Konjunktur / Chinas Exportmotor kommt überraschend auf Touren – ein Zuwachs von 14,8 Prozent
Chinas Exportwirtschaft hat sich nach einer Schwächephase wegen der Corona-Restriktionen im März eindrucksvoll zurückgemeldet.
Nach fünf Monaten mit Rückgängen verzeichnete sie einen überraschenden Anstieg von 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus Daten der Zollbehörde vom Donnerstag hervorging. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten hingegen mit einem Minus von 7,0 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang im Zeitraum Januar-Februar von 6,8 Prozent. Experten führen die Verbesserung teilweise darauf zurück, dass Firmen nun einen Auftragsstau abarbeiteten, der in der Corona-Krise aufgelaufen war.
Zhiwei Zhang, Chefökonom beim Vermögensverwalter Pinpoint Asset Management, geht davon aus, dass das starke Exportwachstum angesichts der mauen globalen Konjunkturaussichten wahrscheinlich nicht von Dauer sein wird. Ein Sprecher der Zollverwaltung führte die positive Überraschung auf die starke Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, Solarprodukten und Lithium-Batterien zurück. Er befürchtet jedoch ebenfalls, dass sich die Bedingungen in Zukunft verschlechtern könnten – auch wegen der schleppenden Auslandsnachfrage.
Aussichten wegen Weltwirtschaft eher mau
Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds nur langsam wachsen. Der IWF kappte seine Prognosen für 2023 und 2024 jüngst um jeweils 0,1 Punkte auf 2,8 und 3,0 Prozent, nachdem es 2022 noch 3,4 Prozent waren. Der Fonds setzt dabei auf Indien und China als Zugpferde der Weltwirtschaft.
Die überraschend positiven Export-Daten aus dem Reich der Mitte stützen zugleich die Einschätzung des IWF, dass sich die Wirtschaft der Volksrepublik derzeit kräftig erholt. Der IWF traut China nach der Abkehr von den strikten Corona-Maßnahmen für dieses und nächstes Jahr Wachstumsraten von 5,2 und 4,5 Prozent zu. 2022 hatte es im Zuge der von der Regierung verordneten rigiden Null-Covid-Strategie nur zu einem für chinesische Verhältnisse mageren Plus von 3,0 Prozent gereicht.
Billiges Öl aus Russland strömt ins Land
China hat sich selbst für dieses Jahr ein Wachstumsziel von etwa fünf Prozent für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verordnet. Die kommunistische Führung in Peking will das Wachstumsmodell zugleich stärker auf die Binnenkonjunktur ausrichten und setzt dabei auf den privaten Konsum.
Die Importe waren im März zwar rückläufig – mit einem Minus von 1,4 Prozent sanken sie jedoch nicht so stark wie von Experten erwartet, die ein Schrumpfen um 5,0 Prozent auf dem Radar hatten. Dabei zeigte sich, dass der Rohstoffhunger der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt kräftig zunahm: Chinas Rohölimporte schossen im März gegenüber dem Vorjahr um 22,5 Prozent in die Höhe – auf den höchsten Stand seit Juni 2020. Experten nannten niedrigere Kosten für russisches Rohöl als einen Faktor, der die Einfuhr nach oben trieb. Hintergrund sind die westlichen Handelssanktionen gegen Moskau im Zuge des Ukraine-Kriegs, weswegen Russland sich verstärkt zu verbilligten Preisen asiatischen Absatzmärkten wie China und Indien zuwendet. Während auch Eisenerz- und Sojabohnenimporte zulegten, ging die Einfuhr von Kupfer in China zurück.
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