Journalistenpreis / Clément Di Roma und Carol Valade für „Centrafrique: le soft power russe“ ausgezeichnet
Am Mittwochabend wurde im Europaparlament in Straßburg der diesjährige Gewinner des im Dezember 2019 vom EU-Parlament ins Leben gerufenen Journalistenpreises zu Ehren der am 16. Oktober 2017 ermordeten maltesischen Investigativjournalistin und Bloggerin Daphne Caruana Galizia bekannt gegeben. Die Wahl der 29-köpfigen Jury, in der Luxemburg durch den Präsidenten der Journalistenvereinigung ALJP, Roger Infalt, vertreten war, fiel auf Clément Di Roma und Carol Valade mit ihrem Dokumentarfilm über den Einfluss Russlands in Zentralafrika.
Im Rahmen dieses Journalistenpreises hatten zwischen Mai und August mehr als 200 JournalistInnen aus 27 EU-Mitgliedstaaten Produktionen eingereicht. In einem ersten Wahlgang wurden die elf besten Artikel, Podcasts, Audio- und audiovisuelle Reportagen bestimmt, aus denen dann der Gewinner ermittelt wurde.
Der mit 20.000 Euro dotierte Preis ging am Mittwochabend an Clément Di Roma und Carol Valade, die als Korrespondenten für unter anderem France24, TV5Monde, Radio France und Agence France Presse aus Zentralafrika berichten. Ihr Dokumentarfilm „The Central African Republic under Russian influence / Centrafrique: le soft power russe“ ist das Resultat einer langwierigen investigativen Arbeit der beiden über die zunehmende Einflussnahme Russlands in den Alltag der zentralafrikanischen Bevölkerung. Das Hauptaugenmerk gilt dabei den Gewalt und Schrecken verbreitenden Rebellen, materiell und personell unterstützt von der Gruppe Wagner, einer Schattenarmee des Kremls.
Wichtigkeit der Pressefreiheit
Mit ihrem Dokumentarfilm, der unter anderem zeigt, wie die zentralafrikanische Bevölkerung von russischen Söldnern gegen Frankreich aufgehetzt wird, wollten sie auch die Arbeit der drei im Jahr 2018 ermordeten russischen Journalistenkollegen Orhan Djemal, Kirill Radchenko und Alexander Rastorguyev weiterführen, die bereits damals über die Söldnertruppe Wagner in Zentralafrika berichteten.
Im Rahmen der Preisüberreichung hoben Roberta Metsola, Präsident des EU-Parlaments, Pina Picierno, Vizepräsident und Verantwortlicher dieses Journalistenpreises, sowie Anthony Bellanger, Generalsekretär des Internationalen Journalistenverbandes und zugleich Sprecher der Jury, die Wichtigkeit der Pressefreiheit und des unabhängigen Journalismus hervor. „Eine starke Demokratie bedarf einer starken Presse“, so Metsola.
Die beiden Gewinner erhielten den Preis aus den Händen der Vorjahresgewinner Sandrine Rigaud und Laurent Richard, Vertreter des Pegasus-Projektes, das von der Journalistengruppe „Forbidden Stories“ koordiniert wird.
Die Originalversion des Dokumentarfilms in französischer Sprache findet man unter https://www.arte.tv/fr/videos/108804-000-A/centrafrique-le-soft-power-russe/, die englische Version unter https://www.france24.com/en/tv-shows/reporters/20220910-central-african-republic-under-russian-influence. Der Artikel im Le Monde findet man unter https://www.lemonde.fr/afrique/article/2022/06/08/comment-la-centrafrique-est-devenue-le-laboratoire-de-la-propagande-russe-en-afrique_6129431_3212.html
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