektive. Der Nutzer arbeitet in einem Gebäude am Kreisel und hat deshalb tagtäglich einen freien Blick auf das Geschehen am Verkehrsknotenpunkt. In dem offenbar nicht immer alles reibungslos abläuft, wie das Bild zeigt. Denn darauf sind lange Fahrzeugschlangen und gleich mehrere Tramzüge zu sehen, für die es wegen auf den Schienen stehender Autos beziehungsweise Bussen kein Vorankommen gibt.
Chaotische Zustände
„Heute gibt es zwei blockierte Trams … wieder durch einen Bus“, überschreibt der User das vor mehr als zwei Wochen geteilte Bild. Darunter in Form eines Kommentars die Reaktion eines anderen Nutzers: „Heute Morgen war es verrückt. Die Ampel war ausgeschaltet und es wirkte so, als ob das auch der Fall bei den Gehirnen vieler Autofahrer war. Die Leute versuchten, die Spuren zu wechseln und blockierten dadurch alles.“ Von einer anderen Person, die im Kreisel unterwegs war, hieß es: „Ich hielt VOR der Straßenbahnkreuzung. Ein Busfahrer aber dachte, dass ich ihn die Spur wechseln lasse. Er fuhr vor mich und hielt auf der Kreuzung.“
And today, we got 2 trams blocked… again by a bus
by u/robin-thoni in Luxembourg
Ein weiterer User hatte Ähnliches beobachtet und postete ein weiteres Bild, auf dem ein auf den Schienen stehendes Auto die Tram am Weiterkommen hinderte. Dies, nachdem bereits Tage zuvor eine ähnliche Aufnahme geteilt worden war. Der Bildautor war auch Nachfrage des Tageblatt nicht zu erreichen. In einem Kommentar allerdings beschreibt er im Netz, dass es in dem Kreisel öfters zu Verkehrswidrigkeiten kommt: „Verweigerung der Vorfahrt für Krankenwagen im Einsatz, Nutzen der falschen und dann Blockieren aller Spuren, Überfahren der durchgezogenen Linie – ohne den Blinker zu setzen.“
Auch von anderen Angestellten in dem Gebäude ist es die Feststellung, dass es während der Osterferien zwar ruhig in dem Kreisel zugeht, die Situation im regulären Berufsverkehr aber anders aussehen kann. Auf Nachfrage bei „Luxtram“ – bei dessen Fahrerinnen und Fahrern solche Situationen für Ärger sorgen dürften – heißt es von der Kommunikationsabteilung, dass es eine derartige Sachlage „ausnahmsweise einmal bei einer Veranstaltung in der Luxexpo am Sonntag“ gab. Systematische Beschwerden dazu gäbe es aber nicht.
Keine Beschwerden
Auch der Gemeinde Luxemburg sind keine Probleme zwischen Auto, Bus und Tram bekannt. „Wenn es zu systematischen Problemsituationen kommt, ist es generell so, dass sich die zuständigen Akteure absprechen, um Lösungen zu finden“, heißt es von der Pressestelle der Gemeinde. Auch beim „Fonds Kirchberg“ hat sich bisher noch niemand über die Situation im Kreisel beschwert. „Auch nicht die Person, die die Fotos gepostet hat. Deshalb gehen wir davon aus, das es sich dabei um eine Momentaufnahme aus uns unbekannten Gründen handelt“, heißt es vom „Fonds Kirchberg.“ Dem „Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten“ sind die beschriebenen Zustände ebenfalls nicht bekannt.
Beschwerden gab es laut Roland Harras auch beim „Syndicat d’intérêts locaux Kirchberg“ (SILK) nicht. Er gibt allerdings zu Bedenken: „Unsere Mitglieder wohnen auf Kirchberg und kommen morgens nicht von außerhalb mit dem Auto oder dem Bus her.“ Ein Lösung für problematische Situationen sieht er in der vermehrten Nutzung der Tram – für Menschen, die außerhalb der Stadt auf dem geplanten P & R „Héienhaff“ parken oder aber auf Kirchberg wohnen. Auch beim „Syndicat d’intérêts locaux Luxembourg-Neudorf“ (SILN) gab es laut Präsident Roger Braun noch keine Beanstandungen zu dem Kreisel am Rande des Viertels.
Es scheint also, dass die Situation etwas weniger dramatischer ist, als sie in den sozialen Medien dargestellt wird. Oder aber, die zuständigen Stellen haben es wegen ausbleibender Beschwerden noch nicht als Problem erkannt. Fakt ist, dass es – zumindest zeitweise – zu heiklen Situationen in dem Kreisel kommt. Davon wird man sich dann wohl nach dem Ende der Osterferien kommende Woche wieder überzeugen können.
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Systematisches Problem mit den Bussen !
Wenn spaeter auf Kirchberg-Parking-Busgare nur Busse aus Norden ankommen um auf TRAM umzusteigen, und die Busse aus Osten auf Heienhaff stoppen, wird das Problem sich wenigstens abschwaechen !
An diesem konteptlosen Verkehrsplanungsgetue wirds noch öfter
zu Riesenproblemen kommen, wird ja nie etwas beigelernt.
Die Leute können nicht fahren, Kameras und drastische Strafen, wie immer.
Warum sind innerorts Autos im Jahre 2023 noch erlaubt.?
Als Ex-Eisenbahner hätte F. Bausch doch wissen müssen, dass es an der besagten Stelle zu Problemen kommen würde. Eine Unterführung hätte hier Abhilfe geschaffen. Aber der Grundgedanke ist nicht eine flüssige Verkehrsführung sondern eine Umerziehung der Autofahrer auf den öffentlichen Transport. Die verworrene Strassenführung und Bau, inklusive Schikanen und Dauerbaustellen welche soviele Staus wie möglich induzieren sollen, ist der beste Beweis dafür. Alles mit Absicht!
Es gibt kein Problem, es können nur keine 100.000 Autos in der selben Viertelstunde da durch fahren.
Da muss man sich gedulden oder den Zug nehmen.