Tageblatt-WM-Kolumne / Das beste Eigenlob aller Zeiten
Die WM-Gruppenphase ist vorbei. Mittlerweile ist auch das Achtelfinale bereits gespielt und mit Kroatien gegen Brasilien beginnt heute die Runde der letzten acht. Fest steht bereits jetzt: Es wird das beste WM-Viertelfinale aller Zeiten werden. Danach folgt natürlich das höchste aller Halbfinals und zum krönenden Abschluss das beste Finale, das es jemals gab.
Zumindest wird das wohl FIFA-Präsident Gianni Infantino in einem weiteren Anfall von Eigenlob so sehen. Wenn er von niemandem Anerkennung für seine Wüsten-WM bekommt, muss er das eben selbst tun. Schon vor dem Beginn des Turniers hatte der Schweizer die „beste WM aller Zeiten“ vorausgesagt. Zu dieser gehört natürlich auch die beste Gruppenphase aller Zeiten. In einem von der FIFA veröffentlichten Video feiert sich Infantino selbst: „Ich habe alle Spiele gesehen, und um es ganz einfach und deutlich zu sagen, dies war die beste Gruppenphase einer WM, die es je gab.“ Klar, es gab einige gute Momente, wie der David-gegen-Goliath-Sieg von Saudi-Arabien gegen Argentinien, das 3:2 von Portugal gegen Ghana und der Schweiz gegen Serbien.
Es waren aber auch viele langweilige Momente dabei, sowie sechs torlose Unentschieden. Infantino kommt aber aus dem Schwärmen nicht heraus. „Die Spiele in den wunderschönen Stadien waren sehr, sehr hochklassig, das war bereits klar. Und auch das Publikum bei den Spielen war unglaublich.“ Ja – Fans der lateinamerikanischen und arabischen Mannschaften sorgten bei der WM für Stimmung in den Arenen. Oft blieben aber auch viele Plätze frei. Bei Katars Auftaktniederlage hatten sogar reihenweise Zuschauer das Stadion frühzeitig verlassen. Vielleicht hat Infantino gerade in dem Augenblick auf sein Telefon geschaut oder ein Nickerchen gehalten und es nicht mitbekommen.
Jedenfalls lässt sich jetzt schon sagen, dass die übrigen acht Spiele besser sein werden als alles, was es bei früheren Turnieren gab, mit dem krönenden Abschluss am kommenden Sonntag. Zu der besten Weltmeisterschaft aller Zeiten gehören bekanntlich die besten Fußballer aller Zeiten. Es dürfte also klar sein, wer im Finale spielt: Messi gegen Ronaldo. Jetzt darf nur Portugals Trainer Infantino keinen Strich durch die Rechnung machen und seinen Superstar erneut auf die Bank setzen.
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Elefantino II . Der macht nicht mehr lange.