Rote Löwen / Das Formbarometer zeigt vor dem Start der EM-Quali nach oben
Am Donnerstag in Trnava beginnt für die Fußballnationalmannschaft wieder der Ernst des Lebens. Gegen die Slowakei will Luxemburg einen erfolgreichen Start in die EM-Qualifikation hinlegen, bevor am Sonntag Portugal als Gegner wartet. Das Tageblatt hat den aktuellen Formzustand der „Roten Löwen“ analysiert.
Luxusproblem
Die aktuelle Kaderzusammensetzung könnte fast schon als historisch bezeichnet werden. Nationaltrainer kann gegen die Slowakei und Portugal auf alle Kaderspieler zurückgreifen. Es gibt weder verletzte noch gesperrte Spieler – das war in den vergangenen Jahren fast nie der Fall. Der einzige Profi, der nicht im Aufgebot steht, ist Olivier Thill. Bekanntlich hatte Holtz den Mittelfeldspieler vom türkischen Zweitligisten Eyüpspor suspendiert. Hinzu kommt, dass die meisten Nationalspieler derzeit erste Wahl in ihren Vereinen sind – eine weitere Seltenheit.
Die Top-Performer
Breiter könnte die Brust nicht sein. Anthony Moris ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelegt. Mit seinem Verein eilt der Torwart von Sieg zu Sieg. Vergangene Woche qualifizierte er sich mit Union Saint-Gilloise gegen Union Berlin für das Viertelfinale der Europa League. Auf dem Weg dorthin parierte er einen Elfmeter. In Belgien gehört Moris zu den besten seiner Zunft und ist mit der RUSG in der Jupiler League auf dem besten Weg, sich ein weiteres Mal für den Europapokal zu qualifizieren.
Leandro Barreiro hat statistisch gesehen die besten Monate seiner Karriere hinter sich. In der Bundesliga erzielte er seit Ende Januar zwei Tore und lieferte vier Vorlagen. Elfmal nacheinander stand er in der Startelf von Mainz 05, das war seit seinem Debüt in der Bundesliga 2019 nur einmal der Fall (14-mal in Folge). Mainz 05 hat zudem seit sechs Spielen in Folge nicht mehr verloren.
Die Flügelspieler Mica Pinto (Sparta Rotterdam/NL), Laurent Jans (Waldhof Mannheim/D) und Florian Bohnert (SC Bastia/F) haben nicht nur jede Menge Spielpraxis, sondern spielen zudem noch in erfolgreichen Teams. Auch ihr Selbstvertrauen sollte auf einem hohen Level sein. Marvin Martins (Austria Wien/AUT) ist auch voll im Saft, verletzte sich im Derby gegen Rapid Wien aber an der Rippe. Es ist fraglich, wie fit er am Donnerstag sein wird.
Christopher Martins war fast ein halbes Jahr verletzt, hat sich aber eindrucksvoll zurückgemeldet. In den ersten sechs Spielen seit seiner Rückkehr kam er auf zwei Tore und eine Vorlage für seinen russischen Verein Spartak Moskau. Es stellt sich jedoch die Frage, ob der Mittelfeldspieler bereits in der Lage ist, zwei Spiele über 90 Minuten durchzuhalten. Vor einer Woche gegen Ural stand er zum ersten Mal seit Ende August die gesamte Spielzeit auf dem Platz.
Maxime Chanot ist in New York wieder unumstrittener Stammspieler und wurde sogar vor der Saison zum Kapitän ernannt. Die MLS ist erst vier Spieltage alt, so dass der 33-Jährige frisch und fit gegen die Slowakei und Portugal sein sollte.
Mit Tim Hall (Ujpest/UNG) stand ein weiterer Innenverteidiger neunmal in Folge in der Startelf. Mittelfeldspieler Mathias Olesen (1. FC Köln/D) hat neun Bundesliga-Partien in den vergangenen fünf Monaten bestritten. So viele Profi-Einsätze hatte der 22-Jährige vor einem Länderspieltermin noch nie auf dem Konto stehen.
Die Fragezeichen
Die beiden „Skandinavier“ Lars Gerson (Kongsvinger IL/NOR) und Vincent Thill (AIK Solna/SWE) befinden sich noch in der Saisonvorbereitung und haben dementsprechend wenig Spielpraxis in den Beinen. Dirk Carlson ist in St. Pölten (AUT) wieder Stammspieler. Das sind gute Nachrichten für den Abwehrallrounder, der bei seinem vorherigen Verein ADO Den Haag zuletzt fast keine Rolle mehr gespielt hatte.
Yvandro Borges (Borussia Mönchengladbach/D) wurde 2023 noch kein einziges Mal in den Bundesliga-Kader berufen. Sein Trainer Daniel Farke monierte kürzlich in der Bild, dass der Luxemburger sein Potenzial noch nicht abrufe. Die Nationalmannschaft bietet dem talentierten Offensivspieler die Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen und seinen Verein wieder auf sich aufmerksam zu machen.
Danel Sinani ist Stammspieler beim englischen Zweitligisten Wigan Athletic, hat aber noch nicht den Impakt auf das Offensivspiel, den er vergangene Saison bei Huddersfield hatte. Sébastien Thill (Hansa Rostock/D) hat seit November kein Spiel in der zweiten Bundesliga mehr bestritten und wird es auch schwer bekommen, gegen die Slowakei und Portugal zum Einsatz zu kommen. Auch Enes Mahmutovic ist nicht immer erste Wahl bei ZSKA Sofia.
Ein kleines Fragezeichen steht auch hinter der Form von Gerson Rodrigues. Der Stürmer von Al Wehda war zuletzt zwar immer Stammspieler, erzielte seine letzten beiden Tore jedoch im Januar.
Die Joker
Timothé Rupil, (Mainz 05 II), die beiden Torhüter Ralph Schon (FC Wiltz 71) und Tiago Pereira (Borussia Mönchengladbach U19/D) sowie Eldin Dzogovic (1. FC Magedburg/D), Ken Corral (Hesperingen) und Spielmacher Dejvid Sinani (F91 Düdelingen) reisen als Joker mit in die Slowakei. Die größten Chancen auf einen Einsatz haben Rupil und Sinani.
Die neuen Assistenten
Da Mario Mutsch mit der U19 an der Eliterunde in Spanien teilnehmen wird, musste sich Luc Holtz nach neuen Assistenten umschauen. Gegen die Slowakei und Portugal wird Damennationaltrainer Dan Santos Holtz mit Rat und Tat zur Seite stehen. Als Torwarttrainer ist der ehemalige französische Nationalspieler Gilles Rousset (zwei A-Länderspiele) diesmal dabei.
Corral nachnominiert
Alessio Curci (Mainz 05 II/D) ist krank und kann die Reise in die Slowakei nicht antreten. Als Ersatz nominierte Nationaltrainer Luc Holtz auch einen schnellen Mann. Der Hesperinger Flügelspieler Ken Corral wird am Mittwoch mit an Bord sein.
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