Tourismus / Das Hotelprojekt in Esch/Sauer steht in den Startlöchern
Die Gemeinde Esch/Sauer ist schön. Zuletzt hat das deutsche Reportagemagazin „Geo plus“ 2021 die rund 3.100 Einwohner zählende Gemeinde in die Liste der 20 schönsten Dörfer Europas aufgenommen. Das zieht Touristen an, obwohl es ein Übernachtungsproblem mangels Kapazitäten gibt. Daran könnte sich bald etwas ändern.
Nicht nur der Obersauer-Stausee schlägt manchmal Wellen. Wenn sich in einem Natur- und Wasserschutzgebiet ein Hotelprojekt ankündigt, gibt es Bedenken. Reporter.lu berichtete zuerst darüber. Zwar hat die Naturparkgemeinde von Anfang an darauf gesetzt, nicht Massen anziehen zu wollen, sondern nur Menschen, die „sanft“ reisen wollen. Anders ausgedrückt: Es sollen die kommen und bleiben, die sich für Natur interessieren und sie zu schätzen wissen.
Viele Touristen unterbringen zu wollen, wäre mangels Möglichkeiten ohnehin gescheitert. Da kommt das vom Tourismusministerium gepushte Hotelprojekt am See gerade recht. Die Voraussetzungen dafür existieren schon lange: Seit 30 Jahren ist ein 1,8 Hektar großes Gelände in Privatbesitz und in Seelage im gemeindeeigenen Bebauungsplan (PAG) als „Zone hotelière“ vorgesehen. Das bestätigt Laurent Hilger (52), der neu gewählte Bürgermeister der heutigen Fusionsgemeinde, auf Anfrage. Seine Bürgerliste „Mat Iech!“ ist mit 67,5 Prozent haushoher Gewinner der Wahlen von 2023.
2012 kommt die Fusion von Esch/Sauer mit Neunhausen und Heiderscheid, aber es soll noch einmal acht Jahre dauern, bis das Gelände den Besitzer wechselt. Der Staat erwirbt es und ist Wunschkäufer des Besitzers, wie aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage im November 2020 hervorgeht. Martine Hansen (CSV) und Hilgers Vorgänger im Amt, Marco Schank (CSV), hatten sie gestellt. Die Adressatin der Anfrage der beiden Abgeordneten, die frühere Umweltministerin Carole Dieschbourg, will sogar wissen, dass das Gelände 2020 zuerst der Gemeinde angeboten wurde.
Platz für 120 Touristen in Lodges und Hotel
Bürgermeister Hilger, der zum Zeitpunkt des Verkaufs noch als Rat im Gemeinderat sitzt, dementiert das. Das Gegenteil sei der Fall. „Wir wurden von dem Verkauf völlig überrascht“, sagt er. Der Kaufpreis ist mit 1.000 Euro pro Ar extrem niedrig. Sonst wird das 40-50-Fache für die gleiche Fläche ausgegeben. In der Antwort auf die parlamentarische Anfrage wird der Preis damit begründet, dass das staatliche „Comité d’acquisition“ ihn festgelegt hat. Erneute Bewegung kommt in die Sache, als das Tourismusministerium das Thema an sich reißt und die Akte vom Umwelt- ins Tourismusministerium wechselt.
Dessen Chef, Lex Delles, der mit seiner „Vakanz doheem”-Initiative ungeahnte Erfolge feierte und den Einheimischen die Pandemie erleichterte, will wissen, was auf dem Gelände geht und was nicht. Im Mai 2023 gibt der DP-Minister die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz bekannt. Geplant ist ein Hotel mit zwölf Zimmern, Frühstück und „Table d’hôte“ sowie 24 Lodges, in denen bis zu 120 Touristen unterkommen können. Das rund 3.500 Quadratmeter umfassende Projekt steht im Zeichen eines strengen Natur- und Wasserschutzes.
Die nötige Energie soll aus Erdwärme und Fotovoltaik-Panels gewonnen werden und ein detailliertes Wassermanagement soll den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten. Nachhaltige Bautechniken und zukünftige Betreiber, die nachhaltige Labels vorweisen können, ergänzen dieses Anliegen. Es soll ein Leuchtturmprojekt werden. Das bestätigt das Tourismusministerium auf Anfrage des Tageblatt. Unterstrichen wird das im entsprechenden Pressedossier mit Bedingungen wie der, dass sich die Lodges von vorgefertigten Hütten, wie sie in Europa üblich sind, unterscheiden müssen.
Gemeinderat begrüßt das Projekt
„Im Zentrum dieses Projekts steht ein grundlegender Wert: der Respekt vor der Natur“, heißt es in der vierseitigen Machbarkeitsstudie wörtlich. Welche Bedeutung das Projekt politisch hat, zeigt die Tatsache, dass es explizit im Koalitionsvertrag auf der Seite 170 erwähnt wird. Man sei aktuell dabei, das Projekt auszuschreiben, heißt es weiter aus dem Ministerium. Im Rathaus in Eschdorf herrscht Wohlwollen gegenüber dem Vorhaben. Die juristische Basis ist gegeben. Seit Februar 2022 ist der neue PAG nach der Verabschiedung im Gemeinderat in Kraft.
Darin ist das Gelände nach wie vor als „Zone d’aménagement différé“ ausgewiesen. „Das Gelände ist im Stand-by-Modus“, erklärt Bürgermeister Hilger, der beim Votum dafür gestimmt hat. „Wir begrüßen ein solches Projekt“, bestätigt er. „Es tut der Region gut.“ Einen PAP gibt es noch nicht. So wie das Projekt geplant ist, dürfte es aber keinen Zweifel geben, dass der Rathauschef die Baugenehmigung erteilen wird. Er folgt der Philosophie: „Man kann Ökologie und Ökonomie miteinander verbinden“.
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Die 20 schoensten doerfer Europas?
Ist wahrscheinlich so als mit den 20 schoensten frauen oder 20 besten buechern.
Da wurde entschieden dass auch ein dorf in Luxemburg dabei sein muss und Vianden wurde uebersehen und der gleichnamige ort im Sueden geht kaum als dorf durch und ist auch trotz den anstrengungen des ex buergermeisters und nun ministers nicht besonders schoen.