/ Das Bahnhofsviertel von Ettelbrück wird sich von Grund auf verändern
Über die bestehende Verkehrssituation in und um Ettelbrück sind aktuell viele sehr verärgert. Man muss schon Zeit mitbringen, will man mit seinem Fahrzeug ins Stadtzentrum bzw. Richtung Schulen und Klinikum fahren. Daran wird sich auch in den nächsten Monaten nicht viel ändern.
Eigentlich sind es drei Großprojekte, die Ettelbrück seit geraumer Zeit verkehrstechnisch gesehen arg zusetzen. Da wären zuerst einmal die Erweiterung sowie der komplette Umbau der rue Prince Henri, zum anderen wird eine neue Brücke zwischen dem „Erpeldinger Dreieck“ und Ettelbrück gebaut und drittens wird das gesamte Bahnhofsgelände umgekrempelt. Kommen wir zum ersten Projekt in der rue Prince Henri, entlang der Wark. Hier wurde die Straße um eine Spur erweitert. Dazu musste das Bett der Wark auf der gesamten Länge bis zur Kreuzung mit der Kanalstraße überbaut werden. Die so gewonnene Breite erlaubt es nun, auf einer Seite dieser Straße einen sehr breiten Bürgersteig anzulegen, der mit der später einmal verkehrsfreien Bahnhofsstraße verbunden wird.
„Wir hoffen, dass dieses Projekt größtenteils bis zum Sommer-Kollektivurlaub im Baugewerbe fertiggestellt sein wird. So ist es jedenfalls geplant.“ Dies betonte Schöffe Christian Steffen dem Tageblatt gegenüber. Der erwähnte Bürgersteig sowie die rue de la Gare erhalten bis zum neugeplanten Bahnhofsvorplatz den gleichen Bodenbelag wie die bestehende Fußgängerzone. „Wir wollen dem ganzen Teilstück zwischen Bahnhof und Stadtzentrum damit ein zusammenhängendes Aussehen verpassen“, so Steffen weiter, der keinen Hehl daraus machte, dass die Arbeiten durch zahlreiche unvorhersehbare Probleme in Verzug geraten sind.
Auf die Frage, wie es denn zeitlich mit der kompletten Umänderung der Bahnhofstraße aussieht, meinte der Schöffe, diese Arbeiten würden voraussichtlich im Oktober dieses Jahres beginnen. Die Straße wird in eine Fußgängerzone umgewandelt. Der Mittelstreifen soll aber noch für Busse befahrbar bleiben. „Wir werden anschließend für Fußgängerzonen geeignetes Mobiliar aufstellen, zeitgleich wechseln wir das der bestehenden Fußgängerzone aus, damit wir ein einheitliches Gesamtbild erhalten.“
Neuer Bahnhof
Im Jahre 2014 verabschiedete die Abgeordnetenkammer das Gesetz zur Neugestaltung des Bahnhofs in Ettelbrück. Der Kostenpunkt spiegelt die Größenordnung des Projekts, mit dem Ettelbrück zum multimodalen Knotenpunkt der „Nordstad“ aufsteigen soll, wider. Die nationale Eisenbahngesellschaft investiert über den „Fonds du rail“ satte 115 Millionen Euro, der Staat gibt 45 Millionen Euro dazu. Das gesamte Bahnhofsgelände wird umgekrempelt und den heutigen Anforderungen und Sicherheitsstandards angepasst. Der neue Bahnhof erhält einen autofreien Bahnhofsvorplatz, einen neuen Busbahnhof mit Polizeikommissariat und Mobilitätszentrale, eine Unterführung, ein Parkhaus für 450 Autos sowie barrierefreie Zugänge zum öffentlichen Transport. Eine ganze Reihe Modernisierungsarbeiten am Schienennetz stehen ebenfalls an.
Das bestehende Gebäude wird einem der Zeit angepassten Bau weichen. Die Realisierung braucht voraussichtlich fünf Jahre. Der Verkehr, den man bis dato in der Bahnhofsstraße hat, soll später zwischen der Kanalstraße und der avenue Kennedy unterirdisch unter dem Bahnhofsgelände hindurch zur neuen Brücke geleitet werden. Die 1952 errichtete und 2002 sanierte Brücke der N7 in Höhe des Patton-Denkmals wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Deshalb entschied man sich für den Bau einer neuen Brücke gleich neben der bestehenden. Der Staat investiert rund 15 Millionen Euro in diesen neuen Übergang, der 16,75 Meter breit sein wird. Die Brücke wird Platz für zwei Fahrzeugspuren von je 3,50 Metern Breite, eine Busspur von 3,25 Metern sowie einen Fuß- und Radweg von drei Metern Breite bieten.
Starke Umsatzeinbußen
Nachdem man die bestehende Fahrbahn der N7 sowie unterirdisch verlaufende Stromleitungen an dieser Stelle verlegt hat und eine dort ansässige Firma für Baumaterial auf Fridhaff umgezogen ist, konnten nun die Arbeiten am Bau der Y-förmigen Brückenpfeiler in Angriff genommen werden. Bis 2021 soll die neue Brücke fertiggestellt sein, anschließend wird die 1952 errichtete alte Brücke abgerissen. „Die Verkehrsbehinderungen werden in den nächsten Monaten sicherlich noch anhalten. Es wird wohl noch den einen oder anderen verärgern, doch sollte man sich vor Augen führen, dass sich die Situation am und um den Bahnhof in Ettelbrück nach Fertigstellung des Gesamtprojekts wesentlich verbessern wird“, so ein Verantwortlicher der Straßenbauverwaltung.
Ärgern tun sich aber nicht nur die Verkehrsteilnehmer, sondern natürlich auch die Einwohner der Stadt Ettelbrück und auch die Geschäftsleute. Das Einkaufszentrum des Nordens, wie Ettelbrück sich oft selbst betitelt, hat in letzter Zeit sehr unter den Baustellen und natürlich auch unter den täglichen Staus gelitten. „Im Vergleich zu anderen Jahren haben wir in den ersten vier Monaten dieses Jahres finanzielle Einbußen in Höhe von 30 Prozent“, so ein Restaurantbesitzer. Weitere Geschäftsleute hauen in die gleiche Kerbe: „Alles schön und gut, doch das Ganze dauert viel zu lange. Es geht die Rede von vier, fünf oder mehr Jahren, bis alle erwähnten Projekte realisiert sind. Ob wir während der Zeit finanziell über die Runden kommen, wissen wir nicht. Es wird jedenfalls sehr schwer.“
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En attendant huet ee besser Ettelbréck, “ la Porte des Ardennes “ ze meiden oder ze ëmgoen resp. ëmfueren.