Naturschutz / Das Düdelinger „Bëschkollektiv“ räumt die Wälder auf
Seit Beginn der Pandemie haben die Menschen viel mehr Zeit, sich die Natur um sich herum anzusehen. Leider hinterlassen so manche von ihnen dabei sichtbare Spuren in Form von Abfall. Das Düdelinger „Bëschkollektiv“ ist deswegen regelmäßig mit Müllbeuteln unterwegs und sammelt diese Hinterlassenschaften wieder auf.
„Bei unseren Touren finden wir vor allem das, was die Menschen zum Spaziergang mitnehmen. Getränkeflaschen sind dabei, Bonbonpapier oder auch Verpackungen von Schokoriegeln“, erzählt Anouk Schwartz. Oft sind auch Zigarettenstummel darunter. Die 30-jährige Anouk gehört zum „Bëschkollektiv“, das sich als kohärente, gleichberechtigte Gruppe sieht, die gemeinsame Werte und Interessen vertritt. Anouk dreht regelmäßig mit dem Hund ihre Runden, dabei ist ihr seit längerem aufgefallen, wie viel in der Natur herumliegt, was nicht dorthin gehört. So haben sie und ihr Freund einfach mal eine Mülltüte mitgenommen und diese Abfälle aufgesammelt. Und seit letztem Jahr ist sie regelmäßig mit den anderen des Kollektivs unterwegs.
Die 30-Jährige betont, dass sich das „Bëschkollektiv“ nicht profilieren möchte, da es online viel aktiv ist. Vielmehr wollen die Mitglieder als gutes Beispiel dienen und andere Menschen dazu motivieren, dasselbe zu tun, ob im privaten Rahmen oder zusammen mit dem Kollektiv. Doch jeder, der mitmachen will, ist willkommen.
Die Zusammenarbeit mit Gilles Kaysen, der die Idee für das Kollektiv hatte, ist eher zufällig entstanden. Eco Pelegrino und ein Freund, der durch Portugal reiste, haben Gilles und andere dazu inspiriert. Das „Bëschkollektiv“ mit momentan etwa einem Dutzend Mitglieder ist jeden zweiten Samstag „offiziell“ in der Düdelinger Natur anzutreffen. Öfters finden sie dann Müll an immer wieder denselben Stellen, wie etwa beim „Hondsterrain“. „Vor vier Wochen haben wir dort aufgeräumt. Jetzt wurde uns gesagt, dass dort wieder alles voll liegt“, so die gelernte Architektin weiter.
Doch es gehe nicht darum, den Jugendlichen oder einer sozialen Gruppe die Schuld zu geben. Sondern das Kollektiv möchte mit gemeinsamen positiven Erfahrungen ein Bewusstsein für die zukünftigen Herausforderungen schaffen. Es möchte in Zukunft auf den Weg der Sensibilisierung gehen, etwa mit Plakaten – oder auch mit Kunst.
Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren
„Die Kunstwerke sollen aus den aufgesammelten Gegenständen bestehen“, erklärt der bereits erwähnte Gilles Kaysen. Eine Idee ist es, aus alten Büchsen einen Mülleimer anzufertigen und ihn an einen der Orte zu stellen, die regelmäßig zugemüllt werden.
Auch kommt das Kollektiv bei einem Spaziergang an Plätzen vorbei, wo mehr als nur Flaschen und Snackpapier liegen. Vor kurzem hat es 15 Müllsäcke von einer einzigen Fundstelle entsorgt, darunter auch alte Fahrräder, ein Dreirad oder altes Kinderspielzeug. Gilles ist auch aufgefallen, dass seit dem letzten Jahr extrem viele Masken herumliegen.
Der 33-Jährige hat ebenfalls zu Beginn der Pandemie bei seinen Spaziergängen gemerkt, wie viel Abfall einfach liegen gelassen wird. Deswegen hat er an ein paar Türen geklopft, wie an die der Stadtverwaltung oder die von „DKollektiv“. Vom Innovation Hub Düdelingen erhält das „Bëschkollektiv“ Materialspenden. Die Gemeinde hilft ihm, indem sie Container aufstellt und alles später entsorgt. Die Zusammenarbeit mit „DKollektiv“ muss noch pragmatisch umsetzt werden. Zusätzlich stehen Gilles und Co. in Kontakt mit „Transitioun Diddeleng“ und „Foodsharing Luxembourg“, mit dem Ziel, im Süden eine Verteilstelle einzurichten.
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