Krankenhäuser / CHL-Intensivstation nach Tod von drei Covid-Patienten etwas entlastet – Personalmangel bereitet HRS Sorgen
Die vierte Welle macht sich deutlich auf den Intensivstationen in den Luxemburger Krankenhäusern bemerkbar. CHL-Leiter Romain Nati geht davon aus, dass sich die Situation noch verschlechtern wird – das HRS schlägt indes Alarm wegen der Überlastung des Personals.
„Es ist das Virus, das Druck macht.“ Diesen Satz äußerte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) vergangenes Wochenende bei einem Interview mit RTL. Dass das Pandemiegeschehen wieder an Fahrt aufnimmt, zeigt sich in steigenden Infektionszahlen – und der Situation auf den Intensivstationen in den Luxemburger Krankenhäusern. Am Montag teilte die Pressesprecherin des „Centre hospitalier du Nord“ (CHdN) Anja Di Bartolomeo dem Tageblatt mit, dass sie sich am Limit befänden, wenn sie den Normalbetrieb nicht einschränken wollten. Gerade bräuchten sechs Covid-Patienten im CHdN intensive Pflege. Eric Dickes, Pressesprecher des „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM), sagte, dass man eine Steigerung der Fallzahlen bis Ende November erwarte. Auf ihrer Intensivstation würden gerade vier Corona-Infizierte versorgt.
CHL-Direktor Romain Nati sagt dem Tageblatt nun am Dienstag: „Auf der Intensivstation sind aktuell 14 von 18 Betten belegt, davon drei mit Covid-Patienten.“ Von diesen drei Erkrankten sei niemand geimpft. Die Anzahl der Patienten bedeute „im Augenblick für uns eine gewisse Entlastung, die leider auf den Tod von drei Patienten in den letzten Tagen zurückzuführen ist“. Die Gestorbenen seien allesamt dem Corona-Virus erlegen. Das Krankenhaus gehe davon aus, dass die Inzidenz noch steigt. Dennoch rechne man aktuell nicht mit einer Belegung wie im November des vergangenen Jahres.
Pläne für den Notfall liegen bereit
„Trotzdem liegen die Pläne in der Schublade, um jeden Moment, falls notwendig, durch die progressive Absage von Operationen zusätzliches Personal mit zusätzlichen Intensivbetten einsetzen zu können“, sagt Nati. Zur Erinnerung: Im Herbst 2020 lagen zeitweise 50 Covid-Patienten landesweit auf der Intensivstation. Außerdem hatten die Luxemburger Krankenhäuser mit Kapazitätsengpässen zu kämpfen – Ende Oktober befanden sich 60 CHL-Mitarbeiter in Quarantäne.
Das CHL sei laut dem offiziellen „Plan de montée en charge“ das Referenzkrankenhaus für alle Covid-Patienten auf der Normalstation des „Service national de maladies infectieuses“ – dies bis zu einer gewissen Betten-Auslastung. Danach seien alle anderen Krankenhäuser auch im Einsatz, um Covid-Patienten aufzunehmen, erklärt Nati. Auf die Intensivstation kämen im Regelfall Patienten, die am Anfang auf der Normalstation gelegen hätten und deren Gesundheitszustand sich dort nach und nach verschlechtert hätte.
HRS: Personalmangel wird zum Problem
Von der Pressestelle der „Hôpitaux Robert Schuman“ (HRS) hieß es am Dienstagabend: Die Intensivstation sei am Montag um 8 Uhr morgens zu 95 Prozent belegt gewesen. Drei Menschen lägen dort wegen einer Covid-Erkrankung, insgesamt würden sie 14 Prozent der Patienten auf der Intensivstation ausmachen. Einer der drei Covid-Patienten sei geimpft, einer sei ungeimpft und beim dritten habe die Anamnese noch nicht gemacht werden können – man gehe jedoch davon aus, dass auch diese Person nicht geimpft sei.
„Bei der aktuellen Situation ist bereits eine deutliche Überlastung des Personals feststellbar“, schreiben die HRS. Es gäbe einen massiven Krankenstand und es sei immer schwieriger, Ersatz für das fehlende Personal zu finden. „Aufgrund der ansteigenden Infektionszahlen sowohl im In- als auch im benachbarten Ausland ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis wir erneut die Sektoren einrichten und vergrößern müssen“, teilt die Pressestelle des Krankenhauses mit. Dann müssten nicht notfallmäßige Eingriffe ebenfalls wieder verschoben werden. „Ohne zusätzliches Personal werden wir massive Probleme bekommen, unseren Aufgaben gerecht zu werden“, heißt es von den HRS.
Warum die Pflege der schwer erkrankten Covid-Patienten so aufwendig ist, erklärte CHdN-Pressesprecherin Anja Di Bartolomeo dem Tageblatt am Montag: Die Pflegekräfte, die sich um sie kümmerten, müssten sich immer wieder neu an- und ausziehen, das sei eine ganze Prozedur. Die Patienten müssten zudem wiederholt umgedreht werden, dazu bedürfe es noch mehr Arbeitskräfte. Auf der Station würden die Pfleger einen weißen Ganzkörperanzug aus Tyvek-Material tragen, sie könnten dann stundenlang weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich nehmen und würden stark schwitzen. „Diese Arbeit ist wahnsinnig anstrengend“, unterstrich di Bartolomeo.
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Wei lang well Regierung nach nokuken. Et gett Zeit dass endlech gehandelt gett. Et geet DUER!
„Krankenhäuser / CHL-Intensivstation nach Tod von drei Covid-Patienten etwas entlastet.“
Endlich entlastet, zynisch, nicht wahr. Dies wär was für’s Kabarett, wenn es nicht so ernst wäre.
Warum zögert man, vielleicht sollte man die Marta Temido mal fragen.