/ Das 73-Millionen-Euro-Projekt: Im Norden von Luxemburg nimmt die Transversale Gestalt an
Drei Brücken und drei Kreisverkehre auf einer knapp vier Kilometer langen Straße quer durch das tief zertalte Ösling: 2015 leitete die Straßenbauverwaltung zwischen Marnach und Clerf ein Großprojekt ein, an dem sie bereits seit Ende des 20. Jahrhunderts tüftelt und das von Politikern als Erlösung vom Transitverkehr gepriesen wird. Gemeint ist die „Transversale de Clervaux“, die die „Nordstrooss“ N7 mit der Bastnacher Straße N18 verbinden und somit das Dreieck zwischen Marnach-Bombatsch, Antoniushof und Wemperhardt schließen soll.
Von Steve Pfeffer
Die dritte Phase startet laut dem Zeitplan der „Ponts et Chaussées“ noch in diesem Frühling und besteht aus dem Bau der Straße zwischen der Ostseite der Irbich-Brücke und dem Kreisverkehr bei Marnach sowie des Straßenabschnitts, der vom CR 340 zwischen Reuler und Urspelt hinunter zum Viadukt führt. An der Kreuzung der N18 und des CR 340 wird ein Kreisverkehr angelegt, der etwa zehn Meter tiefer liegt als das bestehende Gelände. Hierdurch soll der Neigungswinkel der Strecke verringert werden, was vor allem massiven Fahrzeugen die Zufahrt erleichtern dürfte.“Das Projekt ‚Transversale de Clervaux‘ gliedert sich in fünf Phasen. Die erste begann 2015 mit dem Bau des Kreisverkehrs Marnach-Bombatsch auf der N7 zwischen Marnach und Fischbach“, so Marc Ries, der zuständige Projektleiter der „Ponts et Chaussées“. Die Ausfahrt in Richtung Westen, die aktuell noch ins Leere mündet, soll später an die neue Straße angebunden werden. Seit Ende 2017 laufen in der zweiten Phase die Arbeiten an der größten der drei Brücken, die sich über das Irbich-Tal südlich von Urspelt erstreckt. Dieses Viadukt ist 265 Meter lang, 14 Meter breit und bietet jeweils eine Spur in beide Richtungen. Auf beiden Seiten der Brücke werden zudem ein Bürgersteig und ein Radweg angelegt. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich vor der Sommerpause abgeschlossen werden.
Fertigstellung Anfang 2013
Die Errichtung der beiden übrigen Brücken, genannt „Viaduc Clerve“ und „Viaduc Olegrëndchen“, ist in Phase vier ab Ende 2019 vorgesehen. Die 156 Meter lange Clerve-Brücke wird die Bahngleise sowie den Clerf-Bach überqueren und an ihrem westlichen Ende mit einem neuen Kreisverkehr zwischen der N18 und dem CR 334 knapp oberhalb des Autohauses „Garage Michels“ verbunden. Mit 18 Metern Breite bietet die Brücke Platz für drei Spuren für den motorisierten Verkehr, einen Radweg und einen Bürgersteig. Über die gleichen Eigenschaften verfügt die nur wenige Meter weiter gelegene, etwa halb so lange „Olegrëndchen“-Brücke.
EXTRA: Die Kosten
Kreisverkehr N7: 1.652.866 Euro
Viadukt „Irbich“: 12.207.808 Euro
Abschnitt CR340 – N7: 15.631.000 Euro
Straßenabschnitt N18 – CR340, inkl. Viadukte Clerve und Olegrëndchen: 29.484.000 Euro
Straßenübergang am Kreisverkehr N7: 766.350 Euro
Flurwege und Flächenkompensierung: 2.405.657 Euro
Nebenarbeiten: 1.864.430 Euro
Geologische Analysen, Versicherungen und diverse
Verträge: 8.961.695 Euro
Summe: 72.973.808 Euro
(Quelle: chd.lu, Summe inkl. Mehrwertsteuer)
In der Endrunde wird schließlich der letzte Straßenabschnitt zwischen Clerf und dem Kreisverkehr am CR 340 gebaut. Dieser wird über drei Spuren verfügen. Außerdem wird ein Gemeindeweg entlang der N7, der durch die neue Straße geteilt wurde, mittels eines Übergangs wieder zusammengeführt. Zwischen Sommer 2022 und Anfang 2023 soll die „Transversale“ schließlich für den Verkehr geöffnet werden. Erwähnenswert ist übrigens, dass sich der Fahrradweg über die gesamte Länge der neuen Straßenverbindung zieht.
Im Rahmen des Projekts „Transversale de Clervaux“ werden insgesamt 805 Hektar an Acker- und Waldflächen neu parzelliert, um Verluste wegen der Zerschneidung durch den Straßenverlauf auszugleichen. Mit dieser Aufgabe beschäftigt sich das nationale Amt für Flurbereinigung (ONR). Aus 1.145 zerstreuten landwirtschaftlichen Parzellen wurden 465 größere, die durch Schaffung neuer Feldwege zudem besser zugänglich gemacht werden sollen. Die Neueinteilung der betroffenen Waldflächen befindet sich zurzeit noch in Arbeit. Auch an die tierischen Verkehrsteilnehmer wurde gedacht und mehrere Unterführungen für Kleintiere in den Plan integriert. Diese dienen zugleich als Durchlauf für Regenwasser.
Kostenexplosion auf 73 Millionen Euro
2011 wurde der Bau der „Transversale de Clervaux“ zum ersten Mal ins Staatsbudget aufgenommen. Die Summe belief sich damals auf etwa 33 Millionen Euro. Aufgrund des ab 2015 erhöhten Steuersatzes und der Index-Tranche wurde der Betrag im Jahr 2016 auf 37,5 Millionen Euro angepasst. Hierbei sollte es jedoch nicht bleiben. Als der Gesetzesentwurf, der die rechtliche Basis für den Bau der Straße schafft, im Juli 2018 in der Abgeordnetenkammer eingebracht wurde, betrugen die Gesamtkosten 73 Millionen Euro. Wie kann das sein?
Dazu Projektleiter Marc Ries: „Die Planung großer Straßenbauprojekte verläuft in der Regel über mehrere Etappen. Die erste Schätzung der Kosten wurde auf Basis des Vorentwurfs erstellt, erst danach wurde die Umsetzung im Detail analysiert.“ Dabei wurde festgestellt, dass der Untergrund im Irbich-Tal weniger robust ist als anfangs angenommen. Die Querneigung der Schieferschichten im Untergrund verläuft sehr ungünstig, weshalb viel umfangreichere Stabilisierungsmaßnahmen getroffen werden mussten. Dies ist jedoch nicht die einzige Ursache. Ries fügt hinzu: „Bei einem Sicherheitsaudit wurde beschlossen, die Straße zwischen Clerf und dem Kreisverkehr bei Urspelt auf drei Spuren auszubauen, was ebenfalls zusätzliche Kosten verursachte.“ Finanziert wird die „Transversale de Clervaux“ integral über den staatlichen Straßenbaufonds.
Marc Ries zufolge hat die neue Budgetaufstellung keine Auswirkungen auf den Zeitplan der Bauarbeiten. Er ist zuversichtlich, dass das Projekt spätestens bis zum Beginn des Jahres 2023 fertiggestellt wird. Nicht jeder teilt diesen Optimismus. Der Clerfer Bürgermeister Emile Eicher sieht die Sache eher skeptisch. „Ich würde mir wünschen, dass die Straße zum festgesetzten Termin fertig wird. Aber wenn sie das schaffen wollen, müssen sie sich echt ins Zeug legen“, meint der CSV-Nordabgeordnete.
Neues Erscheinungsbild dank weniger Verkehr
Über die neue Umgehungsstraße freut sich vor allem die Clerfer Gemeinde. „Bereits vor Jahrzehnten haben wir den Bau einer solchen Straße gefordert, um den Stadtkern vom Durchgangsverkehr zu befreien“, erzählt der Clerfer Bürgermeister Emile Eicher (CSV). Vor allem Schwertransporte in und aus Richtung Industriegebiet „Op der Sang“ bei Lentzweiler würden eine Belastung für die Stadt darstellen. In der Vergangenheit kam es in Clerf in der kurvigen Straße entlang des Friedhofs bereits mehrmals zu Unfällen. Obwohl seit 2008 ein Durchfahrtsverbot für Schwertransporter mit über zehn Metern Länge herrscht, verirren sich immer wieder große Lastwagen in den Ortskern. Ab der Fertigstellung der Umgehungsstraße soll damit endlich Schluss sein.
„Weniger Verkehr in der Stadt erlaubt es uns, bis dato undenkbare urbanistische Projekte in die Wege zu leiten“, so Eicher. Ziele der Gemeinde seien unter anderem, die Stadt Clerf für Touristen attraktiver zu gestalten sowie „Shared spaces“ nach niederländischem Vorbild einzurichten, welche mittels einer optischen Neugestaltung des Straßenraums die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer begünstigen sollen. Erreicht wird dies etwa durch weniger Beschilderung sowie den Abbau von physischen Abgrenzungen wie erhöhten Bürgersteigen. Konkretere Vorhaben diesbezüglich sollen am 20. März bei einer Informationsversammlung im „Hall polyvalent“ vorgestellt werden.
- Polizei meldet Sprengung eines Geldautomaten in Reisdorf - 17. Januar 2025.
- Nach Autopsie: Ministerin Hansen gibt weitere Details zu Todesursache - 17. Januar 2025.
- Navid Kermani: „Die großen Probleme unserer Zeit lassen sich nicht national lösen“ - 16. Januar 2025.
Na sowas das freut einen doch dass, da jemand aufgewacht ist und mal Infrastruktur angeht, Bravo, weiter machen, und sich nicht mehr an die Baumaschinen anketten Herr Bausch, so wie damals!…
Nee, ehrlich Republikaner, hat der das? Das glaub ich jetzt nicht.
Müsste man dem Guten nicht den „gellenen Bagger“ verleihen, ergänzt um den Zusatzpreis “ gellen Motorsée“ für seinem sorgsamen Umgang mit Grünzeug? ?????
De Letzebuerger kritt als Vollek d’gëlle Geess, de Präis vum permanent onzefriddene Meckerer!