Überblick / Corona-Situation an Luxemburgs Schulen: Homeschooling bei steigenden Zahlen möglich
Die Infektionszahlen klettern in unbekannte Höhen. Das Bildungsministerium schließt das Homeschooling punktuell nicht mehr aus. Was sie nun wissen sollten über die Lage an Luxemburgs Bildungseinrichtungen.
Wie sieht die Situation an Luxemburgs Schulen aus? „Sollten sich die Infektionszahlen nächste Woche verdoppeln, könnte der Präsenzunterricht an seine Grenzen stoßen.“ Dies sagte der Bildungsminister am 10. Januar im 100,7-Interview. Dabei berief er sich auf die damals aktuellsten Zahlen, die in der ersten Kalenderwoche rund 3.000 Infektionen an den Schulen offenbarten. In der Woche vom 10. Januar stiegen die Zahlen auf rund 5.000. In der Woche vom 17. dann auf knapp 7.500. Zwischen der ersten und zweiten Kalenderwoche gab es einen Zuwachs um 50 Prozent. Zwischen der ersten und dritten Woche haben sich die Infektionszahlen mehr als verdoppelt, fast verdreifacht. Stößt der Präsenzunterricht nun an seine Grenzen?
„Der Präsenzunterricht konnte bislang aufrechterhalten werden“, sagt die Pressesprecherin des Bildungsministeriums auf Tageblatt-Nachfrage. Dies sei bis auf sehr wenige Ausnahmen bei einzelnen Klassen im „Secondaire“ der Fall, die temporär ins Homeschooling gewechselt seien. Die Weiterführung des Präsenzunterrichts führt das Ministerium auf die „gewaltigen Anstrengungen, die in den vergangenen Wochen von Schuldirektionen und Lehrpersonal geleistet wurden“ zurück. „Diese haben durch schulinterne Reorganisationen Lösungen gefunden, um den Unterricht bzw. die Betreuung von Schülern weiter zu gewährleisten.“
Sollten die Infektionszahlen in den nächsten Wochen noch weiter steigen und die Fehlquote beim Lehrpersonal weiter in die Höhe getrieben werden, können wir nicht ausschließen, dass verschiedene Klassen beziehungsweise Schulen ins Homeschooling wechseln müssen
Das Fehlen von Schulpersonal sei in den Januarwochen mehr oder weniger stabil geblieben, sodass der Präsenzunterricht bislang nicht in Gefahr sei. „Sollten die Infektionszahlen in den nächsten Wochen noch weiter steigen und die Fehlquote beim Lehrpersonal weiter in die Höhe getrieben werden, können wir nicht ausschließen, dass verschiedene Klassen beziehungsweise Schulen ins Homeschooling wechseln müssen.“
Bis zu den Karnevalsferien
Einzelne Schulen könnten schließen, sagte Meisch vor drei Tagen im Radio 100,7-Interview. Sollte noch mehr Schulpersonal ausfallen, müsse man über weitere Maßnahmen nachdenken, sagte er. Auf RTL sagte der Bildungsminister am Montag, dass er hoffe, die Schulen noch bis zu den Karnevalsferien offen zu halten. Die Situation an den Schulen sei am Limit angelangt. In den Grundschulen fehlen zwölf Prozent der Lehrer, in den Sekundarschulen sind es acht Prozent.
Laut aktuellstem „Santé“-Bericht für die Woche vom 17. bis 23. Januar wurden demnach insgesamt 7.417 Infektionsfälle an den Schulen gemeldet: 4.487 in den Grundschulen, 2.920 in den Lyzeen und zehn in den Kompetenzzentren. 68 Klassen wurden in ein Szenario 4 (mehr als fünf positive Fälle) versetzt, davon 43 Klassen in den Grundschulen und acht in den Lyzeen.
In acht der 15 Schulregionen liegt die Inzidenz bei über 50 Infektionen pro 1.000 Schüler. Dabei handelt es sich um die Regionen Petingen, Differdingen, Sanem, Esch/Alzette, Düdelingen, Luxemburg-Stadt, Remich und Diekirch („Nordstad“). Die anderen sieben Schulregionen liegen mit 26 bis 50 Infektionen pro 1.000 Schüler knapp darunter. Da die Schülerzahl in den jeweiligen Regionen zwischen knapp 2.500 und über 4.500 liegt, sind Vergleiche in absoluten Zahlen weniger aussagekräftig. Dennoch kann ein Blick auf diese absoluten Zahlen verbildlichen, wie viele infizierte Schüler es in den einzelnen Regionen tatsächlich gibt. In der Woche vom 17. Januar lag Luxemburg-Stadt mit 368 positiven Schülern an der Spitze dieses Rankings, gefolgt von Diekirch („Nordstad“) mit 236 Fällen. Auf Rang drei folgte Esch/Alzette (235), danach Petingen (214), Sanem (210), Düdelingen (176), Differdingen (166), Mamer (165), Remich (155), Bettemburg (154), Mersch (153), Wiltz (143), Echternach (110), Grevenmacher (110) und Redingen (108).
Der Stufenplan
Nach den Weihnachtsferien wurde eine generelle Maskenpflicht an Grund- und Sekundarschulen beschlossen. Sie gilt in sämtlichen Innenräumen, auch in der Schulbank. Diese wurde wieder eingeführt, um der herannahenden Omikron-Variante die Stirn zu bieten. Dennoch nahmen die Infektionsfälle an Schulen seit den Ferien rasant zu. Der Stufenplan besteht nach wie vor, wurde aber im Lauf der Zeit angepasst. Szenario 1 und 2 treten in Kraft, wenn sich eine oder zwei Personen innerhalb einer Klasse infizieren. Die positiv Getesteten müssen nach Hause in Isolation. Die anderen Schüler brauchen sich – im Gegensatz zu früher – nicht mehr in Quarantäne zu begeben, es sei denn sie sind weder geimpft noch genesen und nehmen nicht am freiwilligen Testing in der Schule teil. Die Selbsttests finden in der Regel dreimal wöchentlich statt. Ab dem ersten Infektionsfall wird während sieben Tagen täglich getestet. Geimpfte Schüler, die positiv getestet wurden, können sich bereits am 6. Tag aus ihrer Isolation begeben, wenn sie am 5. und 6. Tag jeweils einen negativen Selbsttest machen.
Szenario 3 wird ausgerufen, wenn sich drei bis fünf Schüler innerhalb einer Schulklasse infizieren. Die CECO („Cellule de coordination”) beobachtet die Situation zusammen mit der „Santé“ und bleibt wachsam. Isolations- und Quarantäneregelungen sind die gleichen wie bei Szenario 1 und 2. Szenario 4 tritt in Kraft, wenn sich mehr als fünf Infizierte in einer Klasse bestätigen. Hier wird stets die „Inspection sanitaire“ bei der Analyse mit an Bord genommen und je nach Situation werden bestimmte Maßnahmen ausgesprochen. Ein Szenario 4 entspricht theoretisch einer Infektionskette, wobei dies unter den aktuell sehr hohen Zahlen nicht mehr eindeutig nachvollziehbar ist.
Zyklus 1 und „Crèches“
Im Zyklus 1 und in den „Crèches“ gilt nach wie vor keine generelle Maskenpflicht bei den Kindern. Die Schnelltests werden im Zyklus 1 dreimal die Woche zu Hause durchgeführt, sofern die Eltern eine entsprechende Einwilligungserklärung unterschrieben haben. Kommt es zu einem oder mehreren Infektionsfällen, wird auch hier siebenmal pro Woche getestet, allerdings zu Hause. Kinder, deren Eltern die Einwilligung nicht unterschrieben haben, nehmen demnach nicht an der Testung teil und müssen in diesem Fall zu Hause bleiben. Letzte Woche wurde anhand einer parlamentarischen Antwort von Gesundheitsministerin Paulette Lenert bekannt, dass die Quarantäne-Regelungen an den „Crèches“ gelockert wurden. Demnach wird eine Quarantäne fortan erst ab dem dritten positiven Fall innerhalb der Gruppe ausgesprochen. Hier können sich die Kinder anhand eines zertifizierten Schnelltests oder PCR-Tests ab dem sechsten Tag freitesten lassen.
Impfungen bei Kindern und Jugendlichen
Seit dem 23. Dezember sind die Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren freigegeben. Bereits seit dem 14. Dezember konnten sich gefährdete Kinder sowie jene, die mit einer gefährdeten Person zusammenleben, impfen lassen. Die Empfehlung des CSMI („Conseil supérieur des maladies infectieuses“) fehlte allerdings noch und wurde erst Anfang 2022 nachgereicht. Das empfohlene Impfschema besteht aus zwei Dosen im Abstand von vier Wochen (28 Tagen). Für Kinder zwischen 12 und 17 Jahren ist die Impfung bereits seit Juni 2021 freigegeben. Am 7. Januar 2022 hat der Regierungsrat beschlossen, die Booster-Impfung für Jugendliche ab 12 freizugeben. Für Kinder unter fünf Jahren gibt es zurzeit keine Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Wie viele Schüler bislang eine Impfung bekommen haben, konnte uns das Gesundheitsministerium bis Redaktionsschluss nicht mitteilen.
Unsere Nachbarländer
In Frankreich gibt es einen Vier-Stufen-Plan, der je nach Region und allgemeiner sanitärer Lage geändert werden kann. Je nach Stufe sieht der Plan Präsenz- oder Hybrid-Unterricht vor. Auch die sanitären Maßnahmen wie Maskentragen oder Desinfizierung werden je nach Stufe angepasst. Das Gleiche gilt für die Vorgabe bei sportlichen Aktivitäten an den Schulen. Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Blanquer rühmt sich damit, die Schulen nur sehr kurze Zeit während der gesamten Pandemie geschlossen zu haben. Dennoch hagelt es Kritik an seinen Methoden. Insbesondere die schulischen Protokolle seien unleserlich und würden zu sehr schwanken. Da können auch die von ihm für Mitte Januar versprochenen fünf Millionen FFP2-Masken und die Einstellung von weiteren 8.000 Lehrkräften die Gemüter nicht beruhigen.
In Deutschland variiert die Situation je nach Bundesland. In Rheinland-Pfalz beispielsweise müssen ab dieser Woche die direkten Sitznachbarn eines infizierten Schülers nicht mehr automatisch in Quarantäne. Wie in Luxemburg werden die Schüler stattdessen täglich getestet. Schüler, die frisch geimpft oder genesen sind, können freiwillig an den Tests teilnehmen. Baden-Württemberg und Hessen haben die gleiche Regelung. In Bayern wird zu jedem Einzelfall separat entschieden, wer in Quarantäne muss. Hier spielen der Impfstatus und der Einsatz von Luftfiltern eine Rolle. Testen in der Schule ist in Bayern verpflichtend, auch für Geimpfte und Genesene. In Berlin sind die Schüler aufgrund hoher Infektionszahlen von der Präsenzpflicht befreit. Eltern können, müssen ihre Kinder aber nicht zur Schule bringen. In der Hauptstadt wurde zudem die Testpflicht für Kinder ab einem Jahr an Kindertagesstätten eingeführt. Wer sich nicht dreimal pro Woche testet, muss zu Hause bleiben. In Deutschland wurden zuletzt über 140.000 positive Fälle an den Schulen gemeldet. Trotz hoher Zahlen will man bundesweit die Schulen so lange wie möglich offen lassen.
Auch in Belgien gelten nun neue Maßnahmen an den Schulen. Ab dem 4. positiven Fall werden die Klassen nicht mehr nach Hause geschickt. Diese Maßnahme wird von der Mehrheit der Lehrer begrüßt, weil sie den Präsenzunterricht weiter aufrecht halten soll. Dennoch sind viele Lehrkräfte skeptisch bei der Regelung, die besagt, dass Schüler, die zu Hause einen direkten Kontakt hatten, auch weiterhin in die Schule gehen dürfen. Dazu sollen sie zu Hause einen negativen Test durchführen. Dies beruht allerdings auf der Freiwilligkeit der Eltern. Zudem sind die Tests kostenpflichtig. Für den 10. Februar haben die Lehrergewerkschaften zu einem Streik aufgerufen, um ihren Unmut über die Situation an den Schulen zu bekunden.
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Ohnie Leherpersonal musse jo eppes emerhulen de Meisch as dat egal
D’ Situatioun ass grotesk lächerlech. D‘ Strategie vum Testen an Tracen zielt drop, am Ufank vun enger Pandemie sougenannt Clusteren ze fannen, fir do kënne néideg Moossnamen ze treffen. De Moment stieche mer esou déif an der Pandemie, dass dat alles dach kee Sënn méi mécht. De Fax-Apparat beim manuellen Tracing kënnt net no. An testen ass nach just eng Farce. Anekdot: een hat de RV fir de PCR-Test. No 15 Minutten an der laanger Schlaang, wou näischt sech beweegt huet, huet deen decidéiert nees heem ze goen. An hei elei, deen aneren Dag krut hie vun der Santé geschriwwen, de PCR-Test war negativ! Gellt, dat ass krass. An de Schoulen d’ selwecht: déi eng hale sech un d‘ Reegelen, awer et ass kloer, wann d’ Elteren net wëllen, dann dierf d‘ Kand net mat Watt d‘ Nues gebotzt kréien. Esou gëtt et nach ganz vill aner Beispiller, déi weisen, wéi total absurd Testen an Tracen de Moment nach ass. Den Omicron huet gewonn. Schoule brauche net méi zou gemaach ze ginn, et ass souwisou vill ze spéit. Also: loosst den harmlosen Omicron elo jidderee krank maachen, awer wegl breet iech besser drop fir, wann den Delta dann zeréck kënnt. Dee gi der esou och net meeschter!
Die Impfquote im Ländle ist nicht berauschend, wenn man den Statistiken glauben darf. 68% der gesamten Bevölkerung komplett durchgeimpft.