Esch-Raemerich / Comeback der „Fourrière“ im öffentlichen Raum: Keine definitive Lösung in Sicht
Die provisorische „Fourrière“ hat ihr Comeback in Esch gegeben. Nachdem es einige Zeit lang ruhig geworden war, stehen auf dem Parkplatz am Raemericher Kreisverkehr momentan von der Polizei stillgelegte Fahrzeuge. Der frühere Bürgermeister Georges Mischo hatte sich lange vehement gegen die auf öffentlichen Parkplätzen abgestellten Fahrzeuge gewehrt, sein Nachfolger Christian Weis hat offensichtlich weniger Probleme damit.
Die im öffentlichen Raum abgestellten, vorübergehend von der Polizei stillgelegten Fahrzeuge sind so etwas wie ein Dauerthema in Esch. Zumindest seitdem die provisorische „Fourrière“ für den Süden und Westen des Landes in der Gebläsehalle in Belval im August 2020 aus Sicherheitsgründen geschlossen wurde. Erst standen die abgeschleppten Autos auf dem Terres-Rouges-Parkplatz beim Musikkonservatorium, dann in der rue Barbourg und zum Schluss in der Henri-Koch-Straße im ZARE. Die Fahrzeuge waren zum Teil in einem sehr schlechten Zustand und wurden von Passanten ganz offensichtlich als „Ersatzteillager“ missbraucht.
Fünf parlamentarische Anfragen musste der damalige Minister für innere Sicherheit, Henri Kox („déi gréng“), zum Thema beantworten, ehe im Herbst 2022 eine Übergangslösung am Eurohub Sud in Bettemburg gefunden war. Das Ganze in Erwartung des neuen, definitiven Standorts am Kreisverkehr Esch-Raemerich, von dem allerdings noch nichts zu sehen ist. Seitdem waren die temporär stillgelegten Fahrzeuge aus dem Escher Stadtbild verschwunden. Um nun ihr „Comeback“ auf dem öffentlichen P+R-Parkplatz an eben jenem Kreisverkehr zu geben. Dort standen vergangene Woche bis zu 25 Autos mit der gelben Parkkralle der Polizei.
Grund ist offenbar die Überfüllung der provisorischen „Fourrière“ in Bettemburg, wie das Ministerium für innere Sicherheit dem Tageblatt auf Nachfrage bestätigte: „Die Fahrzeuge stehen provisorisch mit der Genehmigung der Gemeinde am Kreisverkehr Esch-Raemerich. Wie lange sie dort stehen bleiben, hängt von Fall zu Fall und speziell vom Besitzer (des Fahrzeugs) ab.“ Die provisorische „Fourrière“ in Bettemburg sei noch immer in Benutzung. „Gerade in den Sommermonaten kann es aber zu einer größeren Anzahl von Fällen kommen, bei denen ein Gefährt abgeschleppt werden muss. Das, wenn Fahrer ihr Fahrzeug während der Ferien auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen, der dann zum Beispiel aufgrund eines ‚règlement d’urgence’ geräumt werden muss“, schreibt das Ministerium, das zudem unterstreicht, dass Raemerich momentan der einzige Ausweichort im Süden des Landes ist.
Sinneswandel bei den Gemeindeverantwortlichen
Der Escher Mobilitätsschöffe Meris Sehovic („déi gréng“) bestätigte derweil, dass die Gemeindeverantwortlichen ihr Einverständnis gegeben hatten, „um übergangsweise und kurzfristig Autos beim P+R am Raemericher Kreisverkehr abzustellen, da über den Sommer ein akuter Platzmangel in den permanenten und temporären ‚fourrières’ der Polizei entstanden wäre. (…) Wir sind bereit, der Polizei in dieser Sache kurzfristig zu helfen. Aber wir erwarten auch, dass schnell eine andere permanente Lösung gefunden wird“, so Sehovic. Der Schöffe betonte zudem, dass der Parkplatz nicht in einem Wohngebiet liegt und sich so die Belästigung der Bürger auf ein Minimum beschränkt.
Eschs früherer Bürgermeister Georges Mischo (CSV) hatte sich in den letzten Jahren vehement gegen das provisorische Unterbringen von abgeschleppten Fahrzeugen auf dem Escher Stadtgebiet gewehrt. Inzwischen ist Mischo Mitglied der schwarz-blauen Regierung, in der sein Parteifreund Léon Gloden den Posten des Ministers für innere Sicherheit bekleidet. Mischos Nachfolger Christian Weis, ebenfalls CSV, unterhält als Bürgermeister den Kontakt mit der Polizei.
Eine endgültige Lösung für das leidige „Fourrière“-Problem ist derweil nicht in Sicht. „Die Verhandlungen und die Planung für eine mittelfristige und permanente Lösung für eine ‚Fourrière’ für den Süd-Westen des Landes sind im Gange. Hier liegen auch zum Teil Pläne vor, wobei allerdings noch die nötigen Überprüfungen gemacht werden müssen“, antwortet das Ministerium von Léon Gloden auf Nachfrage.
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