Konjunktur / Chinas Wachstum bricht ein - Corona-Lockdowns bremsen
Chinas Wirtschaftswachstum ist im Frühjahr eingebrochen und schürt damit Sorgen einer globalen Konjunkturabkühlung.
Vor allem wegen der harten Corona-Lockdowns legte das Bruttoinlandsprodukt binnen Jahresfrist nur um magere 0,4 Prozent zu, wie aus offiziellen Daten vom Freitag hervorgeht. Klammert man den Schock vom Ausbruch der Virus-Pandemie Anfang 2020 aus, war dies das geringste Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft seit Beginn der Datenerhebung 1992. „Angesichts des schwachen Wachstums wird die chinesische Regierung wahrscheinlich von nun an Konjunkturmaßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln“, sagte Toru Nishihama, Chefökonom des Dai-ichi Life Research Institute in Tokio.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten auf Jahressicht einen BIP-Anstieg von 1,0 Prozent erwartet, nach plus 4,8 Prozent Anfang 2022. „Nun kam es sogar noch gravierender“, sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. „Die verhängten Eindämmungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Neuinfektionen der chinesischen Regierung waren die Ursache.“ Die Lockdowns in Shanghai und Shenzhen seien eine große Belastung für den privaten Konsum gewesen. „Doch die Mobilitätseinschränkungen waren auch für die Industrie und für die Logistikbranche eine schwere Bürde.“ Vom ersten zum zweiten Quartal schrumpfte die chinesische Wirtschaft sogar um 2,6 Prozent. Die inzwischen eingeleiteten Lockerungen dürften im laufenden dritten Quartal wiederum das Wachstum anschieben, sagte Gitzel.
China hat in den vergangenen Monaten etwa die Finanzmetropole Shanghai mit ihren mehr als 25 Millionen Einwohnern in einen harten Lockdown geschickt, was zu geschlossenen Fabriken und Geschäften sowie Staus in den Häfen führte. Ökonomen zufolge dürfte die Regierung es deshalb schwer haben, ihr Wachstumsziel zu erreichen. Peking strebt einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von etwa 5,5 Prozent in diesem Jahr an.
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