Analyse vor dem Spitzenspiel Fola - Swift / Das Duell der Ungeschlagenen
Das Duell der Titelkandidaten Nummer eins steht an. Am Sonntag um 16.00 Uhr treffen Fola und Hesperingen aufeinander. Beide Teams sind seit fast sieben Monaten ungeschlagen. Eine Analyse.
Tor
Nicht viele Wege führen in Luxemburg an Jonathan Joubert vorbei. Der Swift-Keeper ist mittlerweile 40 Jahre alt, hat aber nicht sehr viel von seinem Können und seiner Beweglichkeit eingebüßt. Strahlt nach wie vor große Ruhe in allen Situationen aus und gehört nach wie vor zu den drei besten Torhütern in der BGL Ligue. Bei Fola haben sich Thomas Hym und Emanuel Cabral den Platz zwischen den Pfosten aufgeteilt. Zuletzt setzte Trainer Sébastien Grandjean wieder auf Hym. Pikant ist, dass Hesperingen das Fola-Eigengewächs Cabral für kommende Saison verpflichten will.
Abwehr
Hesperingen hat im Abwehrbereich fast ein BGL-Ligue-All-Star-Team zur Verfügung stehen. Kevin Malget, Jerry Prempeh, Bryan Mélisse und Tom Schnell gehören zum Besten, was der luxemburgische Fußball auf dieser Position zu bieten hat. Letztgenannter wird gegen seinen Ex-Klub jedoch wegen einer Knieverletzung nicht zur Verfügung stehen. Obwohl die Hesperinger noch immer über genügend Qualität verfügen, um einen solchen Ausfall zu kompensieren, ist vor allem die Einstellung und die Führungsqualität des 35-Jährigen entscheidend in solchen Duellen. Am Mittwoch gegen Niederkorn wurden die Schwächen der Swift-Abwehr offengelegt. Teilweise fehlte es an der Zuordnung. Bei schnellen Angriffen wurden die Hesperinger auch immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt. Trotzdem: der Swift kassierte bisher nur 20 Gegentore und stellt damit die beste Defensive der Liga.
Folas Abwehr ist, was die Namen angeht, schwächer besetzt als der Gegner vom „Holleschbierg“. Schwach ist die Verteidigung jedoch nicht. Kapitän Julien Klein und Linksverteidiger Cédric Sacras verfügen über sehr viel Erfahrung. Genau wie bei Hesperingen (mit Menaï) könnte auch bei der Fola mit Delgado ein Spieler in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen, der auf einer anderen Position ausgebildet wurde. Der große Vorteil des Escher Abwehrbundes ist, dass im Mittelfeld mit Bruno Freire, Rodrigue Dikaba und Diogo Pimentel drei Spieler auflaufen können, die über beachtliche Laufkapazitäten verfügen, sehr oft hinten mitarbeiten und deshalb für eine gewisse Kompaktheit sorgen.
Mittelfeld
Wie bereits erwähnt verfügt Fola über ein sehr aktives Mittelfeld, das sehr stark nach hinten arbeitet. Während Freire und Dikaba ausschließlich auf der Sechs eingesetzt werden können, ist Pimentel das Überraschungsei von Grandjean. Der Portugiese, der noch in diesem Jahr die luxemburgische Staatsangehörigkeit annehmen wird, kann auf der Sechs, der Acht und der Zehn spielen. Vor eineinhalb Wochen wurde dies dem F91 zum Verhängnis. Pimentel lieferte drei Vorlagen und Düdelingen ging im Spitzenspiel mit 0:5 unter. Eine weitere Waffe des Fola-Mittelfeldes ist der kleine und quirlige Flügelspieler Lucas Correia. Die Stärken des 19-Jährigen kommen mit zunehmender Zeit immer besser zur Geltung.
Wenn es eine Schwäche im Hesperinger Aufgebot gibt, dann ist es das Mittelfeld. Der Swift verfügt weder über einen Regisseur noch über ein Zweikampf- oder Laufwunder. Mohamed Loua, Oliver Marques, Joël Pedro oder Michaël Garos sind ohne Zweifel anständige bis gute BGL-Ligue-Spieler. Die herausragende Individualität, die eine Partie an sich reißen kann, fehlt jedoch.
Angriff
Hakim Abdallah (18 Treffer), Dominik Stolz (13), Nicolas Perez (5) und Emmanuel Françoise (3). Hesperingen hat genügend „firepower“. Zudem sind alle Stürmer vom Typ her verschieden und können sehr viel Variabilität in den Angriff bringen. Pascal Carzaniga hat die Qual der Wahl. An Abdallah und Stolz führt derzeit jedoch kein Weg vorbei. Nicht ausgeschlossen ist aber auch, dass alle vier zusammen auf dem Platz stehen.
Fola kann auf den Überraschungsführenden der aktuellen Torschützenliste zurückgreifen. Zachary Hadji hat in 19 Spielen bereits 21-mal ins Schwarze getroffen. Ihm folgen Dejvid Sinani (12 Tore), Jules Diallo (7) und Stefano Bensi (6). Interessant an Hadji und Sinani ist, dass beide sich eigentlich nicht wie richtige Stürmer verhalten. Und die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Beide sind keine ausgebildeten Angreifer. Ihre Stärke liegt darin, dass sie sich ungemein clever bewegen und viel rochieren. Das macht es den Gegnern besonders schwer, sich auf sie einzustellen. Kein Wunder, dass die „Doyenne“ den besten Sturm der Liga stellt (59 Tore).
Trainer
Das Verhältnis zwischen Pascal Carzaniga (Hesperingen) und Sébastien Grandjean (Fola) könnte man als … na ja … schwierig bezeichnen. Bevor beide nach Luxemburg kamen, waren sie in Belgien als Trainer tätig. Carzaniga in Bleid, Grandjean zu dieser Zeit in Arlon und Virton. Sowohl der Autoverkäufer als auch der Physiotherapeut besitzen ein recht großes Ego, weshalb beide schon mal anecken können. Obwohl Carzaniga und Grandjean bereits seit Jahren in Luxemburg tätig sind, gab es bisher nur ein direktes Duell zwischen beiden. Dies endete am 22. November 2020 mit einem 2:2-Unentschieden zwischen Hesperingen und Fola. Eines scheint jetzt schon festzustehen: Für Animation an der Seitenlinie ist gesorgt.
Form
Welche Mannschaft besser in Form ist, lässt sich schwer sagen. Ein Blick auf die Zahlen genügt, um zu zeigen, warum das so ist. Hesperingen hat seit dem 27. September kein Spiel mehr verloren. In 17 Meisterschaftspartien sammelte der Aufsteiger 41 Punkte (41:12 Tore). Fola ist sogar noch eine Woche länger als der Gegner ungeschlagen – hat aber auch eine Partie weniger auf dem Konto. Die Bilanz der Escher seit dem 20. September: 17 Partien, 45 Zähler (50:24 Tore).
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