/ Das „Gaswierk“ in Esch feiert sein 120-jähriges Bestehen
Große Köche bevorzugen Gas in der Küche. Als die heutige Sudgaz S.A. 1899 in Esch entsteht, geht es allerdings nicht um das Zubereiten von erlesenen Speisen, sondern um Licht.
Durch das Verfahren der „trockenen Destillation“ wird in den Kokereien aus Steinkohle Stadtgas gewonnen. Dessen Heizwert ist halb so hoch wie der vom heute verwendeten Erdgas. Für die Beleuchtung durch Straßenlaternen reicht es damals aber vollkommen aus. Privatkunden gibt es noch nicht.
1966 ist Schluss mit der Produktion von Stadtgas in Esch. Es wird ab dann aus Frankreich importiert. 1970 entscheidet man sich dazu, Erdgas zu verwenden. Zu diesem Zweck wird eine Leitung verlegt von Namur über Athus nach Luxemburg. Ab 1972 gibt es nur noch Erdgas, was eine Anpassung sämtlicher Maschinen und Infrastrukturen zur Folge hat.
Heute verfügt Sudgaz über 1.131 Kilometer Leitungen. Über Haupt- und Nebenleitungen, bis in jede einzelne Straße hinein, können heute rund 37.500 Kunden bedient werden.
Ein Unternehmen im Wandel
Sudgaz befindet sich immer noch an derselben Adresse wie das Gaswerk im Jahr 1899. Das dürfte wohl auch in Zukunft so bleiben. Allerdings wird das Unternehmen sich verändern. Der Wandel ist bereits im Gange. Im Bestreben nach umweltfreundlicher Energiegewinnung durch Verzicht auf fossile Brennstoffe testet Sudgaz verschiedene Möglichkeiten.
Mit „Sudwand“, 2016 gegründet, geht es um Windenergie. Nach eingehender Analyse der Lage im Süden des Landes sind fünf Standorte ausgesucht worden, an denen Windräder errichtet werden könnten. Alain Fürpass, Direktor von Sudgaz, hofft, dass aus diesem Projekt ein neues Standbein wird. Die Fotovoltaik kommt 2018 hinzu. In den 14 Sudgaz-Gemeinden gibt es bereits etliche Dächer, die mit Solarzellen ausgestattet sind. Nach weiteren wird gesucht. Ein Pilotprojekt testet, wie effizient Solarzellen im Straßenbelag sind.
Alain Fürpass ist sich sicher, dass die Zukunft einer umweltfreundlicheren Energieproduktion gehört. Der Bedarf an und der Gebrauch von Erdgas würde nicht unbedingt verschwinden, aber wohl auch nicht mehr wachsen. Das zeige sich bereits heute, wenn es, bedingt durch unterschiedlichste Reglementierungen, in Neubauten zusehends schwieriger wird, Erdgas zu verlegen.
Bei Sudgaz in der Escher Jean-Pierre-Michels-Straße arbeiten heute insgesamt 83 Personen, der Großteil davon ist für die Instandhaltung des Gasnetzes zuständig.
14 Aktionäre
Zur Sudgaz S.A. gehören heute 14 Gemeinden als Aktionäre: Esch/Alzette, Differdingen, Petingen, Schifflingen, Sanem, Bettemburg, Kayl, Rümelingen, Monnerich, Roeser, Reckingen, Dippach, Garnich und Käerjeng.
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