/ Comeback im Ring: Caroline André gründet einen Boxclub in Differdingen
Ein harter Treffer ins Gesicht beendete 2017 abrupt die sportliche Karriere von Caroline André. Nach einer Pause steigt die erste Profiboxerin aus Luxemburg aber nun wieder in den Ring. Sie ist Trainerin beim neu gründeten „Boxing Club Differdange“ – und Anfang November steht mit einer Boxgala das große Comeback an.
Lange wurden die Räumlichkeiten unter der Grundschule in der rue Emile Mark nicht genutzt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Drei Mal pro Woche trainiert der „Boxing Club Differdange“ hier. Den Verein hat die bislang einzige luxemburgische Profiboxerin Caroline André gemeinsam mit ihrer Partnerin Christine Lafontaine gegründet. Unterstützt werden sie von Präsident Ferruccio Panunzi und Box-Urgestein Toni Tiberi. „Jeder Sportler hat einen Traum. Mit meinem eigenen Boxclub habe ich meinen erfüllt“, erzählt die Athletin strahlend.
Die Räumlichkeiten sind über eine schmale Treppe erreichbar. Durch einen weiß angestrichenen Gang gelangt man in das neue Trainingszentrum, das in zwei Räume aufgeteilt ist. Im ersten hängen Sandsäcke in verschiedenen Formen und Größen von der Decke. Im zweiten steht der in den Farben Weiß und Blau gehaltene Boxring. An der Wand hängen Boxhandschuhe, die von der mehrmaligen Weltmeisterin Regina Halmich unterschrieben wurden. „Maximal 20 Personen können hier trainieren. Nicht jeder muss in den Ring steigen. Wer will, kann auch nur seine Ausdauer am Sandsack trainieren“, erklärt die Trainerin. „Ich würde mich jedoch sehr freuen, wenn wir ein paar gute Boxer hier ausbilden könnten.“
Das Training für Erwachsene findet montags, mittwochs und freitags von 19.15 bis 21.15 Uhr statt. Kinder bis zwölf Jahre werden dienstags und donnerstags von Toni Tiberi an den Sport herangeführt. Die ersten beiden Trainingseinheiten sind kostenlos. „Zu Beginn sollte man nur seine Sportkleidung und saubere Schuhe mitbringen. Den Rest stellt der Verein“, sagt André. Nur eines ist wichtig: „Die Sportler sollten motiviert sein.“ Boxen besteht aus weit mehr als einfachem Zuschlagen. Es erfordert Disziplin, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, aber auch die Fähigkeit, Schläge einzustecken und danach wieder aufzustehen.
„Nach der Verletzung von 2017 bin ich in ein tiefes Loch gefallen“, erinnert sich die Athletin. „Erst als ich meine Partnerin kennengelernt und mit ihr den Entschluss gefasst habe, einen eigenen Boxclub ins Leben zu rufen, ging es wieder bergauf. Ohne sie und ohne den Boxsport hätte ich dieses Tief nie überwunden.“ Bei der Rümelinger Boxgala im Dezember 2017 stand die Luxemburgerin in ihrem sechsten Profiboxkampf der Französin Marie-Hélène Méron gegenüber. In der vierten Runde erhielt sie einen harten Schlag ins Gesicht. „Ich habe sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Mein Auge schwoll an. Meine Betreuer wollten, dass ich den Kampf fortsetzte, doch ich entschied mich dagegen“, sagt die heute 39-Jährige.
Bilaterale Gesichtsfraktur
André verlor den Kampf aufgrund eines technischen Knock-outs. Davon spricht man, wenn ein Kämpfer vom Ringrichter ohne Anzählen aus dem Kampf genommen wird. Wie sich herausstellen sollte, war das damals die richtige Entscheidung gewesen: Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte eine bilaterale Gesichtsfraktur. Bislang kann sie als Profiboxerin eine ausgeglichene Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen aufweisen. Ihre erste Erfahrung sammelte André 2007 beim Düdelinger Boxverein, bevor sie dann zum BC Rümelingen wechselte, wo sie auch ihren ersten und bis dato letzten Profikampf bestritt. 2015 konnte sie den größten Titel ihrer Karriere erkämpfen und wurde „Champion international du Luxemburg“.
Jetzt, wo André als Trainerin den Weg zurück in den Ring gefunden hat, fehlt nur noch ein letzter Schritt, um die schwere Verletzung endgültig hinter sich zu lassen. Diesen Schritt unternimmt die mutige Athletin am 1. November bei der Boxgala in Oberkorn, wo sie ihren siebten Profikampf bestreiten wird. Rocky Balboa, der weltbekannte Boxer aus der gleichnamigen Filmreihe, würde sich bestimmt über dieses Comeback freuen, denn er pflegte immer zu sagen: „Es kommt im Leben nicht darauf an, wie viel du austeilst, sondern darauf, wie viel du einstecken kannst.“
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Virwat nët gläichzäiteg eng nei Partei grënnen: d’Boxerpartei? 🙂