Tiere / Comeback für den Architekten der Natur: Biberpopulation in Luxemburg wächst
Es existieren wenige Tierarten, die einen so großen Einfluss auf ihr Umfeld haben wie der Biber. Immerhin verändert er aktiv seine Umgebung, fällt Bäume und baut Dämme, weshalb er auch als Ingenieur und Architekt der Tierwelt bezeichnet wird.
Diese Familie der Castoridae gehört zur Ordnung der Nagetiere und besitzt heute noch zwei lebende Arten: den Kanadischen und den Europäischen Biber. Beide Biberarten gehören zu den größten Nagetieren der Welt: Der Kanadische Biber (Castor canadensis) kommt auf dem amerikanischen Kontinent in den USA, Mexiko und Kanada vor und wird deshalb oftmals auch als Amerikanischer Biber bezeichnet. Das Verbreitungsgebiet der europäischen Art erstreckt sich bis nach Russland und China, weshalb sie auch Eurasischer Biber (Castor fiber) genannt wird. Beide Arten zu unterscheiden, fällt jedoch selbst Experten schwer, meist gelingt dies nur durch eine genetische Analyse.
Bei Bibern handelt es sich um semiaquatische Lebewesen, deshalb befinden sich ihre Bauten immer entlang von Fließgewässern oder Seen. Es existieren unterschiedliche Typen von Bauten: Manchmal lebt er in einfachen Erdhöhlen, manchmal in spektakulären, sogenannten Burgen. Um den Biber vor Fressfeinden wie dem Rotfuchs oder Seeadler zu schützen, liegt der Eingang seiner Bauten stets unter Wasser. Um diesen dauerhaft unter Wasser zu halten, reguliert der Biber den Wasserstand, 60 bis 80 cm sind hier ideal, durch einen selbstgebauten Damm. Dadurch wird auch sein Territorium vergrößert und er kann seine Nahrung – Baumrinde, krautige und verholzte Pflanzen, Früchte und Schilf – nun auch schwimmend erreichen.
Konflikte
Um Dämme und Burgen zu bauen, fällt der Biber Bäume. Das Astmaterial wird kombiniert mit anderen Materialien wie Steinen und Schlamm. Durch das Fällen von Bäumen kommt er auch leichter an Nahrung. Der Biber sorgt jedoch durch seine Aktivitäten für Überschwemmungen und Vernässungen von Flächen. Dies kann vor allem im Siedlungsbereich, bei der Landwirtschaft oder in Kombination mit Infrastrukturen, wie beispielsweise Straßen, zu Konflikten führen.
Diese negativen Auswirkungen, aber auch die Jagd auf sein Fell und sein Fleisch, sorgten dafür, dass der Europäische Biber im 19. Jahrhundert nahezu in ganz Westeuropa ausstarb. Durch Artenschutz, Ausweisung von Naturschutzgebieten und Wiederansiedlungsprojekte konnte sich die Zahl der Biber wieder so erholen, dass er sich wieder ausbreitete und auch nach Luxemburg zurückkehrte. In Luxemburg steigt die Zahl der Biber in den letzten Jahren stetig.
Die Rückkehr des Bibers kann somit als Erfolgsgeschichte angesehen werden und trotz möglicher Konflikte mit Infrastrukturen sorgen heute ein Biber-Managementplan, Biodiversitätsprogramme sowie der Aufkauf von betroffenen Flächen, unter anderem durch die „Fondation Hëllef fir d’Natur“, dafür, dass Lösungen zum Schutz der Art und seiner positiven Effekte wie Hochwasserschutz, Renaturierung von Gewässern und Verbesserung der Biodiversität gefunden werden.
Fondation Hëllef fir d’Natur
Die „Fondation Hëllef fir d’Natur“ von „natur&ëmwelt“ wurde 1982 gegründet. Der Ankauf und Unterhalt von Naturschutzflächen, Informations- und Sensibilisierungskampagnen zum Schutz der Natur und der Biodiversität, wissenschaftliche Arbeiten, der Schutz des Waldes, die Durchführung von nationalen, interregionalen und europäischen Projekten zum Schutz der Natur sind wichtige Tätigkeitsfelder der Stiftung. Spenden und Erbschaften geben uns die finanziellen Mittel, diese Projekte umzusetzen.
- Mammografien, Agrarsubventionen und der IWF - 21. November 2024.
- LSAP will Sonntagsarbeit und Tarifverträge koppeln - 21. November 2024.
- Wie viel Einfluss hat Elon Musk im Bundestagswahlkampf? - 21. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos