Steigende Spritpreise / Das Gold aus der Pumpe: „Es ist unheimlich teuer“
Nachdem die Preise für Benzin und Diesel zu Beginn der Corona-Pandemie auf einen historischen Tiefstand gefallen waren, müssen Autofahrer auch im Großherzogtum in letzter Zeit wieder tiefer in die Tasche greifen. Das Beispiel einer Tankstelle an der „Eecher Plaz“ zeigt: Aus verschiedenen Gründen kommen aktuell weniger Kunden. Und die, die kommen, ärgern sich weitgehend über die hohen Preise.
Ein sonniger Montag im ansonsten eher trüben Januar in Luxemburg. An einer Tankstelle an der hauptstädtischen rue d’Eich geht es gegen 12.30 Uhr ruhig zu. Man könnte schon fast sagen: auffallend ruhig. Denn müssen Autofahrer dort üblicherweise oft einen Moment abwarten, bis der Fahrer vor ihnen fertig ist, haben sie in dieser Mittagsstunde freie Bahn. „Wir haben momentan weniger Kundschaft und es wird nicht mehr so viel getankt. Morgens und um 17 Uhr merkt man gut, dass allgemein weniger Verkehr ist“, stellt Georges Schaeffer fest. Seit 1991 ist er als Geschäftsführer bei der Tankstelle an der „Eecher Plaz“ dabei.
Im Vergleich zur Situation vor Corona verkaufe man momentan etwa 3.000 bis 4.000 Liter weniger Kraftstoff pro Tag. Daran sind laut Georges Schaeffer nicht ausschließlich die gestiegenen Preise für Benzin und Diesel schuld. „Mit Omikron hat man gut gemerkt, dass die Menschen wieder weniger unterwegs sind. Sie sind im Home-Office, krank oder in Quarantäne“, beschreibt der Geschäftsführer einen Zustand, der vielen Betrieben aktuell zu schaffen macht. „Im Lockdown fielen die Preise zeitweise sehr. Ich habe immer gesagt, dass das zurückschlägt. Das ist jetzt eingetroffen.“ Immer mal wieder würden Kunden an der Kasse sagen, dass Tanken richtig teuer sei. „Uns wäre auch lieber, es wäre billiger. Aber wir machen die Preise nicht“, so der Betreiber.
Hohe Lebenskosten
Niedrigere Preise – die wünscht sich auch Mario Cordiro aus Luxemburg-Stadt, der mit seinem hellblauen Transporter an einer Zapfsäule steht. Insgesamt 20,94 Euro muss er für nur 14,54 Liter Diesel zahlen. „Sonst konnte ich für 20 Euro während zwei Wochen fahren, jetzt sind es nicht mehr als drei Tage“, erklärt der 53-Jährige etwas resigniert. Will er seinen Wagen volltanken, werden mittlerweile 100 Euro fällig. Der Mechaniker hat sich bei einem Unfall eine Rückenverletzung zugezogen und kann deshalb seiner Arbeit nicht nachgehen. Die allgemein sehr hohen Lebenshaltungskosten in Luxemburg bereiten ihm Kopfzerbrechen: „Das Leben ist teuer, unheimlich teuer.“
Wegen der steigenden Spritpreise beispielsweise auf Elektromobilität umzusteigen, kommt für den 53-Jährigen nicht infrage. Denn er ist überzeugt, dass er auch dabei tief in die Tasche greifen müsste. Und: „Ich lebe sehr gerne in Luxemburg, will aber auch mal reisen – nach Portugal. Mit den Elektroautos kommt man einfach nicht weit genug“, sagt Mario Cordiro überzeugt und spielt darauf an, dass die Batterien dieser Fahrzeuge nach einer gewissen Distanz eben wieder aufgeladen werden müssen. Er macht sich auf den Weg in Richtung Kasse.
Spürbar teurer
Im Vergleich zu Mario Cordiro tankt Samuel Lapundiak den weißen Kleintransporter seiner Firma voll: 62,63 Euro für 43,45 Liter werden dafür fällig. „Als ich vor 15 Jahren angefangen habe, hier zu arbeiten, lag der Preis für Diesel bei 0,84 Euro pro Liter“, erinnert sich der Franzose, der jetzt bei einem Hygienedienst arbeitet. Er zeigt zum Vergleich auf die Anzeige an der Zapfsäule – auf der hinter Diesel der aktuelle Betrag von rund 1,44 Euro pro Liter zu lesen ist – und sagt: „Es ist teurer geworden, jeder merkt das.“ Auch einem Mann, der neben einem weißen Kleinwagen steht, fällt das auf. Er wird 33,23 Euro für 20,86 Liter zahlen müssen – nachdem er nur kurz getankt hat. „Es ist zu viel, die Preise steigen einfach zu sehr“, erklärt er hörbar verärgert.
Bei Pim Dolmaen scheint die Sache etwas entspannter auszusehen. Er ist einer von jenen, die in der Mittagspause zum Essen und nicht zum Tanken in die rue d’Eich kommen. Der 25-Jährige ist mit einem blauen Rad des Fahrradleihsystems der Stadt Luxemburg unterwegs und wohnt nicht weit entfernt, im Viertel Mühlenbach. „Das Auto nutze ich eher für längere Distanzen oder wenn ich in Eile bin. Mir ist zwar aufgefallen, dass das Benzin teurer geworden ist, aber einen großen Einfluss hat das für mich nicht, da ich eben nicht oft fahre“, erklärt der junge Mann. Pro Monat würde er zwei- bis dreimal tanken fahren und so durchschnittlich 150 Euro im Monat dafür ausgeben.
Auch in Zukunft wird der 25-Jährige weiter auf das Auto setzen, nämlich immer dann, wenn es schnell gehen muss. Der öffentliche Transport sei ihm da zu unzuverlässig. Wenn er allerdings – wie an diesem sonnigen Montag – etwas Zeit hat und seine Mittagspause genießen will, schwingt er sich auf den Drahtesel. In dem Moment muss er sich dann auch keine Gedanken über steigende Spritpreise machen.
- „Gibt noch viel zu tun“: Lydie Polfer äußert sich zur Sicherheit an Zebrastreifen - 20. November 2024.
- Nach Urteil im Zebrastreifen-Streit: Gemeinde legt Berufung ein - 18. November 2024.
- Nach Urteil im Zebrastreifen-Streit: Gemeinde will am Montag reagieren - 15. November 2024.
Wie sagte gestern ein Antivaxprotestler : “ Mir egal.Ich tanke eh immer nur für 30 Euro.!“
Passt!
Nur halb so schlimm. Man betrachte mal die Gaspreise. Multiplikator 2,12 seit Januar 2018. Werde den Antrag stellen die Renten um den Faktor zu erhöhen.
A Strom bleift wuel belleg well keng Nofro do ass, oder?
Und ich werde den Antrag stellen die Gehälter um den Faktor zu erhöhen. Nicht nur Rentner brauchen Hitze.
@Grober J-P. /
„Nur halb so schlimm. Man betrachte mal die Gaspreise. Multiplikator 2,12 seit Januar 2018. Werde den Antrag stellen die Renten um den Faktor zu erhöhen.“
Dir braucht e laange Kaulzong, wéi de Josy Barthel sot.
wär et net un der Zeit, dass den Staat geng op e puer Prozent verzichten déi se den Leit beim Tanken ofkneppen?
Ech war an der Geïgend vun Reims ennerwee,do kascht den Diesel ewell 1,71 Euro!