Handball / Chris Auger über sein Comeback in der FLH-Auswahl: „Musste nicht lange zögern“
In einer Woche beginnt die Handball-Nationalmannschaft mit der Vorbereitung auf die EM-Qualifikation. Mit an Bord wird dann auch Chris Auger sein. Eigentlich hatte der 39-jährige Torwart seine Karriere im Dress der „Roten Löwen“ bereits beendet – für die Spiele gegen Portugal, Nordmazedonien und die Türkei kehrt er nun allerdings ins FLH-Tor zurück. Im Gespräch mit dem Tageblatt verrät er, wie es dazu kam.
Als Chris Auger Anfang des Jahres ankündigte, das Kapitel Nationalmannschaft zu schließen, hätte er selbst nicht damit gerechnet, dieses nur neun Monate später wieder zu öffnen. Doch die Bedingungen haben sich in diesem Zeitraum geändert. Die FLH-Auswahl war im Januar in der ersten Qualifikationsphase zur EM 2024 eigentlich schon ausgeschieden, rückte aber zwei Monate später für das ausgeschlossene Weißrussland nach.
„Ich war mir im Januar nicht sicher, ob ich in dieser Saison überhaupt noch spielen würde und bevorzugte es, mich nach dem Ausscheiden aus der Nationalmannschaft zurückzuziehen“, erinnert sich Auger. Zudem ging er davon aus, dass die kommenden Spiele mit der FLH-Auswahl wieder in einer ersten Qualifikationsphase mit zugänglichen Gegnern stattfinden würden. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass junge Torhüter wie Mika (Herrmann) und Scott (Meyers) in diesen Begegnungen mehr Spielzeit bekommen und Erfahrung sammeln können“, begründete er damals die Entscheidung, das Trikot der „Roten Löwen“ an den Nagel zu hängen.
Als Luxemburg dann im März aber für Weißrussland in die zweite Phase der EM-Qualifikation nachrückte, entstand eine neue Situation. „Der Nationaltrainer hat mich dann gefragt, ob ich im Fall einer Fortsetzung meiner Karriere auch weiter für die Nationalmannschaft spielen wollen würde“, erinnert sich Auger, der 2011 sein Debüt im Trikot der „Roten Löwen“ gegeben hatte. „Er hat gemeint, es wäre schade, wenn ich nicht dabei wäre. Denn der verspätete Einzug in die zweite Runde wurde durch das Unentschieden im Januar in Belgien ermöglicht, als ich noch dabei war.“
Den Vertrag bei den Red Boys hat Auger schließlich um ein Jahr verlängert und so war für den 39-Jährigen schnell klar, dass er auch die neue reizvolle Aufgabe mit der FLH-Auswahl annehmen würde: „Nikola (Malesevic) musste nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Ich musste nicht lange zögern und war sofort einverstanden“, erzählt Auger mit einem Lachen.
Zwei richtungsweisende Begegnungen vor der Pause
Den nachträglichen Einzug in die zweite Runde betrachtet der Torwart auch als verspätete Belohnung für die jahrelange harte Arbeit. „Ich bin glücklich, dass ich jetzt erfahren kann, wie es ist, auf diesem Level zu spielen“, sagt er.
Luxemburg wird in der Qualifikationsgruppe mit Portugal, Nordmazedonien und der Türkei die Außenseiterrolle einnehmen. „Ich glaube, die Portugiesen sind für uns außer Reichweite. Sie haben Spieler, die in den größten Klubs Europas spielen. Nordmazedonien hat auch schon an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. Es ist ebenfalls ein harter Gegner“, so Auger: „Die Türkei ist für uns dagegen zugänglicher. Gegen sie wollen wir ein gutes Ergebnis erzielen. Wir werden aber natürlich in jedem Spiel alles geben und versuchen, zu gewinnen. Auf dem Papier sind wir aber der Außenseiter.“
Die Vorbereitung auf die ersten Begegnungen am 12. Oktober in Nordmazedonien und am 16. in der Coque gegen Portugal beginnt in knapp einer Woche. Bis dahin konzentriert sich Auger noch voll auf die Ligaspiele mit den Red Boys.
Zwei Spieltage stehen vor der Länderspielpause noch aus. Am heutigen Dienstag spielt Differdingen gegen Berchem (20.15 Uhr), am Samstag folgt das Duell mit Augers ehemaligem Verein Käerjeng. Es werden zwei wichtige und richtungsweisende Begegnungen für die Red Boys sein. Denn bisher hat die Mannschaft von Trainer Sandor Rac in der laufenden Saison mit Mersch und Diekirch lediglich gegen zwei Teams aus der unteren Tabellenhälfte gespielt. Mit Berchem und Käerjeng warten nun die beiden ersten Härtetests. „Danach werden wir wissen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen“, so Auger.
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