Wissenschaft / Chemie-Nobelpreis für drei Entdecker von „Quantenpunkten“ – Namen waren zuvor durchgesickert
Der diesjährige Chemie-Nobelpreis geht an Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov, drei in den USA arbeitende Entdecker von sogenannten Quantenpunkten. Die Schwedische Akademie der Wissenschaften zeichnete die Wissenschaftler am Mittwoch in Stockholm für ihre Arbeit an den Nanopartikeln aus, „die so klein sind, dass ihre Größe ihre Eigenschaften bestimmt“, hieß es in der Begründung.
Quantenpunkte sind halbleitende Nanokristalle, die in der Regel einen Durchmesser von zwei bis zehn Nanometern haben. Sie können das Spektrum des einfallenden Lichts in eine andere Energiefrequenz umwandeln und werden in modernen LED-Fernsehbildschirmen, Solarmodulen und in der medizinischen Bildgebung verwendet. Dort können sie Chirurgen bei der Entfernung von Tumoren leiten.
Der in Frankreich geborene Bawendi arbeitet am Massachusetts Institute of Technology (MIT), der US-Forscher Louis Brus an der Columbia University und der aus Russland stammende Alexei Ekimov bei dem Unternehmen Nanocrystals Technology.
Die drei Preisträger waren vorab nicht als Favoriten gehandelt worden. Vielmehr war in Fachkreisen darauf getippt worden, dass Forschungen in der synthetischen Biologie oder der DNA-Sequenzierungen ausgezeichnet werden könnten.
Schon Stunden vor der offiziellen Verkündung waren die Namen der Preisträger durchgesickert. Die schwedische Zeitung Dagens Nyheter, der öffentlich-rechtliche Rundfunk SVT und das schwedische Wissenschaftsmagazin NyTeknik hatten die Preisträger übereinstimmend unter Berufung einer Pressemitteilung der Schwedischen Akademie der Wissenschaften genannt, die allerdings nicht auf der Website der Akademie zu finden war. Die Akademie hatte daraufhin versichert, dass die Entscheidung über die diesjährigen Preisträger noch gar nicht gefallen sei.
Offizielle Vergabe im Dezember
Der Nobelpreis ist mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 920.000 Euro) dotiert, die Vergabe findet am 10. Dezember in Stockholm statt.
Die diesjährige Nobelpreis-Saison hatte am Montag mit der Bekanntgabe der Preisträger für Medizin begonnen. Am Dienstag folgten die Preisträger im Bereich Physik, darunter auch der in München forschende ungarisch-österreichische Physiker Ferenc Krausz. Am Donnerstag folgt der Nobelpreis für Literatur, am Freitag der Friedensnobelpreis und am Montag die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften.
Im vergangenen Jahr waren die beiden US-Forscher Carolyn Bertozzi und Barry Sharpless sowie der Däne Morten Meldal für die Entwicklung der bioorthogonalen Chemie und der Click-Chemie ausgezeichnet worden.
lt/yb
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