Handball-Pokal / Das denken die vier Kapitäne vor dem Final Four
Im nationalen Handball steht die erste Titelentscheidung des Jahres 2023 bevor. Esch, Berchem, Diekirch und die Red Boys sind bereit, sich im Final Four der Loterie Nationale Coupe de Luxembourg einen packenden Pokalfight zu liefern. Das Tageblatt hat sich vor den Begegnungen in der Coque mit den Kapitänen der vier Mannschaften unterhalten.
Roman Becvar (Red Boys)
Roman Becvar ist erst seit anderthalb Monaten Kapitän bei den Red Boys. Seine Rolle in der Mannschaft hat sich dadurch nicht groß verändert. „Es ist noch alles frisch und ich konzentriere mich weiter auf die Dinge, die ich davor auch gemacht habe“, sagt der tschechische Nationalspieler: „Ich denke aber auch, dass man als Kapitän vorangehen sollte. Für mich ist die Kommunikation mit meinen Mitspielern zum Beispiel sehr wichtig und auch die richtige Mentalität. Wir müssen immer gewinnen wollen.“ Mit dieser Einstellung gehen die Red Boys auch in das Final Four, wo sie ihren Pokaltitel von 2022 unbedingt verteidigen wollen. Und nach dem Sieg gegen Berchem in der Liga am vergangenen Wochenende treten sie mit „breiter Brust“ an.
Becvar warnt allerdings davor, den Halbfinalgegner zu unterschätzen. Die Differdinger haben zwar mit Diekirch einen vermeintlich leichteren Gegner erwischt, trotzdem dürfe man den CHEV nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Wir müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und dürfen nicht vor dem Spiel gegen Diekirch schon ans Finale denken“, mahnt der 33-Jährige: „Wir müssen aufpassen. Denn 50 Prozent werden nicht reichen. Wir müssen alles geben, um am Samstag im Finale zu stehen.“ In der Meisterschaft sind die Red Boys fünf Punkte von der Tabellenspitze entfernt – hier noch ins Titelgeschehen einzugreifen, wird schwer. Deswegen liegt der Hauptfokus in Differdingen auch auf dem Pokal. Druck verspürt Becvar dennoch nicht. „Wir haben eine Riesenmöglichkeit, einen Titel zu gewinnen und diese wollen wir nutzen. Wir wollen einfach versuchen, die Euphorie des letzten Jahres zu wiederholen.“
Sascha Marzadori (CHEV Diekirch)
„Für einen Sieg müssten wir einen perfekten Tag erwischen, die Red Boys dagegen ihren schlechtesten“, sagt Diekirchs Kapitän Sascha Marzadori vor dem Halbfinale. Seine Mannschaft geht als klarer Außenseiter in die Begegnung mit Differdingen – aber nicht ohne Ambitionen: „Wenn wir ohne Siegeswillen in das Spiel gehen würden, wäre das nicht normal. Wir glauben an uns und unsere Chance.“ Die Handballer aus dem Ösling werden versuchen, den Favoriten zu ärgern und geht es nach dem CHEV Diekirch, wäre genau jetzt der richtige Moment für eine Überraschung gekommen.
Egal wie es in der Coque für Marzadori und seine Teamkollegen laufen wird, die Saison des CHEV ist jetzt schon erfolgreich. „Wir wollten die Titelgruppe in der Liga erreichen. Das ist uns gelungen. Über das Final Four haben wir zwar immer untereinander geredet, aber nicht wirklich damit gerechnet. Nun in der Coque spielen zu können, ist ein Bonus“, sagt der 32-Jährige: „Wir haben keinen Druck, im Gegensatz zu unserem Gegner. Wir versuchen, Spaß zu haben und wollen so lange wie möglich dranbleiben.“ Ziel sei es, die Red Boys zu nerven. „Sie sollen sich anstrengen müssen und nicht bereits im Hinblick auf das Finale am Samstag durchwechseln können“, so Marzadori. Diekirch wird dabei mit einem kompletten Kader antreten können. Trainer Rafael Zmijewski wird auch auf seine beiden Leistungsträger Borys Brukwicki und Mikolaj Szymyslik, die zuletzt ausfielen, zählen können. Einzig Torhüter Bruno Dias ist nicht mehr an Bord (Rückkehr nach Portugal).
Julien Kohn (HB Esch)
Mit einem deutlichen Sieg gegen Käerjeng haben die Handballer des HB Esch am vergangenen Freitag nicht nur die Tabellenführung in der AXA League zurückerobert, sondern sich auch auf das Final Four in der Coque eingestimmt. „Wir stehen in der Liga wieder ganz oben, damit ist auch die Motivation für das Final Four riesengroß“, sagt HBE-Kapitän Julien Kohn vor dem Gipfeltreffen im Halbfinale mit Berchem: „In der Woche davor hatten wir gegen Berchem verloren und dabei keine gute Leistung gezeigt. Wir wollten das gegen Käerjeng unbedingt wiedergutmachen, um mit Elan in die Coque zu gehen. Das ist uns gelungen.“
Den Schwung gilt es nun mit in das Halbfinale gegen Berchem zu nehmen. Der amtierende Meister will nämlich am Donnerstag ins Finale und dabei auch Revanche für die Liga-Niederlage nehmen. „Berchem ist einer der Gegner, die uns nicht so gut liegen, aber wir brennen auf das Spiel“, so Kohn: „Natürlich wird es schwer. Ich bin aber überzeugt, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir unseren Handball spielen.“ Vor allem in der Defensive müsse es dafür aber besser laufen als im letzten Aufeinandertreffen mit dem HCB. „Wir hatten in der Partie defensiv nicht gut gespielt und im Angriff nicht den erwünschten Erfolg gehabt. Das ist aber gegen Käerjeng schon viel besser gelaufen. Unsere Form ist gut, deswegen mache ich mir vor dem Halbfinale auch nicht allzu viele Gedanken“, so der 30-Jährige. „Wir brauchen eine gute Defensive und einen schnellen Ball nach vorne. Ich bin mir sicher, dass wir dann gewinnen können.“
Ben Weyer (HC Berchem)
„Einen einfachereren Titel als den Pokal gibt es eigentlich nicht. Man bestreitet drei oder vier Spiele – wenn man alle gewinnt, hat man einen Titel. Das wollen wir hinbekommen“, sagt Ben Weyer vor dem Halbfinale gegen Esch. So leicht es auch klingt, so schwierig ist die Herausforderung, denn mit Berchem, Esch und den Red Boys sind im Final Four drei Mannschaften auf Augenhöhe vertreten, die sich in der Meisterschaft gegenseitig die Punkte wegschnappen.
Das musste Berchem erst am vergangenen Samstag erfahren. Nachdem die Mannschaft von Trainer Marko Stupar mit vier Siegen in Folge in die Play-offs gestartet war, gab es für den Tabellendritten mit einer knappen 31:32-Niederlage in Differdingen einen Rückschlag. Dennoch ist sich Kapitän Ben Weyer sicher, dass seine Mannschaft die gute Form nicht verloren hat. „Unsere Form ist noch immer gut. Wir haben zwar in der Meisterschaft einen kleinen Dämpfer erlitten, im Pokal werden wir aber wieder 100 Prozent geben“, so Weyer. „Der Pokal schreibt sowieso seine eigenen Gesetze. Die Ergebnisse aus der Meisterschaft sind da nur Statistiken.“ Mit Esch hat Berchem im Halbfinale einen schwierigen Gegner erwischt. Weyer erwartet „eine Abwehrschlacht“. Nach dem Rückschlag in der Liga sagt der 26-Jährige aber auch: „Im Vergleich zu den Red Boys am letzten Samstag würde ich sagen, dass uns Esch vom Spielstil her ein bisschen besser liegt. Ich würde auch sagen, dass wir eine Pokalmannschaft sind und ich hoffe, dass wir die Trophäe wieder mit in den Roeserbann nehmen können.“
Programm
Am Donnerstag, Halbfinale:
18.30: Red Boys – Diekirch
20.45: Esch – Berchem
Am Samstag:
20.15: Finale
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