Zwischenbilanz „Gesondheetsdësch“ / CNS-Leistungsverbesserungen im Herbst
Drei Arbeitsgruppen der insgesamt sechs des sogenannten Gesundheitstisches, der in einem nationalen Gesundheitsplan münden soll, haben bislang 13 Einzelprojekte entwickelt, die Luxemburg zu einer effizienteren Gesundheitspolitik führen sollen. Die Minister Lenert und Schneider präsentierten die Zwischenbilanz. Am Rande der Vorstellung am Dienstag war zu erfahren, dass die bereits 2016 grundsätzlich beschlossenen Leistungsverbesserungen der Gesundheitskasse, besonders in den Bereichen Zahnersatz und Brillen, voraussichtlich bis Herbst umgesetzt sein werden.
Der Gesundheitstisch, an dem alle Beteiligten des Sektors mitwirken, hat sich in sechs Arbeitsgruppen aufgeteilt, von denen die Hälfte Resultate in Form von Projekten vorlegte. Diese 13 Projekte sollen zusammen mit den noch zu entwickelnden Punkten gemeinsame Vorstellungen des Systems der Zukunft definieren und die Ausarbeitung eines nationalen Gesundheitsplans erlauben.
Eine neue Gesellschaftsform
So sollen künftig Professionelle des Gesundheitssektors die Möglichkeit haben, durch eine neue Gesellschaftsform zusammenarbeiten zu können, etwa Gemeinschaftspraxen einzurichten, und dies im Rahmen einer der Medizin und ihren Anforderungen angepassten legalen Form.
Das „Collège médical“ und der „Conseil supérieur de certaines professions de santé“ sollen reformiert und gestärkt werden. Außerdem sollen die verschiedenen Berufsbilder und die entsprechenden Ausbildungswege untersucht und angepasst werden. In der Tat soll dem zu erwartenden demografischen Wachstum während der kommenden zwanzig Jahre in Anbetracht der jetzt schon niedrigen Ärztedichte in Luxemburg Rechnung getragen werden. Mit einer klareren Aufteilung der Kompetenzen zwischen Ärzten, Krankenpflegern, Pflegehelfern und weiteren Gesundheitsberufen erwartet sich der Gesundheitstisch eine Steigerung der Attraktivität in dem Sektor.
Digitales Register der Gesundheitsberufe
Ein digitales Register, in dem alle Aktiven (und Inaktiven) der verschiedenen Gesundheitsberufe aufgelistet sein werden, soll eine bessere Übersicht und erweiterte Planungsmöglichkeiten bieten, um etwaigen Engpässen rechtzeitig entgegenwirken zu können.
Weiter soll der künftige Weg der Patienten durch Prävention und die diversen Behandlungen in Krankenhäusern, Praxen, ambulanten Einrichtungen außerhalb der Krankenhäuser sowie Apotheken definiert werden. Besonders die Modalitäten der Behandlung in den neuen ambulanten Einrichtungen müssen genau festgelegt werden, um keine Qualitätsverluste im Vergleich zu aktuellen Behandlungsformen in Krankenhäusern zu riskieren.
Die besonders im Rahmen der aktuellen sanitären Krise oft geforderte Aufwertung der Gesundheitsberufe und der Kampf gegen Personalmangel sollen im Rahmen eines nationalen Aktionsplans für die Periode 2020 bis 2035 angegangen werden. Hierzu soll eine breite Medienkampagne gehören, die das Interesse junger Menschen für Karrieren in dem Sektor fördern soll.
Den Versicherten solle es daneben einfacher gemacht werden, mit den zuständigen Behörden der sozialen Sicherheit zu kommunizieren. So wird die Gesundheitskasse (CNS) künftig – ähnlich wie es bei der Zusatzversicherung CMCM bereits der Fall ist – die Möglichkeit anbieten, über eine App Rechnungen digital einzusenden.
„Tiers payant“ auf der Zielgeraden
Aber auch an dem Projekt des „Tiers payant“, das jetzt „Payement direct“ heißt, wurde weiter gearbeitet und soll ab 2023 komplett funktionieren. Im kommenden Jahr soll es den Patienten bereits ermöglicht werden, lediglich den Eigenbeitrag nach einem Arztbesuch zu begleichen; der Kassenanteil soll dann in Echtzeit an die Mediziner überwiesen werden.
Auf die immer noch nicht umgesetzten und seit 2016 versprochenen Verbesserungen bei den Leistungen der CNS für Zahnimplantate und Brillen angesprochen, kündigte Sozialminister Romain Schneider an, entsprechende konkrete Vorschläge würden den Sozialpartnern im Rahmen der nächsten Quadripartite im Mai unterbreitet. Diese könnten dann im Spätsommer umgesetzt sein.
Die drei verbleibenden Arbeitsgruppen des „Gesondheetsdësch“ werden in den Monaten März und April tagen und anschließend ihre Vorschläge präsentieren. Details zu den Arbeiten können auf der eigens eingerichteten Internetseite www.gesondheetsdesch.lu eingesehen werden.
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